Union Berlin: Mitglieder können Anteile am Stadion An der Alten Försterei erwerben

Seit dem 10. Dezember 2024 haben Mitglieder des 1. FC Union Berlin die Möglichkeit, sich an der Finanzierung des Stadionausbaus zu beteiligen, indem sie sogenannte "Alte-Försterei-Aktien" zeichnen. Der Verein strebt durch diese Kapitalerhöhung Einnahmen von bis zu 60 Millionen Euro an, die vollständig in die Erweiterung des Stadions fließen sollen.

Stadionumbau als Investitionsziel

Die durch den Aktienverkauf generierten Gelder sind zweckgebunden für den Ausbau des Stadions An der Alten Försterei vorgesehen. Die Kapazität soll bis Sommer 2027 auf 40.000 Plätze erweitert werden. Union-Pressesprecher Christian Arbeit bestätigte gegenüber Radioeins vom rbb, dass die 60 Millionen Euro den maximal möglichen Erlös darstellen. Geschäftsführer Profifußball Horst Heldt versicherte beim "Zeichnungs-Frühstück" am 10. Dezember, dass die Mittel ausschließlich für den Stadionumbau und nicht für Spielertransfers verwendet werden.

Die "Alte-Försterei-Aktie": Ein ideelles Investment

Bei der "Alte-Försterei-Aktie" handelt es sich um eine vinkulierte Namensaktie. Das bedeutet, sie ist weder handelbar noch unterliegt sie Wertschwankungen. Christian Arbeit bezeichnet sie als "Schmuckaktie" mit stabilem Wert. Der eigentliche Wert liegt laut Arbeit darin, die Zukunft des traditionsreichen Stadions, der Heimat von Union seit 1920, zu sichern. Bereits 2011 beteiligten sich über 4.000 Mitglieder auf ähnliche Weise am Ausbau der Haupttribüne und zeichneten Aktien im Wert von 2,72 Millionen Euro. Altaktionäre konnten bereits ab Ende November neue Aktien erwerben, seit dem 10. Dezember steht diese Option allen Vereinsmitgliedern offen.

Mitspracherecht für Aktionäre

Neben dem ideellen Wert bietet die "Alte-Försterei-Aktie" auch ein Mitspracherecht. Sportökonom Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln hebt das Recht der Aktionäre hervor, an der jährlichen Hauptversammlung der Stadionbetriebs-AG teilzunehmen und mit jeder Aktie eine Stimme auszuüben. Union-Präsident Dirk Zingler betont die Bedeutung der Mitbestimmung der Aktionäre bei wichtigen Entscheidungen. Die Vinkulierung der Aktien stellt sicher, dass der Einfluss auf den Verein bei den Mitgliedern bleibt, da ein Weiterverkauf an Nicht-Mitglieder ausgeschlossen ist.

Aktienpreis, Limitierung und Dividende

Es werden insgesamt 120.000 Aktien zu einem Preis von je 500 Euro ausgegeben. Jedes Mitglied kann maximal zehn Aktien zeichnen. Laut Dirk Zingler soll diese Begrenzung verhindern, dass Einzelpersonen durch hohe Investitionen übermäßigen Einfluss erlangen. Ziel ist eine breite Verteilung der Aktien unter den Mitgliedern. Dividenden werden nicht ausgeschüttet.

Zeichnungsberechtigte und strategische Überlegungen

Zeichnungsberechtigt sind rund 60.000 der etwa 68.000 Vereinsmitglieder. Voraussetzung ist eine bis Ende November bestehende Mitgliedschaft. Auch Partner und Sponsoren können Aktien zeichnen. Sportökonom Breuer sieht in der Fokussierung auf Schmuckaktien und der Beschränkung auf Mitglieder eine kluge Strategie zur Steigerung der Attraktivität des Vereins und der Mitgliederbindung. Der Verkaufszeitpunkt kurz vor Weihnachten unterstreicht den Charakter der Aktie als Geschenk an den Verein.

Risikoeinschätzung und offene Fragen

Christoph Breuer schätzt das Risiko für den Verein aufgrund der hohen Mitgliederzahl und der Marketingstrategie als gering ein. Besonders interessant sei die Verknüpfung von Kapitalbeschaffung mit der Stärkung von Mitbestimmung, Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl. Eine offene Frage laut Breuer bleibt, wie der Verein seinen derzeitigen Mehrheitsanteil von 55 Prozent an der Stadion-AG sichern will.

Quellen:
- Radioeins rbb (Interview mit Christian Arbeit)
- BILD (Artikel vom 10.12.2024: "Union Berlin: Kuriose Aktion! Bundesliga-Manager jetzt Stadionbesitzer")

Veröffentlich am 
December 10, 2024
 in Kategorie: 
Sport

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