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Eskalation am SEZ: Ex-Eigentümer verriegelt und verrammelt DDR Spaßbad

Der Streit um das ehemalige Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee in Berlin hat sich in den letzten Wochen zugespitzt. Der Ex-Eigentümer Rainer Löhnitz hat vor der drohenden Zwangsräumung Maßnahmen ergriffen, um den Zugang zu dem Gebäude zu blockieren. Er hat nicht nur einen neuen Zaun vor dem Eingang errichtet, sondern auch die Türen des DDR-Spassbades verriegelt und verrammelt, wie mehrere Berichte, unter anderem von der B.Z., bestätigen.

Das SEZ, das 1981 eröffnet wurde und als eines der bekanntesten Freizeitbäder der ehemaligen DDR gilt, hat eine bewegte Geschichte. In den letzten Jahren war es jedoch immer wieder in den Schlagzeilen, insbesondere aufgrund der anhaltenden Konflikte zwischen dem Berliner Senat und Löhnitz über die zukünftige Nutzung des Geländes. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs Ende 2023, das dem Land Berlin das Recht auf Entwicklung des SEZ-Geländes zusprach, weigerte sich der Ex-Eigentümer hartnäckig, die Immobilie zurückzugeben.

Im Rahmen dieser Auseinandersetzung bestätigte die Finanzverwaltung des Landes Berlin, dass ein Gerichtsvollzieher beauftragt wurde, den Zugang zum Gebäude zu sichern. „Ein genauer Zeitpunkt für diese Maßnahme lässt sich derzeit noch nicht absehen“, erklärte eine Sprecherin. Die Situation bleibt angespannt, da die Maßnahmen von Löhnitz als direkte Provokation gegenüber dem Senat wahrgenommen werden.

Die Geschichte des SEZ

Das Sport- und Erholungszentrum wurde 1981 eröffnet und war ein multifunktionales Gebäude, das eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten bot. Es war bekannt für seine modernen Sporteinrichtungen und ein beliebter Ort für Veranstaltungen und gesellschaftliche Zusammenkünfte. Mit einer Kapazität von bis zu 22.000 Besuchern pro Tag zog das SEZ in den ersten Jahren über 16 Millionen Gäste an.

Die große Attraktivität des SEZ lag nicht nur in den sportlichen Angeboten, sondern auch in einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm, das von Sportveranstaltungen über Kabaretts bis hin zu Tanzveranstaltungen reichte. Nach der Wende 1990 geriet der Betrieb jedoch in eine Krise, und der Senat als neuer Eigentümer sah sich mit hohen Kosten konfrontiert.

Zwischen Senat und Ex-Eigentümer: Ein Streit über vertragliche Verpflichtungen

Der Konflikt zwischen dem Berliner Senat und Löhnitz zieht sich nun bereits über viele Jahre. Im Jahr 2003 verkaufte der Senat das SEZ für einen symbolischen Euro mit der Bedingung, dass der Käufer das Schwimmbad in ein modernes, familienfreundliches Spaßbad umwandelt. Diese Verpflichtung wurde jedoch nie erfüllt, was zu anhaltender Kritik und rechtlichen Auseinandersetzungen führte.

Besonders der Bund der Steuerzahler stellte die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen in Frage und brachte eine Vielzahl von Klagen gegen den Investor ein. Diese rechtlichen Streitigkeiten führten schließlich zu einem wegweisenden Urteil des Kammergerichts Berlin im Jahr 2022, das entschied, dass Löhnitz das SEZ an den Senat zurückverkaufen muss – lastenfrei und für einen Euro. Dieses Urteil stellte einen Wendepunkt in dem jahrelangen Rechtsstreit dar und sorgte für erneute Diskussionen über die Zukunft des SEZ.

Die aktuelle Situation

Die aktuelle Eskalation des Konflikts hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Berliner Senat hat angekündigt, alle notwendigen rechtlichen Schritte zu unternehmen, um das SEZ zurückzuerhalten und die vertraglichen Verpflichtungen durchzusetzen. Währenddessen hat Löhnitz seine Maßnahmen verstärkt, um den Zugang zu dem Gelände zu verhindern, was zu einer offenen Konfrontation mit den Behörden führt.

Die Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg hat bereits öffentlich Stellung bezogen und kritisierte das Verhalten des Investors. Der Bezirksbürgermeister Franz Schulz hat betont, dass der Senat nicht tatenlos zusehen kann, wie vertragliche Vereinbarungen ignoriert werden. Der gesamte Vorgang wirft auch Fragen zur zukünftigen Nutzung des SEZ auf, da viele Bürger und Politiker darauf bestehen, dass der Standort für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar sein sollte.

Zusammenfassung

Die Situation am SEZ bleibt angespannt und spannend. Der Konflikt zwischen dem Berliner Senat und dem Ex-Eigentümer Rainer Löhnitz hat nun einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Maßnahmen von Löhnitz, das Gebäude zu verriegeln und zu verrammeln, sind eine direkte Reaktion auf die bevorstehende Zwangsräumung und verstärken die Unsicherheit über die Zukunft des einst so beliebten Spaßbades. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung könnte weitreichende Konsequenzen für die Nutzung des Areals und die Öffentlichkeit haben.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten von B.Z. und Tagesspiegel sowie weiteren Medienberichten über die Auseinandersetzung um das SEZ.

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 in Kategorie: 
Politik

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