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Ticketpreis-Erhöhung beim VBB: Entscheidung vertagt

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) plant eine mögliche Erhöhung der Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr, doch die Entscheidungen darüber sind bislang vertagt worden. Bei einer Sitzung des Aufsichtsrates am heutigen Tag wurde keine abschließende Entscheidung getroffen. Laut VBB-Sprecher Joachim Radünz sei es notwendig, weitere Abstimmungen über die in Betracht gezogenen Preisanpassungen vorzunehmen. Eine weitere Sitzung ist für Mitte Oktober angesetzt, in der definitiv über die Ticketpreise entschieden werden soll.

Aktuell kostet eine Einzelfahrt im Tarifbereich Berlin AB bereits 3,50 Euro, was eine Erhöhung im Vergleich zu den vorherigen 3,00 Euro darstellt, die bis Ende März 2023 gültig war. Diese Preiserhöhung fand zweimal innerhalb kurzer Zeit statt, was bei den Fahrgästen eine gewisse Unruhe ausgelöst hat. Die beliebte 4-Fahrten-Karte liegt derzeit bei einem Preis von 10,80 Euro. In anderen Regionen wie Potsdam und Brandenburg an der Havel variieren die Ticketpreise, wo beispielsweise für eine Einzelfahrt in Potsdam 2,60 Euro und in Frankfurt (Oder) 2,30 Euro gezahlt werden muss.

Die Entscheidung über eine mögliche Preiserhöhung kann auch im Kontext der Einführung des Deutschlandtickets betrachtet werden, das bereits im Mai 2023 eingeführt wurde und aufgrund seiner bundesweiten Gültigkeit einen Einfluss auf die örtlichen Tarife hat. Ab dem 1. Januar 2024 wird das Deutschlandticket zudem teurer und kostet dann 58 Euro im Monat. Dies könnte die Diskussion über die Ticketpreise beim VBB zusätzlich anheizen.

Die Erhöhung der Ticketpreise steht unter anderem im Zusammenhang mit den steigenden Kosten für Kraftstoffe, Personal und notwendige Investitionen in die Infrastruktur. Diese Faktoren setzen die Verkehrsunternehmen im VBB wirtschaftlich unter Druck. Es wird davon ausgegangen, dass die Preise um durchschnittlich etwa 6,7 Prozent steigen könnten, was auf Grundlage des VBB-Tarifindex berechnet wird. Dieser Index bildet die Preisentwicklung der Lebenshaltungskosten sowie der Strom- und Kraftstoffpreise über die letzten fünf Jahre ab.

Darüber hinaus wird die Einführung eines 29-Euro-Tickets für den Tarifbereich Berlin AB angestrebt, das im ersten Halbjahr 2024 verfügbar sein soll. Dieses Ticket soll vor allem für Personen gedacht sein, die regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Allerdings könnte die Umsetzung von technischen und vertrieblichen Voraussetzungen abhängen, die noch geklärt werden müssen.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des VBB-Netzes. In den letzten Monaten wurde immer wieder auf die marode Infrastruktur hingewiesen, die zu erheblichen Verspätungen im Regionalverkehr führt. Thomas Dill, der Bereichsleiter für Nahverkehr und Qualitätsmanagement beim VBB, äußerte sich kritisch über den Zustand der Schieneninfrastruktur und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Trotz der Herausforderungen und des wachsenden Fahrgastaufkommens in der Region, ist der VBB bestrebt, Lösungen zu finden, um den Nahverkehr zu verbessern.

Die Situation ist besonders brisant, da im Kontext der aktuellen Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere durch die Corona-Pandemie, ein Anstieg der Fahrgastzahlen zu verzeichnen ist. Der VBB sieht sich jedoch vor die Herausforderung gestellt, mit dem gestiegenen Fahrgastaufkommen Schritt zu halten, was in einigen Fällen zu längeren Haltezeiten und somit zu weiteren Verspätungen führt.

Die nächste Sitzung des Aufsichtsrates wird mit Spannung erwartet, da die zukünftigen Ticketpreise für viele Pendler und Gelegenheitsfahrer von erheblichem Interesse sind. Die Diskussion über die Erhöhung der Ticketpreise ist nicht nur eine wirtschaftliche Frage, sondern hat auch soziale Dimensionen, da höhere Kosten potenziell die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs beeinflussen könnten. Die Fahrgäste erwarten eine transparente Kommunikation seitens des VBB über die Gründe für die Preiserhöhungen und die damit verbundenen Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität.

In der Zwischenzeit bleibt es abzuwarten, wie sich die Situation im Hinblick auf die angestrebten Preisanpassungen entwickeln wird und welche Maßnahmen die Verkehrsunternehmen ergreifen, um den Herausforderungen, die sich aus der derzeitigen Lage ergeben, zu begegnen.

Quellen:

  • Der Tagesspiegel
  • dpa
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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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