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Treptow-Köpenick: Keine Lösung für Uferweg in Schöneweide – Kommt bald die Enteignung?

Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick warten Anwohner und Interessierte seit Jahren auf die Realisierung eines öffentlichen Uferwegs, der die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) mit dem Kaisersteg verbinden soll. Trotz mehrfacher Anfragen und Gespräche zwischen den zuständigen Behörden und dem privaten Grundstückseigentümer ist bislang keine Lösung in Sicht. Die Situation hat zur Folge, dass Anwohner gezwungen sind, durch die Spree zu schwimmen, um von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Dies führte zu Schwimm-Demonstrationen, die auf die untragbaren Umstände aufmerksam machten.

Laut einer Stellungnahme von Philipp Wohlfeil, dem Fraktionsvorsitzenden der Linksfraktion im Bezirk, sei das öffentliche Uferwegprojekt Teil der Überlegungen für die zukünftige Nutzung des betroffenen Geländes. Trotz mehrfacher Gespräche mit den Vertretern des Eigentümers habe man jedoch keine Fortschritte erzielt. Das Bezirksamt hat zudem bestätigt, dass eine Wohnnutzung auf dem Gelände nicht zulässig ist, was die Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung nicht gerade erhöht.

In den letzten Monaten wurden vermehrt Schwimm-Demonstrationen organisiert, bei denen Anwohner in die Spree sprangen, um ihrem Unmut über die Situation Ausdruck zu verleihen. Die Demonstranten forderten nicht nur Zugang zum Ufer, sondern auch eine schnelle Lösung des Problems. „Die Wilhelminenhofstraße ist eine hässliche Straße. Gerade mit den Kindern würden wir lieber am Ufer entlang gehen“, äußerte eine Anwohnerin während einer der Schwimmdemos. Die Anwohner, die sich regelmäßig durch das Wasser bewegen müssen, hoffen auf die Unterstützung der Bezirksverwaltung, um eine Einigung mit dem Eigentümer zu erreichen.

Die Situation ist nicht neu. Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten kämpfen die Bewohner von Nieder- und Oberschöneweide um einen Uferweg, der als sehr wichtig für die Lebensqualität in der Umgebung angesehen wird. Das Fehlen eines solchen Weges zwingt viele Anwohner, lange Umwege zu gehen, was nicht nur zeitaufwändig, sondern auch gefährlich ist, insbesondere für Familien mit Kindern.

Bezirksstadträtin Claudia Leistner (Grüne) hat die Problematik bereits mehrfach thematisiert. Sie äußerte bei einem Brückenfest ihre „große Anerkennung“ für den drohenden Protest und betonte, dass sie sich weiterhin um eine Einigung mit dem Eigentümer bemühen werde. Leider sind diese Gespräche bisher häufig ohne Resultat geblieben, da der Eigentümer, der auf dem Ufergrundstück eine Fabrik betreibt, die Termine immer wieder abgesagt hat. Leistner stellte klar, dass, sollte sich der Eigentümer nicht bewegen, andere Schritte erforderlich sein werden, um den Uferweg zu realisieren.

Die Bezirksverordnetenversammlung hat sich für die Schaffung eines öffentlichen Uferwegs ausgesprochen und die Verwaltung bereits angewiesen, die Arbeit an einem Bebauungsplan wieder aufzunehmen. Ein solcher Plan könnte schließlich ein Enteignungsverfahren ermöglichen, falls weitere Gespräche mit dem Eigentümer scheitern. Das Verfahren zur Enteignung sei jedoch langwierig und würde keine kurzfristige Lösung darstellen, sodass die Bezirksstadträtin betont, dass eine Einigung mit dem Eigentümer weiterhin die schnellere und realistischere Option darstellt.

Die Bürgerinitiative Schöneweider Ufer zeigt sich jedoch optimistisch. Michael Kleineberg von der Initiative glaubt, dass eine einvernehmliche Lösung mit dem Eigentümer möglich ist, von der alle profitieren könnten. Er betont, dass eine attraktive und zugängliche Uferlandschaft nicht nur den Anwohnern, sondern auch dem Eigentümer zugutekommen würde.

Die Situation rund um den Uferweg in Schöneweide zeigt die Herausforderungen, die mit der Stadtentwicklung und der Nutzung von privatem Grund verbunden sind. Der Druck der Anwohner und der zivilgesellschaftlichen Initiativen bleibt bestehen, und es bleibt abzuwarten, ob und wann sich die Verhandlungen mit dem Eigentümer positiv entwickeln werden. In der Zwischenzeit setzen die Anwohner auf kreative Protestformen, um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen, während die politischen Entscheidungsträger weiterhin auf eine Lösung hinarbeiten.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist die Frage der Enteignung im Raum, doch die Umsetzung eines solchen Verfahrens könnte sich als langwierig und herausfordernd gestalten. Die Zeit wird zeigen, ob die Bemühungen um einen öffentlichen Uferweg zwischen der HTW und dem Kaisersteg endlich Früchte tragen werden.

Quellen: Der Standard, dpa, Linksfraktion Treptow-Köpenick.

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 in Kategorie: 
Politik

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