Frankreich gibt grünes Licht für ukrainische Angriffe mit Langstreckenraketen auf russischem Boden

Frankreich hat der Ukraine die Erlaubnis erteilt, französische Langstreckenraketen für Angriffe innerhalb Russlands einzusetzen. Diese Bestätigung kam von Außenminister Jean-Noël Barrot, wie unter anderem die Berliner Zeitung berichtet. In einem BBC-Interview unterstrich Barrot, dass es keine „roten Linien“ bei der Unterstützung der Ukraine gebe. Das Land könne im Rahmen der Selbstverteidigung französische Langstreckenraketen gegen Russland einsetzen.

Dieser Schritt folgt ähnlichen Entscheidungen der USA und Großbritanniens, die der Ukraine bereits die Verwendung ihrer Langstreckenwaffen für Angriffe auf russische Ziele gestattet hatten. Wie die Deutsche Welle am 19.11.2024 berichtete, revidierte US-Präsident Joe Biden seine anfängliche Zurückhaltung und erlaubte der Ukraine den Einsatz von ATACMS-Raketen gegen Ziele in Russland. Auslöser dafür waren offenbar Meldungen über die Stationierung nordkoreanischer Truppen im russischen Grenzgebiet Kursk.

Auch Großbritannien und Frankreich haben der Ukraine bereits weitreichende Waffensysteme geliefert, darunter die britischen Storm Shadow und die baugleichen französischen SCALP-Marschflugkörper. Bisher war deren Einsatz gegen Ziele auf russischem Territorium jedoch untersagt. Laut einem Bericht des deutschlandfunk vom 23.11.2024 reagierte Russland auf die Freigabe westlicher Langstreckenraketen mit einem Angriff auf die ukrainische Stadt Dnipro unter Einsatz einer neuen Mittelstreckenrakete.

Die französische Entscheidung erhöht den Druck auf die deutsche Bundesregierung, der Ukraine ebenfalls Langstreckenwaffen, wie die deutsch-schwedischen Taurus-Marschflugkörper, zur Verfügung zu stellen. Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt eine Lieferung bisher aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts ab. Die Berliner Zeitung berichtet, dass Grüne und CDU/CSU die Lieferung der Taurus-Raketen an die Ukraine befürworten und auch deren Einsatz auf russischem Gebiet erlauben würden.

Russland verurteilt die westlichen Waffenlieferungen und die Genehmigung von Angriffen auf russischem Boden scharf. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte vor einer „grundlegend neuen Situation“, sollte die Freigabe der USA offiziell bestätigt werden. Polskie Radio berichtete am 18.11.2024, dass Russland einen solchen Schritt als Kriegseintritt der NATO-Staaten wertet.

Quellen:

  • Berliner Zeitung
  • BBC
  • Deutsche Welle
  • Deutschlandfunk
  • Polskie Radio
Veröffentlich am 
November 23, 2024
 in Kategorie: 
Politik

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