Die Fertigstellung neuer Wohnungen in Deutschland bleibt weiterhin unter den Erwartungen. Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt 294.400 Wohnungen fertiggestellt, das sind 900 weniger als im Vorjahr und deutlich unter dem Ziel der Bundesregierung von 400.000 Wohnungen jährlich.
Besonders kritisch ist die Lage im sozialen Wohnungsbau. Mit 49.430 neu gebauten Sozialwohnungen liegt die Zahl weit unter dem angestrebten Ziel von 100.000. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bezeichnet die Situation dennoch als „stabil“ und verweist auf 390.900 Wohnungen, die sich aktuell im Bau befinden. Deren Fertigstellung wird sich allerdings über die nächsten Jahre verteilen. Wie der Berliner Mieterverein (BMV) im MieterMagazin 7+8/24 berichtet, vergehen statistisch gesehen durchschnittlich 24 Monate zwischen der Genehmigung und der Fertigstellung einer Wohnung.
Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, sieht die Ursachen für die stockende Entwicklung im Wohnungsbau in den gestiegenen Kosten und Zinsen. Neubauten seien aufgrund dieser Faktoren kaum noch wirtschaftlich umsetzbar, so Gedaschko laut BMV. Obwohl das Bauministerium einen Anstieg von 20 Prozent im sozialen Wohnungsbau im Vergleich zum Vorjahr meldet, reicht dies nicht aus, den anhaltenden Rückgang an Sozialwohnungen aufzuhalten. Caren Lay, Bundestagsabgeordnete der Linken, ermittelte auf Anfrage, dass im Jahr 2023 insgesamt 15.300 Sozialwohnungen verloren gingen. Bundesweit gibt es nur noch 1.072.000 Sozialwohnungen, im Vergleich zu über zwei Millionen im Jahr 2006.
Der Deutsche Mieterbund (DMB) fordert ein unmittelbares Maßnahmenpaket, um den vorhandenen Bestand an Sozialwohnungen dauerhaft zu sichern und die zeitliche Befristung aufzuheben. Auch in Berlin bleibt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen hinter den Zielen zurück. 2023 wurden 15.965 Wohnungen fertiggestellt, weniger als im Vorjahr (17.310) und deutlich unter dem Ziel von 20.000 Wohnungen pro Jahr. Bausenator Christian Gaebler (SPD) bewertet die Zahlen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage als „gutes Ergebnis“.
Die Zahl der Förderzusagen für Sozialwohnungen in Berlin stieg 2023 auf 4.340 an, darunter fallen auch Modernisierungen bestehender Wohnungen und Förderungen für mittlere Einkommen. Trotz dieses Anstiegs wird das angestrebte Ziel von 5.000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr verfehlt. Die Lage im Wohnungsbau bleibt somit sowohl bundesweit als auch in Berlin angespannt.
Quellen:
- Berliner Mieterverein (BMV): MieterMagazin 7+8/24 - "Stabil vorbei am Ziel"
- Statistisches Bundesamt