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Zigaretten-Schmuggel in Berlin: Das ist die Bilanz von Polizei und Zoll nach 25 Jahren

In Berlin ist der illegale Zigarettenhandel seit Jahrzehnten ein ernstes Problem. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, wurde vor 25 Jahren die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Zigaretten (GEZig) gegründet, die sowohl Polizei als auch Zoll umfasst. Die Gründung dieser Einheit war eine Reaktion auf die zunehmende Gewalt und Verbrechensrate, die im Zusammenhang mit dem Schmuggel von Zigaretten im Osten der Stadt stand. In den letzten Jahren zieht die GEZig eine überwältigende Bilanz ihrer Aktivitäten.

Hintergrund und Entstehung der Ermittlungsgruppe

Die Gründung der GEZig im Jahr 1999 war eine direkte Antwort auf die brutalen Auseinandersetzungen zwischen vietnamesischen Banden, die den illegalen Zigarettenhandel in Ost-Berlin kontrollierten. Diese Gruppen waren bekannt dafür, dass sie im Kampf um die Vorherrschaft in diesem Markt extreme Gewalt anwendeten, bis hin zu Mord. Aufgrund der Komplexität der Situation, bei der sowohl der Zoll für den Schmuggel von Zigaretten zuständig war, während die Polizei für die damit verbundenen Straftaten wie Raub und Mord verantwortlich war, war eine enge Zusammenarbeit unerlässlich.

Erfolge der Ermittlungsgruppe in Zahlen

Die Bilanz der GEZig nach 25 Jahren ist beeindruckend:

- 577 Haftbefehle wurden erwirkt. - Rund 85 Millionen Zigaretten wurden sichergestellt, mit weiteren 300 Millionen Zigaretten, die ermittelt wurden. - Über 100 gemeinsame Einsätze in Shisha-Bars und -Shops fanden statt. - Rund 100.000 Kilogramm Wasserpfeifentabak wurden beschlagnahmt, mit weiteren 140.000 Kilogramm, die ermittelt wurden.

Diese Erfolge sind nicht nur Zahlen, sie spiegeln auch die Entschlossenheit der Behörden wider, den Schmuggel von Zigaretten und den damit verbundenen Kriminalitätsstrukturen Einhalt zu gebieten. Die beiden Hauptakteure, die den illegale Zigarettenhandel im Osten der Stadt kontrollierten, verbüßen mittlerweile lange Haftstrafen, und ihre Vertriebsnetzwerke wurden weitgehend zerschlagen.

Verlagerung der Ermittlungen

In den letzten fünf Jahren hat sich der Fokus der Ermittlungen verändert. Die Ermittler richten ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf das Umfeld von Shisha-Bars. Hier wird oft unversteuerter Wasserpfeifentabak geschmuggelt oder sogar vor Ort hergestellt, häufig unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen. Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Dynamik des illegalen Handels verschoben hat und dass die Behörden kontinuierlich auf neue Herausforderungen reagieren müssen.

Auswirkungen des Zigarettenschmuggels

Der illegale Zigarettenhandel hat nicht nur Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit, sondern auch auf die Wirtschaft. Der Schmuggel entzieht dem Staat erhebliche Steuereinnahmen, was langfristig negative Folgen für öffentliche Dienstleistungen haben kann. Zudem fördert der Schmuggel kriminelle Strukturen und führt zu einer Zunahme von Gewaltverbrechen, wie die Vergangenheit zeigt.

Öffentliches Bewusstsein und Präventionsmaßnahmen

Die Arbeit der GEZig und die Erfolge im Kampf gegen den Zigarettenschmuggel sind wichtige Schritte, um die öffentliche Sicherheit in Berlin zu gewährleisten. Es ist jedoch auch wichtig, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen und die Menschen über die Folgen des Schmuggels aufzuklären. Präventionsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit sind unerlässlich, um der Nachfrage nach illegalen Zigaretten entgegenzuwirken.

Fazit

Der Zigarettenschmuggel in Berlin bleibt ein komplexes und herausforderndes Thema, das kontinuierliche Anstrengungen von Polizei und Zoll erfordert. Die Bilanz von 25 Jahren gemeinsamer Ermittlungsarbeit zeigt, dass Fortschritte erzielt wurden, aber auch, dass es weiterhin viel zu tun gibt. Die Behörden müssen flexibel und anpassungsfähig bleiben, um den sich ständig ändernden Bedingungen im illegalen Handel gerecht zu werden.

Quellen: Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg, Der Standard, dpa, stern+

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 in Kategorie: 
Politik

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