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Angst vor neuer Virus-Variante: In Berlin steigt die Nachfrage nach Mpox-Impfung

In den letzten Wochen hat die Sorge vor einer neuen Mpox-Variante, die vor allem in afrikanischen Ländern verbreitet ist, in Berlin stark zugenommen. Obwohl bislang kein Fall dieser neuen Variante in der Hauptstadt nachgewiesen wurde, wächst die Nachfrage nach Impfungen. Laut dem Gesundheitsamt Berlin-Mitte ist es daher richtig, dass aufgrund der Entwicklungen die Nachfrage nach Impfungen deutlich gestiegen ist. Das örtliche Gesundheitsamt bleibt die einzige öffentliche Einrichtung in Berlin, die Impfungen gegen Mpox anbietet, wobei Nichtversicherte gemäß einer Übergangsregelung des Senats kostenfrei geimpft werden können.

In den sozialen Medien wird zudem berichtet, dass die Impfangebote des Zentrums für sexuelle Gesundheit an der Potsdamer Straße für alle Impfwilligen offen sind. Dies hat zu einem hohen Andrang geführt, und viele Interessierte berichten von automatischen Antworten auf ihre Anfragen, was auf eine hohe Auslastung hindeutet.

Der Bezirk Mitte hat jedoch betont, dass das Impfangebot insbesondere für Menschen mit erschwertem Zugang zum Gesundheitssystem gedacht ist. Dazu gehören Personen ohne Krankenversicherung oder mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus, die andernfalls keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hätten. Die Impfungen erfolgen nur nach intensiver Beratung und richten sich an diejenigen, die zur Risikogruppe gehören.

Wer sollte sich impfen lassen?

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Impfung gegen Mpox insbesondere für schwule Männer mit wechselnden Sexualpartnern sowie für Personen, die in spezialisierten Laboren mit den Viren arbeiten. Thomas Jelinek, der medizinische Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin, ermutigt zudem Menschen mit bestimmten sexuellen Verhaltensweisen und Reisende nach Afrika zur Impfung.

Die Gesundheitsverwaltung weist darauf hin, dass alle anderen Impfwilligen sich an niedergelassene Ärzte wenden sollten. Im Gegensatz zur Situation im Jahr 2022 ist der Impfstoff mittlerweile über das reguläre Gesundheitssystem verfügbar, was bedeutet, dass niedergelassene Ärzte den Impfstoff über Apotheken beziehen können. Eine umfassende Impfkampagne sei daher nicht erforderlich.

Trotzdem bleibt es für die versicherten Impfwilligen eine Herausforderung, den Impfschutz zu erhalten. Sie müssen ein Rezept vom Arzt erhalten und etwa 200 Euro für den Impfstoff in der Apotheke vorauszahlen, bevor sie einen Antrag auf Rückerstattung bei ihrer Krankenkasse stellen können. Je nach Vorgeschichte sind eine oder zwei Dosen erforderlich.

Senatorin Ina Czyborra hat in der vergangenen Woche erklärt, dass bisher in Deutschland und insbesondere in Berlin kein Fall des neuen Mpox-Erregers bekannt sei. Dennoch sei man sensibilisiert und bereit, schnell zu reagieren, sollten sich die Umstände ändern und Impfungen notwendig werden.

Mpox, früher bekannt als Affenpocken, beginnt in der Regel mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Im weiteren Verlauf können sich auf der Haut Flecken und Pusteln entwickeln, die verkrusten. Die Übertragung erfolgt durch engen Körperkontakt, insbesondere beim Geschlechtsverkehr. Seit Jahresbeginn wurden in Berlin 33 nachgewiesene Mpox-Fälle gemeldet.

Impfung mit Hindernissen

Die Situation rund um die Mpox-Impfung in Berlin ist angespannt. Nach dem ersten Fall der neuen Mpox-Variante in Europa, der in Schweden diagnostiziert wurde, wächst die Besorgnis, dass eine ähnliche Entwicklung auch in Deutschland bevorstehen könnte. Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zeigen, dass es oft nur eine Frage der Zeit ist, bis ein Virus auch in städtische Ballungsräume vordringt.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Impfung für Risikogruppen empfohlen, insbesondere für Männer, die Sex mit Männern haben. In Berlin ist die Herausforderung jedoch, dass Impfwillige sich oft mit bürokratischen Hürden konfrontiert sehen. Sie müssen nicht nur zu einem Arzt gehen, um ein Rezept zu erhalten, sondern auch den Impfstoff selbst bezahlen, was für viele eine finanzielle Belastung darstellt.

Die Gesundheitsbehörden haben die Hoffnung, dass bald eine Einigung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen erfolgt, um die Impfkosten zu übernehmen. Bis Ende 2023 wurden die Impfkosten vom Land Berlin übernommen, nach der Aufhebung eines Kooperationsvertrags müssen diese nun jedoch über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden.

Die Anzahl der Mpox-Fälle in Berlin ist im Vergleich zum Vorjahr niedrig, jedoch bleibt die Situation angespannt. Im Jahr 2022 gab es über 1.500 bestätigte Fälle in der Hauptstadt, während in diesem Jahr bisher nur 33 Fälle registriert wurden. Die Gefahr einer Ausbreitung des Virus ist jedoch gegeben, insbesondere aufgrund der neuen Varianten und der geringen Impfquote in vielen betroffenen Ländern.

Globale Perspektiven und Auswirkungen

Die WHO hat kürzlich den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen, um die internationale Gemeinschaft auf die Bedrohung durch Mpox aufmerksam zu machen. Die meisten Fälle und Todesfälle treten derzeit in der Demokratischen Republik Kongo auf, wo die Gesundheitsbehörden mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert sind, darunter schwache Gesundheitssysteme und anhaltende Konflikte, die die Eindämmung des Virus erschweren.

Die Afrikanische Union und andere Organisationen arbeiten daran, Impfstoffe zu mobilisieren und die Unterstützung für betroffene Länder zu verstärken. Zugleich haben einige Länder, wie China, bereits die Einreisekontrollen für Menschen aus betroffenen Regionen verschärft, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. In Europa hat Schweden den ersten Fall der neuen Variante gemeldet, was die Besorgnis über eine mögliche Ausbreitung in anderen Ländern erhöht.

Die Impfkampagne in Deutschland und insbesondere in Berlin wird also entscheidend sein, um das Virus unter Kontrolle zu halten. Die Gesundheitsbehörden rufen die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf und betonen die Bedeutung von Impfungen für Risikogruppen, um die Gesundheit der Gemeinschaft zu schützen.

Insgesamt ist die Situation rund um die neue Mpox-Variante und die Impfungsanfragen in Berlin ein komplexes Zusammenspiel aus lokalen Gesundheitsstrategien, globalen Herausforderungen und der Verantwortung der einzelnen Bürgerinnen und Bürger, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.

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Politik

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