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Berlins Schulessen: Was der Senat tut, was Eltern tun sollen

Das Thema Schulessen in Berlin ist in den letzten Monaten verstärkt in den Fokus geraten. Trotz der Einführung eines kostenlosen Schulmittagessens für Grundschüler von der 1. bis zur 6. Klasse im Jahr 2019 gibt es zahlreiche Herausforderungen, die sowohl die Berliner Schulen als auch die Eltern betreffen. Mit dem Start des neuen Schuljahres 2024/2025 haben mehrere Schulen massive Probleme mit der Qualität und Verfügbarkeit des Essens gemeldet. Diese Situation wirft Fragen auf über die Verantwortung des Senats und die Rolle der Eltern in diesem Prozess.

Aktuelle Probleme mit dem Schulessen

Wie verschiedene Schulen, darunter das Primo-Levi-Gymnasium in Pankow, das Heinz-Berggruen-Gymnasium in Charlottenburg-Wilmersdorf und die Modersohn-Grundschule in Friedrichshain-Kreuzberg, berichteten, kam es seit Beginn des neuen Schuljahres zu massiven Problemen mit dem neuen Caterer, dem Unternehmen „40 seconds“. In vielen Fällen wurde das Mittagessen entweder zu spät angeliefert oder gar nicht geliefert. Die Qualität des Essens war in einigen Fällen unzureichend, was zu einem deutlichen Unmut unter den Schülern, Eltern und Lehrern führte.

Der Schulleiter des Primo-Levi-Gymnasiums äußerte bereits vor den Sommerferien Bedenken, dass der Caterer nicht in der Lage sein würde, die steigenden Anforderungen zu bewältigen. Diese Befürchtung hat sich nun bestätigt, was dazu führt, dass der Bezirk Pankow bereits mit der Kündigung des Vertrages droht. Der Schulstadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Andy Hehmke, bekräftigte, dass die derzeitige Leistung des Caterers in vielen Fällen nicht den vertraglichen Vereinbarungen entspreche und nicht akzeptabel sei.

Die Rolle des Senats

Auf politischer Ebene wird die Verantwortung für die Missstände diskutiert. Initiativen und Organisationen fordern den Senat auf, sich stärker für die Qualität des Schulessens einzusetzen und möglicherweise die Finanzierung zu erhöhen. In einem offenen Brief an den Senat forderten der Ernährungsrat Berlin, der Landesschülerausschuss und der Kinderschutzbund unter anderem, dass das Land auch weiterhin das Mittagessen an Grundschulen finanzieren sollte.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, hat in einem Podcast erklärt, dass er die Kostenfreiheit des Schulessens überprüfen möchte. Dies hat zu einer breiten Debatte über die soziale Gerechtigkeit und die Notwendigkeit eines kostenlosen Mittagessens geführt. Kritiker befürchten, dass eine mögliche Abschaffung oder Einschränkung des kostenlosen Schulessens vor allem Familien mit niedrigem Einkommen benachteiligen würde, während andere argumentieren, dass die Kostenfreiheit an die soziale Lage der Familien geknüpft werden sollte, wie es in anderen Bundesländern bereits praktiziert wird.

Elterninitiative und Verantwortung

Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Schulessens. Während einige Eltern aus unterschiedlichen Gründen unzufrieden mit der Qualität des Essens sind, gibt es auch zahlreiche Initiativen, die sich für eine Verbesserung der Verpflegung einsetzen. Die „Vernetzungsstelle Schulverpflegung e.V.“ beispielsweise berät seit 2006 den Senat, Schulen und Eltern, um die Qualität des Schulessens zu erhöhen. Diese Initiative hat das Ziel, die Schulverpflegung gesünder und hochwertiger zu gestalten.

Ein zentrales Anliegen vieler Eltern ist es, dass ihre Kinder eine ausgewogene und nahrhafte Mahlzeit erhalten. Die Herausforderungen, vor denen die Berliner Schulen stehen, sind jedoch komplex. Die Finanzierung des Schulessens ist häufig nicht ausreichend, sodass es den Schulen schwerfällt, qualitativ hochwertige Speisen anzubieten. Dies führt dazu, dass Eltern sich aktiv in den Prozess einbringen, um Lösungen zu finden und die Situation zu verbessern.

Schlussfolgerung

Die Diskussion um das Schulessen in Berlin verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen das Bildungswesen konfrontiert ist. Der Senat steht in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige Verpflegung zu schaffen. Gleichzeitig müssen Eltern, Schulen und Caterer gemeinsam an Lösungen arbeiten, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler ein gesundes und schmackhaftes Mittagessen erhalten. Die anhaltende Debatte zeigt, dass es einer umfassenden Strategie bedarf, um die Qualität des Schulessens nachhaltig zu verbessern und die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen.

Quellen: rbb24, Berliner Morgenpost, dpa

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 in Kategorie: 
Politik

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