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Blauzungenkrankheit: Berlin im infizierten Gebiet

Die Blauzungenkrankheit, eine durch das Blauzungenvirus (BTV) verursachte Tierseuche, breitet sich in Deutschland zunehmend aus und hat nun auch die Hauptstadt Berlin erreicht. Bis vor Kurzem galt Berlin als amtlich frei von dieser Tierseuche, jedoch haben aktuelle Entwicklungen in den angrenzenden Bundesländern, insbesondere in Brandenburg, dazu geführt, dass der Status nun nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Laut Informationen der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz gibt es im Umkreis von 150 Kilometern bestätigte Fälle von Blauzungenkrankheit, was dazu führt, dass die Hauptstadt nicht mehr als frei von der Krankheit betrachtet wird.

Die ersten bestätigten Fälle der Blauzungenkrankheit wurden kürzlich in Brandenburg festgestellt, was die Sorgen der Tierhalter in der Region verstärkt. Obwohl in Berlin selbst noch keine Fälle gemeldet wurden, ist die Lage aufgrund der schnellen Ausbreitung der Krankheit angespannt. Der Landesbauernverband hat daher die Landwirte in der Region aufgerufen, ihre Tiere impfen zu lassen, um sie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Übertragungswege und Symptome

Die Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich durch blutsaugende Stechmücken, auch Gnitzen genannt. Diese Insekten sind während der warmen Monate von Mai bis Oktober aktiv und stellen ein hohes Risiko für die Übertragung der Krankheit dar. Besonders betroffen sind Schafe und Rinder, wobei die Symptome bei Schafen oft schwerwiegender sind und in vielen Fällen sogar zum Tod führen können. Zu den typischen Symptomen zählen Fieber, Fressunlust, Apathie und Schwellungen der Schleimhäute. Besonders auffällig ist die mögliche Blaufärbung der Zunge, die der Krankheit ihren Namen verleiht.

Im Gegensatz dazu zeigen Rinder weniger ausgeprägte Symptome, können jedoch ebenfalls schwere Verläufe der Erkrankung aufweisen. Ein Rückgang der Milchproduktion ist häufig ein frühes Warnsignal bei erkrankten Milchrindern. Es wird davon ausgegangen, dass das Virus keine Gefahr für den Menschen darstellt, was bedeutet, dass Produkte wie Fleisch und Milch von infizierten Tieren ohne Bedenken konsumiert werden können.

Aktuelle Situation in Deutschland

Bis Herbst 2023 galt Deutschland als offiziell frei von der Blauzungenkrankheit. Doch im Juli 2024 kam es zu einem Anstieg der gemeldeten Fälle in mehreren Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Diese Entwicklung hat die Behörden alarmiert und zu verstärkten Impfaufrufen geführt. Der Ausbruch des BTV-3-Typs in Brandenburg und anderen Teilen Deutschlands hat den Status vieler Regionen gefährdet und könnte zu Handelsbeschränkungen für betroffene Tierhalter führen.

Die zuständigen Behörden empfehlen daher dringend, Tiere in Risikogebieten zu impfen. Für das Impfen stehen in Deutschland mittlerweile mehrere inaktivierte Impfstoffe zur Verfügung, die jedoch noch nicht offiziell zugelassen sind. Die Anwendung dieser Impfstoffe ist für die Tierhalter freiwillig, jedoch notwendig, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Impfungen und Präventionsmaßnahmen

Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit stellt derzeit die einzige effektive Methode dar, um Tiere vor den klinischen Symptomen und möglichen Verlusten zu schützen. Tierhalter werden ermutigt, ihre Bestände regelmäßig auf Anzeichen einer Infektion zu überwachen und im Falle von Verdachtsmomenten umgehend das Veterinäramt zu informieren. Neben Impfungen können auch physikalische Maßnahmen wie das Anbringen von Netzen in Ställen helfen, Tiere vor Gnitzen zu schützen.

Die Reaktion der Landwirte auf die Impfempfehlungen ist bisher jedoch zurückhaltend. Viele Tierhalter zeigen sich skeptisch gegenüber der Immunisierung, da geimpfte Tiere im internationalen Handel problematisch sein könnten. Dies könnte dazu führen, dass die Zahl der geimpften Tiere nicht ausreicht, um die Ausbreitung des Virus wirksam zu stoppen.

Zukunftsausblick

Die Lage in Berlin und den umliegenden Bundesländern bleibt angespannt. Mit der fortschreitenden Ausbreitung des Virus ist es wahrscheinlich, dass in naher Zukunft weitere Fälle auch in Berlin auftreten werden. Die Behörden und landwirtschaftlichen Verbände arbeiten eng zusammen, um die Situation zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Sensibilisierung der Tierhalter für die Risiken der Blauzungenkrankheit und die Wichtigkeit von Impfungen sind entscheidend, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und den Status der Region zu sichern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Blauzungenkrankheit eine ernstzunehmende Bedrohung für die Tierhaltung in Berlin und Umgebung darstellt. Um die Gesundheit der Tiere und die wirtschaftlichen Interessen der Landwirte zu schützen, sind präventive Maßnahmen und eine intensive Aufklärungsarbeit unerlässlich.

Quellen: Der Standard, dpa, Tagesspiegel, rbb24.

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Politik

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