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Dong Xuan Center in Berlin: Attacke mit Macheten – So urteilte das Gericht

Im März 2024 kam es im Dong Xuan Center, einem asiatischen Großmarkt in Berlin-Lichtenberg, zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen, die mehrere Verletzte zur Folge hatte. Das Amtsgericht Tiergarten verurteilte zwei Männer, einen 29-Jährigen und einen 36-Jährigen, zu Haftstrafen von jeweils einem Jahr und zehn Monaten wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung. Der Vorsitzende Richter stellte klar, dass ein solches Verhalten nicht toleriert werden kann und eine Bewährungsstrafe nicht in Betracht kommt.

Der Vorfall ereignete sich am Abend des 15. März, als ein Streit zwischen den beiden Gruppen eskalierte. Die Angeklagten gehörten zu einer von zwei Gruppen, die in eine „unübersichtliche Auseinandersetzung“ verwickelt wurden. Beide Gruppen waren mit Waffen, darunter vier Macheten und eine Holzlatte, ausgestattet, was die Gewaltbereitschaft und das Ausmaß der Auseinandersetzung verdeutlicht. Der genaue Hintergrund des Streits blieb im Laufe des Verfahrens unklar.

Der Streit begann, als der 36-Jährige einen 37-jährigen Mann aus der gegnerischen Gruppe ohne Vorwarnung ins Gesicht schlug. Als dieser versuchte zu fliehen, nahmen die Angeklagten sowie acht weitere Männer die Verfolgung auf. Um sich zu verteidigen, soll der Verfolgte den 36-Jährigen mit einem Messer verletzt haben. Dies führte zu einer gewalttätigen Eskalation, bei der die Angeklagten und andere Gruppenmitglieder die Verfolgung aufnahmen und höchstwahrscheinlich schwere Verletzungen anrichteten.

Während des Prozesses gaben viele Beteiligte an, alkoholisiert gewesen zu sein, was zu inkonsistenten Zeugenberichten führte. Das Gericht stellte fest, dass die Aussagen der Zeugen keinen Beweiswert hatten, da diese anscheinend die Unwahrheit sagten. Insbesondere der 37-Jährige, der als mutmaßliches Opfer galt, wurde als Mitverursacher des Streits identifiziert, was in die Urteilsfindung einfloss.

Die Angeklagten wurden einige Tage nach dem Vorfall festgenommen. Der 36-Jährige führte im Prozess aus, dass er lediglich schlichten wollte, während der 29-Jährige angab, in die Auseinandersetzung „hineingezogen“ worden zu sein. Diese Erklärungen wurden vom Gericht jedoch als unzureichend erachtet, um von einer milderen Strafe abzusehen.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren gefordert, während die Verteidiger auf Bewährungsstrafen plädierten. Das Urteil ist momentan noch nicht rechtskräftig.

Das Dong Xuan Center, ein wichtiger Ort für die vietnamesische Gemeinde in Berlin, beherbergt etwa 350 Geschäfte und ist regelmäßig Schauplatz von gewalttätigen Auseinandersetzungen und Polizeirazzien. Laut Berichten des Bundeskriminalamts gilt das Dong Xuan Center als zentral für vietnamesische Menschenhändler in Westeuropa.

Die Vorfälle im Dong Xuan Center werfen Fragen zur Sicherheit und zur sozialen Dynamik innerhalb der von Vietnamesen betriebenen Gemeinschaften in Berlin auf und verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen derartige kulturelle Zentren konfrontiert sind.

Der Prozess wird am 5. September fortgesetzt, während ein dritter, 20-jähriger Angeklagter in einem gesonderten Verfahren vor dem Jugendschöffengericht erscheinen muss. Die Identität von sieben weiteren mutmaßlichen Angreifern bleibt weiterhin unklar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auseinandersetzung im Dong Xuan Center nicht nur juristische Konsequenzen für die Beteiligten hat, sondern auch das öffentliche Bild des Marktes und der dahinter stehenden Gemeinschaft beeinflusst.

Quellen: dpa, Der Standard

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 in Kategorie: 
Politik

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