Finanzierungsprobleme bedrohen deutschen Film – auch Oscar-Preisträger Schlöndorff betroffen
Der deutsche Film kämpft mit ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Selbst der renommierte Regisseur Volker Schlöndorff, bekannt für seinen Oscar-gekrönten Film "Die Blechtrommel", hat Probleme, seine neuen Projekte finanziert zu bekommen. Laut dpa äußerte er sich besorgt über die derzeitige Lage der deutschen Filmförderung und sieht in leeren Filmstudios wie Babelsberg ein alarmierendes Zeichen für die Krise der Branche.
Schlöndorff, der international anerkannte Filme geschaffen hat, sieht die deutsche Filmindustrie im internationalen Wettbewerb deutlich benachteiligt. Andere europäische Länder locken Filmproduktionen mit attraktiven Steuervorteilen an – ein Modell, das in Deutschland fehlt. "Die bieten 30 bis 40 Prozent steuerliche Vergünstigungen für die Produktionen, die dort drehen - und bei uns null", zitiert die dpa Schlöndorff. Die Konsequenz: Dreharbeiten werden ins Ausland verlagert, deutsche Studios bleiben ungenutzt.
Auch die Novellierung des Filmförderungsgesetzes, über die der Bundestag am Donnerstag abstimmt, betrachtet Schlöndorff mit Skepsis. Zwar begrüßt er die Billigung des Gesetzes durch den Kulturausschuss, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, doch die sinkenden Einnahmen der Filmabgabe, unter anderem durch die anhaltende Kinokrise, machen ihm Sorgen. Um die deutsche Filmwirtschaft zu retten, fordert Schlöndorff eine Erhöhung des deutschen Förderfonds um 30 Millionen Euro.
Die Situation betrifft den Regisseur auch persönlich. Zwei seiner Filmprojekte, ein Film über Antonio Vivaldi und die Verfilmung von Jenny Erpenbecks Roman "Heimsuchung", konnten aufgrund fehlender Finanzierung nicht realisiert werden. "Man bekommt keine Finanzierung zusammen", klagt Schlöndorff. Selbst die Beteiligung bekannter Schauspieler wie Lars Eidinger und Martina Gedeck konnte potenzielle Geldgeber nicht überzeugen. Wie er der dpa mitteilte, erwägt er nun, "Heimsuchung" in Polen zu drehen, obwohl die Geschichte in Brandenburg spielt – ein absurder Gedanke für den Regisseur.
Die Krise der deutschen Filmbranche wird auch in der Süddeutschen Zeitung diskutiert. David Steinitz analysiert die Dominanz von Hollywood-Produktionen in den deutschen Kinos und sieht die deutsche Filmwirtschaft vor der Herausforderung, sich gegen diese übermächtige Konkurrenz zu behaupten. Die Politik ist gefragt, die Bedingungen für die deutsche Filmproduktion zu verbessern, um die kulturelle Vielfalt und den Filmstandort Deutschland zu sichern.
Quellen:
- dpa (Deutsche Presse-Agentur)
- Stuttgarter Nachrichten
- Süddeutsche Zeitung