Hackerattacke gegen Krankenhäuser in Berlin

In Berlin hat ein schwerwiegender Cyberangriff auf die Johannesstift Diakonie, einen Betreiber mehrerer Krankenhäuser und sozialer Einrichtungen, erhebliche Auswirkungen auf die medizinische Versorgung in der Hauptstadt. Am Sonntag, den 13. Oktober 2024, wurden alle zentralen Server des Unternehmens durch einen sogenannten Crypto-Überfall angegriffen, was zu einem vollständigen Ausfall der IT-Systeme führte.

Die Attacke hatte sofortige und weitreichende Folgen. Mehrere Krankenhäuser, darunter das Martin-Luther-Krankenhaus in Schmargendorf, das Elisabeth-Krankenhaus in Tiergarten und das Hubertus-Krankenhaus in Zehlendorf, mussten ihre Notaufnahmen vorübergehend abmelden, was bedeutete, dass Rettungswagen umgeleitet werden mussten. Dies führte zu einer erhöhten Belastung anderer Krankenhäuser und einer potenziellen Gefährdung der Patientenversorgung.

Details zum Hackerangriff

Laut Angaben des Unternehmens, das die Attacke umgehend öffentlich machte, erfolgte der Cyberangriff in den frühen Morgenstunden des Sonntags. "Alle Server wurden durch einen sogenannten Crypto-Überfall verschlüsselt, sodass wir zurzeit keinen Zugriff darauf haben", erklärte eine Sprecherin der Johannesstift Diakonie. Die IT-Abteilungen der betroffenen Einrichtungen mussten auf Notfallpläne zurückgreifen und Teile der Dokumentation auf Papier umstellen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Die Johannesstift Diakonie betreibt insgesamt acht Krankenhäuser in Berlin sowie Pflege- und Bildungseinrichtungen. Trotz des Angriffs wurde berichtet, dass der Betrieb in den Krankenhäusern stabil bleibt und dass in den meisten Fällen die medizinische Versorgung fortgesetzt werden kann. Operationen fanden nach Angaben des Unternehmens ebenfalls statt, obwohl einige planbare Eingriffe verschoben werden mussten.

Reaktion und Maßnahmen

Die Johannesstift Diakonie hat umgehend ein Krisenteam einberufen, das aus Experten besteht, die an der Behebung der Störungen arbeiten. Sofortige Maßnahmen zur Datensicherung und zur Wiederherstellung der Systeme wurden ergriffen. Die IT-Abteilung prüft verschiedene Optionen zur Wiederherstellung der Systeme, während externe Sicherheitsbehörden wie das Landeskriminalamt in die Ermittlungen eingebunden sind. Es wird vermutet, dass die Täter auch Lösegeldforderungen gestellt haben, jedoch wurden keine offiziellen Angaben hierzu gemacht.

Die Kommunikation innerhalb der Einrichtungen blieb durch den Angriff nicht vollständig beeinträchtigt, da das Intranet und die Website von der Attacke nicht betroffen waren. Die Beschäftigten konnten weiterhin über interne Kommunikationskanäle interagieren, obwohl die E-Mail-Systeme außer Betrieb waren. In dringenden Fällen war die Johannesstift Diakonie nur telefonisch erreichbar.

Auswirkungen auf die Patientenversorgung

Die Auswirkungen des Angriffs auf die Patientenversorgung sind erheblich. Rettungswagen mussten umgeleitet werden, und Patienten konnten in bestimmten Fällen nicht wie gewohnt versorgt werden. Die betroffenen Krankenhäuser haben betont, dass die Sicherheit der Patienten oberste Priorität hat. Ärzte und Pflegekräfte wurden angewiesen, in Absprache mit den Patienten alternative Behandlungsoptionen zu finden, um die Versorgung zu gewährleisten.

Obwohl bisher keine Hinweise auf einen Diebstahl von Patientendaten vorliegen, bleibt die Situation angespannt. Die Behörden und die Johannesstift Diakonie selbst haben Sicherheitsmaßnahmen in der Vergangenheit als wichtig erachtet und Investitionen in die IT-Sicherheit getätigt. Dennoch zeigt der Vorfall, wie verletzlich selbst große Gesundheitseinrichtungen gegenüber Cyberangriffen sind.

Ermittlungen und Zukunftsausblick

Die Ermittlungen sind noch im Gange, und die Polizei hat erklärt, dass sie die Situation genau überwacht. Die Johannesstift Diakonie hat versichert, dass sie alle notwendigen Schritte unternehmen wird, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. In Anbetracht der zunehmenden Bedrohungen durch Cyberkriminalität wird erwartet, dass alle Gesundheitseinrichtungen ihre Sicherheitsprotokolle überprüfen und gegebenenfalls anpassen müssen, um die Daten der Patienten besser zu schützen und die IT-Infrastruktur zu stärken.

Der Vorfall hat eine breite Diskussion über die Cybersecurity im Gesundheitswesen ausgelöst. Experten warnen vor den potentiellen Folgen solcher Angriffe, die nicht nur die IT-Infrastruktur, sondern auch die Patientenversorgung und das Vertrauen in die Gesundheitsdienste beeinträchtigen können.

Insgesamt zeigt dieser Vorfall die Notwendigkeit für alle Gesundheitseinrichtungen, sich auf Cyberangriffe vorzubereiten. Die Johannesstift Diakonie wird weiterhin an der Lösung der Probleme arbeiten und die Öffentlichkeit über den Fortschritt informieren.

Quelle: Johannesstift Diakonie, dpa, Berliner Zeitung, t-online

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