<

Jüdisches Krankenhaus Berlin: Verdi ruft Beschäftigte zum Protest auf

Die Beschäftigten des Jüdischen Krankenhauses Berlin (JKB) haben am 24. September 2024 zu einer aktiven Mittagspause aufgerufen, um gegen die angekündigten Kündigungen von über 70 Pflegehelfer*innen zu protestieren. Diese Kündigungen wurden von der Geschäftsführung des Krankenhauses als Reaktion auf eine Änderung der Finanzierungsregeln für Krankenhäuser auf Bundesebene beschlossen. Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten zu diesem Protest aufgerufen und kritisiert die Entscheidung scharf.

Hintergrund der Kündigungen

Die Kündigungen der Pflegehelfer*innen stehen im Zusammenhang mit neuen Regelungen, die es Krankenhäusern untersagen, Pflegehelfer*innen über das sogenannte Pflegebudget abzurechnen. Diese Entscheidung führt dazu, dass die betroffenen Mitarbeiter*innen nicht mehr in der gewohnten Weise beschäftigt werden können, was zu einer Verschlechterung der Personalsituation am JKB führt. Ver.di argumentiert, dass die Pflegehelfer*innen eine essentielle Funktion im Stationsbetrieb einnehmen und ihre Kündigung die Arbeitsbelastung der verbleibenden Beschäftigten weiter erhöhen würde.

Reaktionen der Gewerkschaft

Gisela Neunhöffer, stellvertretende Landesfachbereichsleiterin von ver.di im Bereich Gesundheit, äußerte sich besorgt über die Situation und betonte, dass die Beschäftigten nicht die Konsequenzen einer verfehlten Krankenhausfinanzierung tragen sollten. Sie sieht in den Kündigungen ein Beispiel für die Probleme, die bundesweit in der Krankenhauspolitik bestehen. Ver.di fordert zudem, dass das Land Berlin als Mitglied des Kuratoriums des JKB seinen Einfluss geltend machen sollte, um die Kündigungen zu verhindern.

Die Lage am Jüdischen Krankenhaus

Die Situation am Jüdischen Krankenhaus ist geprägt von finanziellen Herausforderungen. Das Krankenhaus steht unter Druck, da es einen Neubau finanzieren musste, für den das Land Berlin eigentlich verantwortlich gewesen wäre. Diese Umstände tragen zur angespannte Situation der Beschäftigten bei, die seit Monaten für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal kämpfen. Ein Tarifvertrag zur Entlastung wurde erst Anfang 2024 nach einem langen Streik und intensiven Verhandlungen erreicht. Die erkämpften Regelungen sollten dazu führen, dass bei Überlastung Freischichten gewährt werden.

Protestaktion und deren Bedeutung

Die aktive Mittagspause am 24. September ist nicht nur eine Reaktion auf die jüngsten Kündigungen, sondern auch ein Zeichen des Widerstands gegen die Politik, die die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zunehmend verschlechtert. Die Aktion findet um 11:00 Uhr vor dem Verwaltungsgebäude des JKB in der Iranischen Straße statt.

Forderungen der Beschäftigten

Die Beschäftigten des Jüdischen Krankenhauses fordern nicht nur eine Rücknahme der Kündigungen, sondern auch eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung, die alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen berücksichtigt. Ver.di hat die Entscheidungsträger dazu aufgerufen, die Missstände zu beheben und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern, um eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung langfristig sicherzustellen.

Ausblick

Die laufenden Proteste und die aktive Teilnahme der Beschäftigten am Jüdischen Krankenhaus könnten als Wendepunkt in den Verhandlungen um bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Krankenhausfinanzierung angesehen werden. Ob die Geschäftsführung und die politischen Entscheidungsträger bereit sind, auf die Forderungen der Beschäftigten einzugehen und Lösungen zu erarbeiten, wird in den kommenden Wochen entscheidend sein.

Quellen

Der Standard, Berliner Zeitung, dpa, ver.di Pressemitteilung

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Politik

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen