Trotz der erheblichen Kürzungen im Berliner Kulturhaushalt wird die Sanierung der Komischen Oper Berlin fortgeführt. Diese Entscheidung verkündete Regierender Bürgermeister Kai Wegner und beseitigte damit die Unsicherheit über die Zukunft des geschichtsträchtigen Opernhauses. Der Senat hatte zuvor angekündigt, verschiedene Projekte, einschließlich der laufenden Sanierung der Komischen Oper, aufgrund des Haushaltsdefizits zu überprüfen. Diese Ankündigung sorgte für große Beunruhigung bei den Intendanten, die vor drastisch steigenden Kosten im Falle eines Baustopps warnten, wie der rbb berichtete.

Die Komische Oper, ein architektonisches Ensemble verschiedener Stilepochen, befindet sich seit September 2023 in der Vorbereitungsphase der Sanierung. Der Zuschauerraum aus dem Jahr 1892, der den Zweiten Weltkrieg überdauerte, ist in eine modernere Architektur eingebettet, die zuletzt Ende der 1960er Jahre renoviert wurde. Intendantin Susanne Moser erklärte gegenüber dem rbb, dass derzeit "vorbereitende Maßnahmen" durchgeführt werden. Dabei werden denkmalgeschützte Teile ausgelagert und alte Leitungen sowie Heizungen entfernt, um Bauuntersuchungen durchzuführen und eine verlässliche Kostenberechnung zu ermöglichen.

Co-Intendant Philip Bröking betonte im rbb-Interview, dass das Opernhaus aufgrund der veralteten und maroden technischen Infrastruktur kurz vor der Schließung durch die Baupolizei stand. Die Sanierung umfasst neben der technischen Modernisierung auch die Beseitigung von Schadstoffen und die Überprüfung der Statik des Gebäudes. Zusätzlich ist ein neuer Verwaltungstrakt mit Probebühnen geplant.

Die vom Senat angedrohte Überprüfung des Projekts traf die Intendanten laut rbb "unerwartet". Ein Baustopp würde einer "Kostenexplosion" gleichkommen, warnte Moser. Die Intendanten rechneten vor, dass ein Einfrieren des Projekts jährliche Kosten von 40 Millionen Euro verursachen würde. Die endgültige Kostenberechnung wird Ende des Jahres erwartet. Man geht von Baukosten in Höhe von 500 Millionen Euro und einer Bauzeit von sechs Jahren aus.

In einem offenen Brief vom 25. September 2024 warnt der Deutsche Bühnenverein Landesverband Berlin eindringlich vor den gravierenden Auswirkungen der geplanten Haushaltskürzungen auf die Berliner Kulturlandschaft. Einsparungen von 110 bis 150 Millionen Euro in den Jahren 2025 und 2026 würden einen "Kahlschlag" bedeuten. Der Brief, der von bekannten Kulturschaffenden wie Daniel Barenboim und James Gaffigan unterstützt wird, appelliert an den Senat, den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert der Kultur zu erkennen und die Kürzungspläne zu überdenken.

Der rbb berichtete am 17. November 2024, dass die schwarz-rote Koalition Kürzungen von 660 Millionen Euro vor allem im Verkehrs- und Umweltbereich plant. Auch Bildung, Wirtschaftsförderung und die Digitalisierung der Verwaltung sind betroffen. So soll beispielsweise der Landeszuschuss für die Anschaffung von Elektrobussen für die BVG gestrichen werden.

Quellen:

  • rbb24: Was ein Baustopp für die Sanierung der Komischen Oper bedeuten würde (11.07.2024)
  • rbb24: CDU und SPD wollen vor allem bei Verkehrs- und Umweltprojekten kürzen (17.11.2024)
  • Offener Brief des Deutschen Bühnenvereins Landesverband Berlin (25.09.2024)
Veröffentlich am 
19/12/2024
 in Kategorie: 
Kultur

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