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Abriss vom SEZ in Berlin geplant: Termin für Zwangsräumung steht fest

Das SEZ (Sport- und Erholungszentrum) in der Landsberger Allee in Berlin-Friedrichshain, ein bekanntes Freizeitangebot aus der DDR-Zeit, steht vor dem endgültigen Abriss. Nach langem Streit und vielen rechtlichen Auseinandersetzungen haben die Berliner Behörden einen klaren Plan für das Gebäude vorgestellt, das in den letzten Jahren zunehmend verfallen ist. Wie bereits von verschiedenen Medien berichtet, soll das Gelände für den Bau von Wohnungen und einer Schule genutzt werden.

Das SEZ wurde 1981 eröffnet und galt als ein Prestigeprojekt der DDR, das den Bürgern vielfältige Freizeitmöglichkeiten bot, darunter ein Wellenbad, eine Eisbahn und zahlreiche Sporteinrichtungen. Trotz seiner Beliebtheit in den ersten Jahren begann das Zentrum nach der Wende, als die Betriebskosten stiegen und es schließlich 2002 geschlossen wurde, an Attraktivität zu verlieren. Der Investor Rainer Löhnitz übernahm das Grundstück 2003 für einen symbolischen Euro, jedoch geschah seitdem wenig, was zu einem jahrelangen Rechtsstreit führte.

Rechtliche Auseinandersetzungen und der aktuelle Stand

Im Dezember 2023 entschied der Bundesgerichtshof, dass das SEZ an das Land Berlin zurückgegeben werden muss. Der Senat hat bereits angekündigt, dass der Abriss des gesamten Gebäudes notwendig ist, um den Bebauungsplan umzusetzen, der seit 2018 besteht. Geplant sind etwa 500 Wohnungen, von denen mindestens 30 Prozent für einkommensschwächere Mieter vorgesehen sind. Außerdem ist eine Schule geplant, um den Bildungsbedarf in der Region zu decken.

Der Friedrichshainer Schulstadtrat Andi Hemke von der SPD befürwortet die Pläne und sieht einen dringenden Bedarf für die neue Schule. „Ein Neubau ist notwendig, und das Grundstück bietet die perfekte Gelegenheit dazu“, sagte Hemke. Das Land Berlin ist mit der Wohnungsbaugesellschaft WBM in Gesprächen, um die zukünftige Nutzung des Geländes zu klären.

Jedoch gibt es noch keine spezifischen Informationen über den genauen Zeitpunkt des Abrisses oder den Beginn des Neubaus. Bis zur endgültigen Übergabe des Grundstücks an das Land Berlin müssen noch einige rechtliche und organisatorische Hürden überwunden werden. Eine Räumungsklage des Landes Berlin gegen Löhnitz wurde vom Kammergericht abgelehnt, was bedeutet, dass der Eigentümer vorerst weiterhin über das Gelände verfügen kann. Der Senat plant, die Bausubstanz so weit wie möglich wiederzuverwerten, um die CO₂-Belastung durch den Neubau zu minimieren.

Öffentliche Reaktionen und Bürgerinitiativen

Die Pläne des Senats stoßen jedoch nicht überall auf Zustimmung. Eine Bürgerinitiative mit dem Namen „SEZ für alle!“ hat sich gegründet, um gegen den Abriss zu protestieren. Die Mitglieder der Initiative argumentieren, dass das SEZ ein architektonisches Erbe darstellt und dass der Erhalt des Gebäudes nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wichtig für die soziale Infrastruktur in Friedrichshain wäre. Viele Anwohner und ehemalige Besucher des SEZ haben eine emotionale Verbindung zu dem Ort und setzen sich für eine Sanierung und Wiedereröffnung als Freizeit- und Sportstätte ein.

Die Initiative hat bereits mehrere Petitionen gestartet und plant weitere Aktionen, um auf die Bedeutung des SEZ hinzuweisen. „Wir glauben, dass das Gebäude mit relativ geringem Aufwand saniert werden kann und dass es wichtige Freizeitangebote für die wachsende Bevölkerung in Friedrichshain bereitstellen könnte“, erklärte Bettina Wolf, eine der Mitinitiatoren der Initiative. Auch die Architektenkammer Berlin hat sich in offenen Briefen für den Erhalt des SEZ stark gemacht.

Die Zukunft des SEZ

Trotz der Proteste und der Unterstützung von verschiedenen Gruppen bleibt ungewiss, wie es mit dem SEZ weitergeht. Der Senat hat jedoch deutlich gemacht, dass die Pläne für den Abriss und den Neubau feststehen. Die Bürgerinitiative hat gleichzeitig betont, dass es wichtig ist, den Zustand des Gebäudes vor einem Abriss genau zu prüfen, um mögliche Sanierungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Mit dem SEZ steht ein Symbol für die ostdeutsche Geschichte und die Erinnerung vieler Berliner auf dem Spiel. Die Diskussion um den Abriss und die Neunutzung des Geländes wird weiterhin für Gesprächsstoff sorgen und könnte auch politische Debatten anstoßen, insbesondere im Hinblick auf den Wohnungsbau und die Bedürfnisse der Anwohner.

In den kommenden Monaten bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und ob die Bürgerinitiativen Gehör finden werden. Der Senat hat die Verantwortung, die Belange der Bürger ernst zu nehmen und gleichzeitig die Notwendigkeit für Wohnraum und Bildungseinrichtungen in der Stadt zu berücksichtigen.

Quellen: rbb24, Berliner Zeitung, taz.

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Kultur

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