Aktivisten malen Pop-up-Radweg auf die Berliner Allee

In der Nacht zu Donnerstag haben Aktivisten der Gruppe „Sand im Getriebe“ auf der Berliner Allee in Weißensee, einem Stadtteil von Pankow, einen Pop-up-Radweg eingerichtet. Diese Aktion erfolgt als Protest gegen die Entscheidung des Berliner Senats, geplante Radstreifen in der Region zu streichen. Die Aktivisten kritisieren damit die mangelnde Umsetzung von Maßnahmen für eine umweltfreundliche Mobilität und die unzureichende Verkehrssicherheit für Radfahrer.

Hintergrund der Aktion

Die Gruppe „Sand im Getriebe“ ist bekannt für ihre kreativen Protestaktionen, die auf die Missstände in der Verkehrsplanung Berlins aufmerksam machen. Die politische Entscheidung des Senats, der zahlreiche Radschnellwege auf Eis legt, war ein entscheidender Anlass für die jüngste Aktion. Aktivisten berichten, dass seit Jahren versprochene Fahrradstreifen und Fußgängerüberwege nicht realisiert wurden, was zu einer gefährlichen Situation für Radfahrer führt.

Details zur Durchführung

Der provisorische Radweg wurde auf einer Länge von circa 100 Metern mit Kalk- und Kreidefarbe auf einer der beiden Autospuren der Berliner Allee markiert. Darüber hinaus wurden verschiedene Fahrradsymbole aufgemalt, um den Eindruck eines Radwegs zu erwecken. Neben dem neu geschaffenen Radweg hing ein Banner mit der Aufschrift „Wo ein Wille, da ein Radweg“, das die Absicht der Aktivisten verdeutlichen sollte.

Reaktionen der Behörden

Die Reaktion auf diese Aktion war gemischt. Das Bezirksamt Pankow bezeichnete die Markierung als einen „gefährlichen Eingriff in den fließenden Straßenverkehr“. Die Polizei hat bereits Ermittlungen eingeleitet, um die Hintergründe und die Verantwortlichen dieser Aktion zu klären. Verkehrsstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) äußerte, dass solche Aktionen nicht zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen würden und eine verkehrsrechtlich angeordnete Maßnahme darstellen müssten.

Forderungen der Aktivisten

Die Aktivisten von „Sand im Getriebe“ fordern eine umfassende Verkehrswende in Berlin, die die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern stärker berücksichtigt. Sie kritisieren die Politik des Senats als „verkehrsfeindlich“ und fordern, dass die dringend benötigten Radwege realisiert werden. Die Gruppe sieht sich in einem langen Kampf um eine bessere Fahrrad-Infrastruktur, der durch Aktionen wie diese in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden soll.

Vergangenheit ähnlicher Aktionen

Bereits in der Vergangenheit hat die Gruppe „Sand im Getriebe“ durch ähnliche Aktionen auf die Missstände im Berliner Verkehrssystem aufmerksam gemacht. Im Sommer 2023 führten sie eine vergleichbare Guerilla-Aktion durch, bei der sie einen Pop-up-Radweg auf der Sonnenallee in Neukölln einrichteten. Diese Aktionen werden oft als kreative Formen des Protests gesehen, die die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Probleme der Verkehrsgestaltung lenken.

Öffentliche Diskussion

Die Markierung des Pop-up-Radwegs hat eine öffentliche Debatte über die Verkehrsgestaltung in Berlin ausgelöst. Während einige Bürger die Aktion unterstützen und die Notwendigkeit von mehr Fahrradwegen betonen, kritisieren andere die Maßnahmen der Aktivisten als gefährlich und rechtlich fragwürdig. Die Diskussion verdeutlicht die unterschiedlichen Ansichten über die Prioritäten in der Stadtplanung und die Rolle des Fahrrads im städtischen Verkehr.

Fazit

Die Bemalung des Pop-up-Radwegs auf der Berliner Allee ist ein weiteres Beispiel für den Widerstand gegen die Verkehrspolitik des Berliner Senats. Die Aktion hat nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern auch die Notwendigkeit einer nachhaltigen und sicheren Verkehrsinfrastruktur in Berlin betont. Die Aktivisten von „Sand im Getriebe“ setzen mit ihrer Aktion ein Zeichen für eine veränderte Mobilität in der Stadt und fordern die Entscheidungsträger auf, endlich überfällige Maßnahmen zu ergreifen.

Die Entwicklungen in der Berliner Verkehrspolitik und die Reaktionen auf Protestaktionen wie diese werden in den kommenden Wochen weiterhin genau beobachtet werden, da die Diskussion über die Zukunft der Mobilität in der Hauptstadt im Gange ist.

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 in Kategorie: 
Politik

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