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Berlin-Kreuzberg: Aktionswoche gegen nächtliche Schließung des Görlitzer Parks startet

Im Herzen von Berlin-Kreuzberg findet in der kommenden Woche eine Aktionswoche statt, die sich gegen die geplante nächtliche Schließung und Umzäunung des Görlitzer Parks richtet. Initiativen aus dem linken Spektrum mobilisieren zu täglichen Veranstaltungen, die darauf abzielen, auf die aktuellen Entwicklungen rund um den Park aufmerksam zu machen und den Widerstand zu organisieren. Geplant sind unter anderem Diskussionen, Videovorträge, Protest-Joggen, Filmvorführungen und ein großes Picknick. Der Höhepunkt der Woche wird ein Aktionstag am Samstag, dem 7. September, sein, der mit einer Demonstration kulminiert.

Die Umzäunung des Görlitzer Parks wurde seitens des Senats als notwendig erachtet, um Drogenkriminalität und gewalttätige Auseinandersetzungen zu reduzieren. Die aktuelle Situation im Park, der seit Jahren als ein zentraler Ort für den Drogenhandel und damit verbundene Straftaten gilt, hat zu dieser Entscheidung geführt. Die Polizei führt den Park in Verbindung mit einer hohen Kriminalitätsrate, was die Pläne zur nächtlichen Schließung weiter verstärkt hat, wie aus Berichten von dpa hervorgeht.

Die Initiativen, die sich gegen diese Maßnahmen formieren, argumentieren jedoch, dass die geplante Schließung nicht die eigentlichen Probleme des Parks lösen wird. Stattdessen sei der Zaun ein Symbol für eine populistische Politik, die auf Sicherheitsbedenken basiert, während die wahren Ursachen von Kriminalität und Obdachlosigkeit ignoriert werden. Sie betonen, dass über 75 Prozent der Straftaten im Görlitzer Park tagsüber stattfinden und nur ein kleiner Teil der Delikte tatsächlich im Park selbst begangen wird.

Die Aktionswoche, die vom 2. bis 8. September 2024 stattfindet, beinhaltet eine Vielzahl an kreativen und provokativen Aktionen. Am Sonntag sind inszenierte Sabotageaktionen geplant, darunter das „Zäune zerschneiden“ und „Farbbeutel werfen“. Diese Aktionen sollen den protestierenden Gruppen die Möglichkeit geben, ihren Unmut über die Pläne des Senats auf kreative Weise Ausdruck zu verleihen.

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg muss noch über eine Beschwerde des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg entscheiden, bevor der Senat mit dem Bau der Zaunstücke beginnen kann. Dieser rechtliche Stillstand hat die Situation für die Anwohner weiter angespannt. Der Bezirk hat bereits Klage gegen die Schließungspläne eingereicht, jedoch bislang ohne Erfolg. Die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, die den Vorstoß des Senats kritisiert, fordert stattdessen eine nachhaltige Lösung, die die sozialen Probleme im Park adressiert.

Ein zentraler Aspekt der Aktionswoche wird auch der Austausch über alternative Ansätze zur Verbesserung der Sicherheit im Görlitzer Park sein. Verschiedene Expertinnen und Experten werden an den Veranstaltungen teilnehmen, um zu diskutieren, wie die Situation im Park aus einer sozialpolitischen Perspektive angegangen werden kann. Die Initiativen fordern eine offene und inklusive Diskussion über die Bedürfnisse der Anwohner und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.

Die Diskussion um den Görlitzer Park steht exemplarisch für die größeren gesellschaftlichen Gemengelagen, die in Berlin und anderen urbanen Zentren zu beobachten sind. Die Frage, wie mit öffentlichen Räumen umgegangen werden soll, die sowohl als Treffpunkte für Gemeinschaften als auch als Brennpunkte für soziale Konflikte fungieren, ist nach wie vor umstritten. Die kommenden Tage werden zeigen, inwieweit die Mobilisierung der Anwohner und Aktivisten Einfluss auf die politischen Entscheidungen rund um den Görlitzer Park nehmen kann.

Die Aktionswoche wird nicht nur als Protestform angesehen, sondern auch als Möglichkeit, die Stimme der Anwohner und Nutzer des Parks zu stärken. Durch verschiedene kreative Ansätze und Aktionen hoffen die Initiativen, eine breitere Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren und möglicherweise eine Änderung in der Politik des Senats zu bewirken.

Die Ereignisse im Görlitzer Park stehen auch in einem größeren Kontext von Stadtentwicklung und sozialen Fragen in Berlin, wie es in verschiedenen Berichten und Analysen hervorgehoben wird. Die Herausforderungen, vor denen die Stadt steht, erfordern innovative Lösungsansätze, die über einfache Sicherheitsmaßnahmen hinausgehen und die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigen.

In den kommenden Tagen, während der Aktionswoche, wird erwartet, dass sich zahlreiche Menschen im Görlitzer Park versammeln, um ihre Unterstützung für die Initiative „Görli bleibt auf“ zu zeigen. Die Demonstrationen und Veranstaltungen sind ein Zeichen des Widerstands gegen die Umzäunung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Auswirkungen. Die mediale Berichterstattung wird sicher einen weiteren Einfluss auf die öffentliche Meinung und die politischen Entscheidungen in Bezug auf den Görlitzer Park haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aktionswoche gegen die geplante nächtliche Schließung des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg nicht nur eine lokale Angelegenheit ist, sondern ein Teil einer breiteren Debatte über Sicherheit, Gemeinschaft und die Nutzung öffentlicher Räume in städtischen Umgebungen. Die kommenden Veranstaltungen werden spannende Einblicke in die Dynamik des sozialen Widerstands und die Herausforderungen der Stadtentwicklung bieten.

Quellen: dpa, stern+, nd.

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 in Kategorie: 
Politik

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