Größer, schneller, teurer: Der Berlin-Marathon ist heute verrückter als vor 50 Jahren

Der Berlin-Marathon ist in den letzten 50 Jahren von einer bescheidenen Veranstaltung mit nur 286 Teilnehmern zu einem der größten und renommiertesten Marathons der Welt angewachsen. Die Jubiläumsausgabe, die am 29. September 2024 stattfindet, wird voraussichtlich über 58.000 Läufer aus 161 Nationen anziehen. Dies ist ein bemerkenswerter Anstieg im Vergleich zu den Anfängen im Jahr 1974, als die erste Veranstaltung in West-Berlin stattfand.

Die Anfänge des Berlin-Marathons

Der erste Berlin-Marathon wurde am 13. Oktober 1974 ausgerichtet. Die Strecke führte über eine Pendelstrecke im Grunewald, und die Teilnehmergebühr betrug damals 12 Mark. Die ersten Sieger, Günter Hallas und Jutta von Haase, liefen die Strecke ohne moderne Annehmlichkeiten wie Verpflegungspunkte. Diese rudimentären Bedingungen spiegelten die damalige Begeisterung für den Ausdauersport wider, der in Deutschland gerade erst Fuß fasste.

Die Entwicklung über die Jahre

Der Lauf, der zunächst überwiegend von Männern dominiert wurde, hat sich im Laufe der Zeit verändert. Der Anteil der weiblichen Teilnehmer ist von 3 % in den Anfangsjahren auf derzeit etwa 35 % gestiegen. Dies zeigt, dass der Marathon nicht nur eine sportliche Herausforderung ist, sondern auch ein gesellschaftliches Event, das immer breitere Bevölkerungsschichten anspricht.

Ein internationales Event

Mit der Schaffung eines City-Marathons in den 1980er Jahren, der durch das Brandenburger Tor und andere ikonische Orte der Stadt führt, hat der Berlin-Marathon seine internationale Strahlkraft enorm gesteigert. Der erste City-Marathon im Jahr 1981 war ein großer Erfolg und zog bereits 3.486 Teilnehmer aus 30 Nationen an. Seitdem ist die Veranstaltung stetig gewachsen und hat sich als einer der schnellsten Marathons der Welt etabliert.

Weltrekorde und sportliche Höchstleistungen

Der Berlin-Marathon ist bekannt dafür, dass er oft als Schauplatz für Weltrekorde dient. Sportler wie Haile Gebrselassie und Eliud Kipchoge haben hier Bestzeiten aufgestellt, die lange Zeit unerreicht blieben. Kipchoge hält derzeit den Weltrekord mit einer Zeit von 2:01:09 Stunden, aufgestellt im Jahr 2022. Diese Rekorde haben das internationale Interesse und die Teilnahme an der Veranstaltung weiter erhöht.

Die besondere Atmosphäre

Einer der größten Reize des Berlin-Marathons ist die Atmosphäre während des Rennens. Die Stadt ist entlang der Strecke von hunderten von Zuschauern gesäumt, die die Läufer anfeuern und für eine einmalige Stimmung sorgen. Die Vielfalt der Teilnehmer, die oft in skurrilen Kostümen an den Start gehen, trägt zur Festtagsstimmung bei. Viele Läufer nutzen den Marathon auch, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln, was das Gemeinschaftsgefühl weiter verstärkt.

Ökonomische Auswirkungen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Veranstaltung sind ebenfalls signifikant. Jährlich wird der Berlin-Marathon mit rund 380 Millionen Euro zur Wertschöpfung in der Stadt beitragen, wie eine Studie zeigt. Die Anmeldungen und die damit verbundenen Reise- und Unterkunftskosten haben zur Schaffung eines großen touristischen Ereignisses beigetragen, das Besucher aus der ganzen Welt anzieht.

Die Zukunft des Berlin-Marathons

Im Angesicht des 50-jährigen Jubiläums blickt der Berlin-Marathon optimistisch in die Zukunft. Die Organisatoren hoffen, dass die Veranstaltung weiterhin neue Höhen erreichen kann, sowohl in Bezug auf die Teilnehmerzahlen als auch auf die sportlichen Leistungen. Jürgen Lock, der Geschäftsführer des SCC Berlin, sieht die Herausforderung darin, den Marathon weiterhin als ein Fest für die Stadt und ihre Menschen zu gestalten und gleichzeitig die sportliche Exzellenz zu fördern.

Fazit

Der Berlin-Marathon hat sich als eine der bedeutendsten Laufveranstaltungen weltweit etabliert. Von bescheidenen Anfängen als lokales Event hat es sich zu einem internationalen Volksfest entwickelt, das Läufer, Zuschauer und Touristen zusammenbringt. Die Kombination aus sportlicher Herausforderung, emotionalen Momenten und einem Feier der Gemeinschaft macht den Berlin-Marathon zu einem einzigartigen Erlebnis, das auch in den nächsten Jahrzehnten Bestand haben wird.

Quellen: Tagesspiegel, rbb24, Süddeutsche Zeitung, dpa