Berlin Thunder durchläuft einen umfassenden Transformationsprozess. Der American-Football-Klub will sich in der European League of Football (ELF) neu aufstellen und höhere Ziele erreichen. Wie der rbb berichtet, hat der Klub nicht nur ein neues Logo und neue Farben (Schwarz, Weiß, Gold) vorgestellt, sondern auch einen neuen General Manager verpflichtet: Ulrich Kramer, einen erfahrenen Football-Funktionär, der bereits seit den späten 1970er Jahren in der deutschen Football-Landschaft aktiv ist.
Kramers Vision ist ambitioniert: „Die Stadt muss wissen, dass es uns gibt“, erklärte er gegenüber dem rbb. Zu Zeiten der NFL Europe lockte Berlin Thunder bis zu 20.000 Zuschauer ins Olympiastadion. Zuletzt fanden die Spiele im inzwischen abgerissenen Jahnstadion statt. Für die kommende Saison plant Thunder den Umzug ins nahegelegene Cantianstadion, wo eine temporäre Arena mit etwa 4.800 Plätzen entstehen soll, vergleichbar mit der temporären Arena für die Adele-Konzerte in München. „Etwas gemütlicher, aber mit deutlich mehr Atmosphäre“ soll es werden, so Kramer zum rbb.
Das neue Logo, ein stilisierter Thorshammer und Blitz, sei „eine Hommage an die nordische Mythologie und unsere eigene Geschichte“, erklärt Kramer laut der Homepage von Berlin Thunder.
Auch sportlich sind die Ambitionen hoch. Der neue Headcoach Dean Cokinos, der bereits NFL-Erfahrung gesammelt hat und zuvor als Defensiv-Trainer bei den Berlin Rebels tätig war, sieht Berlin als einen besonderen Ort ("special place") und will mit den besten Spielern der Stadt den Titel gewinnen. Dabei könnten auch Spieler des Lokalrivalen Berliner Adler, der sich derzeit in einer schwierigen Lage befindet, eine Option sein. Cokinos hebt die wachsende Football-Begeisterung in Berlin hervor.
Das Budget für die Saison 2025 soll laut Kramer 1,6 bis 1,7 Millionen Euro betragen, inklusive eines aufgestockten Marketingbudgets. Man wolle ein Berliner Team für die ganze Familie sein, so Kramer. Event-Spieltage mit speziellen Mottos, beispielsweise zur Würdigung der Berliner Rettungsdienste, und ein auf den jeweiligen Gegner abgestimmtes Catering sollen das Fanerlebnis abrunden. Kramer betont, dass Thunder im Gegensatz zu Vereinen wie den Füchsen (Reinickendorf) oder Union (Köpenick) „das einzige Team“ sei, das Gesamt-Berlin repräsentiere.
Ob die European League of Football langfristig erfolgreich sein wird, muss sich erst noch zeigen. Für Berlin Thunder hält sich der Erfolg bisher in Grenzen. Nur einmal erreichte man die Playoffs, 2023 war in der ersten Runde Schluss. Die neue Führung um Kramer und Cokinos will das nun ändern. Neben der sportlichen Entwicklung bleibt die Frage offen, ob der Football-Boom in Deutschland von der Sportart American Football an sich oder der NFL als Liga angetrieben wird.
Quellen:
- rbb: [Wie Berlin Thunder sich neu erfinden will](ADD URL HERE)
- Berlin Thunder Homepage