Der bedeutende deutsche Bahnradsportler Theo Reinhardt wird seine aktive Karriere beenden. Wie der rbb und die Organisatoren des „Sixdays Weekend“ am Mittwoch mitteilten, wird der 34-Jährige seinen Abschied im Rahmen des Berliner Sechstagerennens Ende Januar 2025 feiern. Das Berliner Velodrom, in dem Reinhardt seine Karriere begann und einst als Kind die Rennen von Idolen wie Robert Bartko und Bruno Risi bewunderte, bildet den passenden Rahmen für seinen letzten Auftritt. Am 1. Februar 2025 wird er unter dem Applaus der Zuschauer und einem Ehrenspalier seiner Kollegen ein letztes Mal im Velodrom seine Runden drehen.

Vom Nachwuchstalent zum Spitzensportler

Reinhardt, der beim Berliner TSC seine Laufbahn startete und seit 2012 dem Bahn-Nationalkader angehört, bezeichnet sich selbst nicht als Naturtalent. „Ich musste für den Erfolg immer hart arbeiten“, wird er vom rbb zitiert. Seinen ersten internationalen Erfolg erzielte er 2013 mit Bronze im Madison bei der Weltmeisterschaft in Minsk an der Seite von Henning Bommel. In den darauffolgenden Jahren festigte er seine Position im deutschen Bahnvierer und trug maßgeblich dazu bei, das Team wieder an die Weltspitze zu führen.

Mit der Wiedereinführung des Madison ins olympische Programm durch den Radsport-Weltverband UCI im Jahr 2017 begann für Reinhardt ein neues Kapitel. Zusammen mit Roger Kluge bildete er ein erfolgreiches Duo. Gemeinsam errangen sie zahlreiche Titel, darunter die Weltmeisterschaften 2018 und 2019 sowie dreimal in Folge den Europameistertitel von 2022 bis 2024. Lediglich eine olympische Medaille blieb ihnen verwehrt.

Der unerfüllte Olympiatraum

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stellen ein besonders schmerzhaftes Kapitel in Reinhardts Karriere dar. Ein Sturz zu Beginn des Rennens, an dem er keine Schuld trug, zerstörte die Medaillenhoffnungen von ihm und Kluge. Sie beendeten den Wettkampf schließlich auf dem fünften Platz. „Das habe ich noch nicht verarbeitet“, äußerte Reinhardt gegenüber dem rbb. Trotz der Enttäuschung betont er den Stolz auf die Leistung, die sie unter diesen schwierigen Umständen erbracht haben. Auch Kluge, der seine Karriere fortsetzt und kürzlich mit einem neuen Partner WM-Gold gewann, bedauert, dass seinem langjährigen Freund und Teamkollegen die olympische Medaille verwehrt blieb.

Trainerlaufbahn in Aussicht?

Reinhardt möchte dem Radsport auch nach seinem Karriereende verbunden bleiben. Konkrete Pläne gibt es zwar noch nicht, er deutet aber an, mit jungen Talenten arbeiten und sein Wissen weitergeben zu wollen. Laut rbb könnte er eine Position als U-23-Bundestrainer Bahn bei German Cycling übernehmen.

Bevor er endgültig Abschied nimmt, konzentriert sich Reinhardt jedoch auf das Berliner Sechstagerennen, bei dem er nach 2019 und 2023 seinen dritten Sieg anstrebt. „Im Velodrom habe ich als 'Steppi' meine Träume und Visionen entwickelt“, sagt er. Seinen Abschied in seiner Heimatstadt zu feiern, sei ein besonders emotionaler Moment für ihn.

Quellen: rbb24 Inforadio, 08.01.2025; rbb|Sport; Sportschau.

Veröffentlich am 
8/1/2025
 in Kategorie: 
Sport

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen