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Beim Besuch der Synagoge am Fraenkelufer: Raed Saleh lädt Kai Wegner ins Kuratorium ein

Im Rahmen eines kürzlichen Besuchs der Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg haben der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Raed Saleh, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Abgeordnetenhaus, bedeutende Schritte hinsichtlich der Wiederherstellung der historischen Stätte unternommen. Bei diesem Besuch bat Saleh Wegner, Teil des Kuratoriums für den Wiederaufbau der Synagoge zu werden, ein Angebot, das Wegner mit Zustimmung annahm. Diese Einladung hebt die Wichtigkeit des interkulturellen Dialogs in der Hauptstadt hervor und unterstreicht die Bemühungen, in der Gesellschaft Brücken zu bauen.

Historische Bedeutung der Synagoge am Fraenkelufer

Die Synagoge am Fraenkelufer hat eine bewegte Geschichte, die eng mit der jüdischen Gemeinde Berlins verknüpft ist. Erbaut im 19. Jahrhundert, wurde das Gotteshaus während der Reichspogromnacht 1938 größtenteils zerstört. Der Wiederaufbau, der derzeit unter der Leitung von Engelbert Lütke Daldrup erfolgt, zielt darauf ab, das jüdische Erbe der Stadt zu bewahren und gleichzeitig einen Ort der Begegnung für die verschiedenen Religionsgemeinschaften zu schaffen.

Kuratorium und Wiederaufbaupläne

Wegner wird Teil eines Kuratoriums, das prominente Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen umfasst, darunter Gregor Gysi von der Linken, der ehemalige SPD-Bürgermeister Michael Müller und die Hauptaktionärin des Axel-Springer-Verlags, Friede Springer. Dieses Kuratorium, dem Saleh seit 2019 angehört, hat sich zum Ziel gesetzt, den Wiederaufbau der Synagoge zu fördern und eine Verbindung zwischen der jüdischen und muslimischen Gemeinschaft herzustellen. Lütke Daldrup äußerte sich optimistisch, dass die Synagoge möglicherweise bereits 2029 wieder eröffnet werden könnte, was einen symbolischen Schritt zur Heilung der Wunden der Vergangenheit darstellen würde.

Interreligiöser Austausch und gesellschaftliche Herausforderungen

Der Besuch der Synagoge war auch von einem starken interreligiösen Gedanken geprägt. Saleh, der gläubiger Muslim ist, betonte die Notwendigkeit, den Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften zu fördern, besonders in Anbetracht der gestiegenen Antisemitismus- und Muslimfeindlichkeit in der heutigen Gesellschaft. Diese Themen wurden besonders relevant nach den Ereignissen am 7. Oktober, als die antisemitischen Vorfälle in Berlin sprunghaft anstiegen. Saleh und Wegner erkannten die Herausforderungen, vor denen die jüdische sowie die muslimische Gemeinschaft stehen, und bekräftigten ihre Entschlossenheit, diese Probleme gemeinsam anzugehen.

Besuch des Islamischen Zentrums der Bosniaken

Zusammen mit dem Besuch der Synagoge war auch ein Besuch im Islamischen Zentrum der Bosniaken Teil des Programms. Meho Travljanin, der Vorsitzende des Zentrums, erläuterte den Politikern die Herausforderungen, denen Muslime, insbesondere Frauen mit Kopftuch, in Berlin gegenüberstehen. Er betonte die Bedeutung eines positiven Dialogs und einer gemäßigten Sozialisierung mit dem Islam, um zu verhindern, dass Jugendliche extremen Ideologien ausgesetzt werden.

Zukünftige Projekte zur Bekämpfung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit

In Anbetracht der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen kündigte Saleh ein neues Projekt an, das sich mit Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit auseinandersetzt. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der „Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus“ durchgeführt. Ziel ist es, ein besseres Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturen zu fördern und Antisemitismus aktiv entgegenzuwirken. Beide Politiker waren sich einig, dass der Dialog der Schlüssel zur Lösung dieser Probleme ist.

Fazit

Der Besuch der Synagoge am Fraenkelufer und das Angebot von Raed Saleh an Kai Wegner, Teil des Kuratoriums zu werden, stehen symbolisch für die Bemühungen um einen interreligiösen Dialog und die Bekämpfung von Diskriminierung. In Zeiten, in denen die gesellschaftliche Spaltung zunimmt, ist es von großer Bedeutung, dass politische Führer gemeinsam an einem Strang ziehen, um Verständnis und Respekt zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu fördern. Die Initiative zur Wiederherstellung der Synagoge könnte nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein gesellschaftliches Zeichen setzen, das die Hoffnung auf Frieden und Zusammenhalt in einer vielfältigen Stadt wie Berlin verstärkt.

Quellen

Der Standard, dpa, Tagesspiegel

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 in Kategorie: 
Kultur

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