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Gegendemos angemeldet: Abtreibungsgegner protestieren beim „Marsch für das Leben“ in Berlin

Am Samstag, dem 16. September 2023, versammelten sich in Berlin zahlreiche Menschen, um am sogenannten „Marsch für das Leben“ teilzunehmen, der rund um das Brandenburger Tor stattfand. Diese jährliche Demonstration wird von Abtreibungsgegnern organisiert und steht im Zeichen des Protests gegen Schwangerschaftsabbrüche. Der Bundesverband Lebensrecht, der als Veranstalter auftrat, erwartete eine große Anzahl an Teilnehmern.

Die Route des Demozuges führte vom Platz des 18. März über zentrale Straßen der Hauptstadt, darunter die Ebertstraße, Dorotheenstraße, Wilhelmstraße, Unter den Linden, Friedrichstraße und Potsdamer Platz, bevor die Demonstration wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrte. Die Verkehrsinformationszentrale Berlin meldete, dass es während der Veranstaltung zu Verkehrsbehinderungen kommen würde.

Gegen den „Marsch für das Leben“ waren ebenfalls mehrere Gegenversammlungen angemeldet. Das queer-feministische Bündnis „What-the-fuck“ rief zu einer Gegendemo am Berliner Hauptbahnhof auf, die um 11 Uhr begann. Gleichzeitig organisierte das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ einen Protestzug, der ab 13 Uhr vom Pariser Platz über Unter den Linden zum Bebelplatz führte.

Hintergründe zum „Marsch für das Leben“

Der „Marsch für das Leben“ hat eine lange Tradition und findet seit 2002 jährlich statt. Die Organisatoren verfolgen das Ziel, das menschliche Leben von der Zeugung bis zum Tod zu schützen. Dies beinhaltet eine klare Ablehnung von Abtreibung sowie aktiver Sterbehilfe. Während der vergangenen Jahre zählten zu den Teilnehmern vor allem konservative Christen, Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie verschiedene Gruppen von Abtreibungsgegnern. Auch rechte politische Parteien haben in der Vergangenheit ihre Unterstützung für die Bewegung ausgesprochen.

Ein Beispiel aus der Vergangenheit zeigt, dass prominente Politiker wie die damalige AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch an der Demonstration teilnahmen. In diesem Jahr gab es erneut einen Aufruf zur Teilnahme von politischen Akteuren der AfD, was den Protesten gegen den Marsch zusätzliche Brisanz verlieh.

Reaktionen und Proteste

Die Gegenproteste richten sich nicht nur gegen die Position der Abtreibungsgegner, sondern auch gegen die Wahrnehmung und den Umgang mit Themen rund um sexuelle Selbstbestimmung, Geschlechteridentität und das Recht auf Abtreibung. Aktivisten des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung argumentieren, dass der „Marsch für das Leben“ eine Bedrohung für die Rechte von Frauen und LGBTQ+-Personen darstellt. Sie kritisieren, dass die Abtreibungsgegner oft in einer Weise argumentieren, die gegen die Vielfalt von Familienformen und geschlechtlichen Identitäten gerichtet ist.

Die Atmosphäre während der Gegendemonstrationen war geprägt von lautstarken Slogans und kreativen Aktionen. Dem „What-the-fuck?!“-Bündnis gelang es, eine lebhafte und energiegeladene Aktion zu gestalten, die die Themen Feminismus und Selbstbestimmung in den Vordergrund stellte. Die Teilnehmer betonten Slogans wie „My body, my choice“, was deutlich machte, dass sie für das Recht der Frauen eintreten, über ihre Körper selbst zu entscheiden.

Polizeiliche Begleitung und Sicherheitsmaßnahmen

Die Polizei war während der gesamten Veranstaltung präsent, um die Sicherheit der Demonstranten und Passanten zu gewährleisten. Trotz der unterschiedlichen Auffassungen wurde ein friedlicher Verlauf der Proteste angestrebt. Es gab Berichte über vereinzelte Spannungen zwischen den beiden Gruppen, jedoch blieb die Gesamtlage unter Kontrolle.

Insgesamt zeigt der „Marsch für das Leben“ und die dazugehörigen Gegenproteste die tiefen gesellschaftlichen Spannungen in Bezug auf Themen wie Abtreibung und reproduktive Rechte. Während die einen für das Recht auf Leben und den Schutz ungeborener Kinder kämpfen, setzen sich die anderen für die Rechte von Frauen und die Selbstbestimmung über den eigenen Körper ein.

Schlussfolgerung

Die Demonstrationen in Berlin am 16. September 2023 waren ein weiteres Kapitel im fortwährenden Streit um das Thema Abtreibung und die Rechte von Frauen. Die unterschiedlichen Ansichten und die leidenschaftlichen Argumente beider Seiten spiegeln die Komplexität und die emotionalen Dimensionen wider, die mit diesem Thema verbunden sind. Die Proteste sowohl der Abtreibungsgegner als auch der Befürworter zeigen, dass das Thema weiterhin hochaktuell ist und die Gesellschaft vor Herausforderungen stellt.

Die Veranstaltung bleibt ein wichtiges Beispiel für die Auseinandersetzung um Lebensschutz und Selbstbestimmung, die sowohl auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene von Bedeutung ist.

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 in Kategorie: 
Politik

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