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Chaos mit dem Schulessen in Berlin hält an: 21 Schulen in Neukölln nicht beliefert

In Berlin setzen sich die Schwierigkeiten mit der Essensversorgung an Schulen fort. Insbesondere im Bezirk Neukölln sind 21 Schulen betroffen, die von dem Cateringunternehmen „40 Seconds“ beliefert werden. Laut einer Mitteilung des Neuköllner Schulamts, die von einem Sprecher bestätigt wurde, kam es am Dienstag zu einer „Störung in der Produktionsküche“, was zur Folge hatte, dass kein Essen geliefert wurde. Auch andere Bezirke, wie Pankow, berichten von ähnlichen Problemen, wo sechs Schulen ebenfalls keine Essenslieferungen erhielten. Diese Situation hat Besorgnis bei Eltern und Lehrern ausgelöst und wirft Fragen zu den Zuständigkeiten und der Qualität der Lebensmittelversorgung auf.

Diese Probleme sind nicht neu und haben bereits seit dem Beginn des neuen Schuljahres zugenommen. Beschwerden über den Caterer „40 Seconds“ häufen sich, da viele Schulen über verspätete oder gar nicht erfolgte Essenslieferungen berichten. Einige Schulen berichteten auch von ungenießbarem Essen, das in unzureichender Qualität angeboten wurde. Beispielsweise teilte das Primo-Levi-Gymnasium in Pankow mit, dass Schüler am Montag und Dienstag lediglich eine unzureichende Menge an Essen erhielten. Probleme mit der Kühlkette und das Fehlen von Personal wurden als Gründe genannt.

Torsten Kühne, Staatssekretär im Berliner Senat, hat in einem Gespräch mit dem Caterer umgehend einen Maßnahmenplan gefordert, um die Situation zu verbessern. Inzwischen haben einige Bezirke, darunter Pankow und Neukölln, bereits mit rechtlichen Schritten gedroht, sollten sich die Probleme nicht kurzfristig lösen lassen. Der Schulstadtrat von Neukölln, Christian Berg, äußerte sich besorgt über die Qualität des gelieferten Essens und berichtete von Fällen, in denen das Essen ungenießbar war, etwa Gemüse mit Schimmel oder verbranntes Brot.

Die Schwierigkeiten wurden zum Teil auf die späte Vergabe der Aufträge zurückgeführt. Der Geschäftsführer von „40 Seconds“, Thorsten Schermall, wies darauf hin, dass die Zuschläge erst während der Sommerferien erteilt wurden, was eine kurzfristige Anpassung und Planung erschwert habe. Diese späte Vergabe sei das Resultat von Verzögerungen im Vergabeverfahren gewesen, in welchem einige Mitbewerber rechtliche Schritte eingeleitet hatten, um die Vergabe zu verzögern.

Die Vergabepraktiken selbst stehen ebenfalls in der Kritik. In der Vergangenheit wurden Caterer oft aufgrund von Testessen ausgewählt, jedoch wurde dieser Ansatz in diesem Jahr geändert. Bewerber mussten eine Speisekarte für einen Zeitraum von 20 Tagen vorlegen, die dann von den Schulen bewertet wurde. Dies hat zu einer unzureichenden Auswahl an Caterern geführt, die den Anforderungen nicht gerecht werden konnten. Der Schulstadtrat von Marzahn-Hellersdorf, Stefan Bley, bestätigte, dass die späte Vergabe und die damit verbundenen Probleme in der Essensversorgung den Schulen erheblich zugrunde liegen.

Die aktuelle Situation hat auch bei den Schülern zu Unmut geführt. Viele haben in den ersten Tagen nach den Ferien hungrig den Unterricht verlassen müssen, während Lehrer und Schulleiter gezwungen waren, unter den gegebenen Umständen zu reagieren und zusätzliche Snacks zu organisieren, um die Kinder zu versorgen. Eltern wurden aufgefordert, ihren Kindern ausreichend Brot mitzugeben, da die Essensversorgung nicht garantiert werden konnte.

Die Schulverwaltung hat versichert, dass sie die Situation ernst nimmt und alles daran setzen wird, die Probleme schnellstmöglich zu beheben. Sollten die Schwierigkeiten jedoch weiterhin bestehen, können die Bezirke rechtliche Schritte in Betracht ziehen und möglicherweise den Vertrag mit dem Caterer kündigen. Die Forderung nach einem besser organisierten und zuverlässigen Schulessen ist inzwischen lauter geworden, und Initiativen fordern weiterhin kostenlose Schulverpflegung für alle Schüler.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Probleme mit dem Schulessen in Berlin eine komplexe Herausforderung darstellen, die aus verschiedenen Faktoren resultiert. Die schlechte Planung, unzureichende Qualität der gelieferten Speisen und die späte Vergabe der Aufträge führen zu einer unhaltbaren Situation, die sowohl Schüler als auch Eltern stark belastet. Der Senat und die Bezirke stehen nun unter Druck, um diese Situation zeitnah zu verbessern und die Versorgung aller Schüler sicherzustellen.

Quellen: Der Tagesspiegel, rbb, taz

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Politik

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