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Drogenabfälle in Friedrichshain-Kreuzberg: 17.000 Spritzen, Nadeln und Co. seit April eingesammelt

Im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, insbesondere im Görlitzer Park, hat eine umfangreiche Initiative zur Beseitigung von Drogenabfällen stattgefunden. Seit April dieses Jahres wurden über 17.000 Drogenutensilien, darunter benutzte Spritzen und Nadeln, eingesammelt. Diese Maßnahme ist Teil eines größeren Plans zur Verbesserung der Sauberkeit und Sicherheit in dieser stark frequentierten Gegend, die insbesondere für ihre hohe Dichte an Drogenkonsum bekannt ist.

Die Bezirksverwaltung hat in Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern und Aktivisten ein Peer-Projekt ins Leben gerufen, bei dem etwa 15 Personen aus der Drogenszene direkt an der Beseitigung dieser Abfälle beteiligt sind. Diese Initiative ermöglicht es den Betroffenen, aktiv zur Verbesserung ihrer Umgebung beizutragen und gleichzeitig Zugang zu Hilfsangeboten zu erhalten. Die gesammelten Utensilien werden ordnungsgemäß entsorgt, um die Gesundheitsrisiken für Anwohner und Nutzer des Parks zu minimieren.

Die Situation im Görlitzer Park ist komplex. Der Park hat sich zu einem zentralen Ort für den Drogenkonsum entwickelt, was sowohl für die Anwohner als auch für die Besucher problematisch ist. Die ansteigende Sichtbarkeit von Drogenabfällen hat Besorgnis ausgelöst, insbesondere unter Familien mit Kindern, die den Park nutzen. Die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) betonte in einer kürzlichen Stellungnahme, dass die Lage im Park zwar besser geworden sei, jedoch noch viel Arbeit vor der Verwaltung liege, um die Herausforderungen zu bewältigen.

Zusätzlich zu den Sammelaktionen wurden auch andere Maßnahmen ergriffen, um die Lebensqualität im Park zu erhöhen. Dazu gehören die Bereitstellung mobiler Toiletten, die Unterstützung von Obdachlosen und die Ansiedlung von „Kiezhausmeistern“, die sich um die Instandhaltung des Parks kümmern. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und Hygiene in Friedrichshain-Kreuzberg.

Das Bezirksamt hat die Initiative vor allem durch Mittel, die im Rahmen eines sogenannten Sicherheitsgipfels zugesagt wurden, finanziert. Die Ergebnisse dieser Maßnahmen sind bisher vielversprechend, doch die Bezirksverwaltung warnt, dass die Probleme im Park nicht von alleine verschwinden werden. Vor allem der Konsum synthetischer Drogen, wie Crack, sei ein wachsendes Problem, das neue Strategien und Hilfestrukturen erfordere.

Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind gemischt. Einige Anwohner begrüßen die Maßnahmen und die sichtbaren Fortschritte, während andere der Meinung sind, dass die Maßnahmen nicht weit genug gehen. Kritiker weisen darauf hin, dass der Drogenkonsum und die damit verbundenen Probleme nicht nur im Park, sondern auch in den umliegenden Straßen und Wohngebieten zunehmen. Die Bezirksverwaltung hat angekündigt, weiterhin an Lösungen zu arbeiten, um sowohl die Bedürfnisse der Drogenabhängigen als auch die Anliegen der Anwohner zu berücksichtigen.

Insgesamt zeigt das Projekt, dass die Kombination von Sozialarbeit und aktiver Bürgerbeteiligung einen positiven Einfluss auf die öffentliche Gesundheit und Sicherheit haben kann. Dennoch bleibt abzuwarten, wie nachhaltig diese Verbesserungen sein werden und welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, um den Herausforderungen des Drogenkonsums und der damit verbundenen Abfallproblematik in Friedrichshain-Kreuzberg zu begegnen.

Für die Zukunft plant die Bezirksregierung, auch neue Modellprojekte zu entwickeln, um auf die sich verändernden Bedürfnisse von Drogenabhängigen und Obdachlosen besser eingehen zu können. Die Debatte über mögliche Lösungen, wie etwa den Bau eines Zauns um den Görlitzer Park oder andere restriktive Maßnahmen, bleibt unter den Anwohnern und politischen Entscheidungsträgern weiterhin ein umstrittenes Thema.

Die kontinuierliche Sammlung von Drogenabfällen und die Verbesserung von Hilfsangeboten sind jedoch ein Schritt in die richtige Richtung, um das Sicherheitsgefühl in dieser lebendigen, aber herausfordernden Nachbarschaft zu stärken.

Quellen: Berliner Zeitung, Tagesspiegel, dpa

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Politik

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