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Ehemaliges Frauengefängnis in Moabit - Aus Knast mach Kunst Seit langem steht das ehemalige Berliner Frauengefängnis in der Lehrter Straße leer. Heute dient es als Drehort für Produktionen wie "Babylon Berlin" oder "Damengambit". Bald sollen die alten Zellenmauern aufgebrochen werden. Das ehemalige Berliner Frauengefängnis in der Lehrter Straße hat eine lange Geschichte hinter sich. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde vor mehr als 120 Jahren errichtet und war über einen Großteil seiner Existenz dazu bestimmt, Menschen einzusperren. Von preußischen Offizieren über Wehrmachtssoldaten bis hin zu Verbrecherinnen wurden hier verschiedene Personengruppen gefangen gehalten. Heute ist das ehemalige Gefängnis ein beliebter Drehort für Film- und Fernsehproduktionen wie "Babylon Berlin" oder "Damengambit". Das Gebäude, bestehend aus einem dreiteiligen Komplex aus Gerichtsgebäude, Gefängnisverwaltung und Zellentrakt, gehört dem Land Berlin und wird von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet. Von außen wirkt das Gebäude unscheinbar, doch beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass es sich um ein ehemaliges Gefängnis handelt. Das graue Stahltor, der Stacheldraht und die vergitterten Fenster erzeugen eine beklemmende Atmosphäre. Der Architekt Detert Renner beschreibt das Projekt als eines der spannendsten, aber gleichzeitig auch schwierigsten an denen er je gearbeitet hat. Durch den Denkmalschutz sind bei den geplanten Renovierungsarbeiten Zurückhaltung und Feingefühl gefragt. Das Ziel ist es, alle Anpassungen erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Das ehemalige Gefängnis soll zwar nicht mehr als solches erkennbar sein, dennoch sollen die alten Gefängnisstrukturen an vielen Stellen erhalten bleiben. Die Renovierungsarbeiten umfassen unter anderem die Zusammenlegung von jeweils zwei Zellen zu einem Probenraum. Das Denkmalamt hat dabei bestimmte Vorgaben gemacht, beispielsweise muss ein Gitterfenster erhalten bleiben, während ein anderes vergrößert werden darf. Die dicke Gefängnismauer sorgt für einen guten Schallschutz, sodass die Räume rund um die Uhr zugänglich sein können. Um den Klang zu verbessern, werden zusätzlich Akustikpaneele angebracht. Die Kosten für die Miete der künftigen Ateliers und Musikprobenräume sollen zwischen 4,09 und 6,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Die Vergabe erfolgt im Auftrag des Senats. Der Denkmalschutz fordert zudem, dass drei der etwa 120 Zellen originalgetreu konserviert werden. Es ist jedoch noch unklar, ob Besucher diese Zellen betreten dürfen oder ob es Informationen zur Gefängnisgeschichte geben wird. Bei einer Begehung des Gebäudes fällt sofort auf, dass es sich um ein ehemaliges Gefängnis handelt. Der strenge Sicherheitszaun, die vergitterten Fenster und die graue Fassade vermitteln eine bedrückende Atmosphäre. Das Gefängnis hatte eine maximale Kapazität von 167 Gefangenen, obwohl nur 126 erlaubt waren. Vor allem in den 1970er Jahren wurden zeitweise überbelegt. Die Renovierungsarbeiten sind jedoch mit einigen Herausforderungen verbunden. Das Gebäude enthält schädliche Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die beim Einatmen gesundheitsschädlich sein können. Diese Schadstoffe wurden im Boden gefunden und müssen nun aufwendig entfernt werden. Die Fachleute arbeiten daran, diese Schadstoffe sicher zu entsorgen und das Gebäude von ihnen zu befreien. In Zukunft sollen im ehemaligen Frauengefängnis etwa 100 Ateliers und Musikprobenräume entstehen. Noch sind die Fenster mit dunkler Staubschutzfolie verklebt und das Licht in den Gängen ist gedämpft. Die Atmosphäre ist geheimnisvoll und ein Hauch von Geschichte liegt in der Luft. Beim Betreten der alten Zellen kann man sich kaum vorstellen, wie es gewesen sein muss, hier eingesperrt zu sein. Das ehemalige Frauengefängnis in Moabit wird also nicht nur als Drehort für Filmproduktionen genutzt, sondern soll in Zukunft auch ein Ort für Kunst und Kreativität werden. Die Renovierungsarbeiten sind eine Herausforderung, doch mit viel Aufwand und Feingefühl wird es möglich sein, die alten Zellenmauern aufzubrechen und dem Gebäude neues Leben einzuhauchen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das ehemalige Frauengefängnis in Moabit in der Zukunft entwickeln wird. Doch eines ist sicher: Aus einem Ort der Gefangenschaft und Einschränkung wird ein Ort der Kunst und Kreativität entstehen. Das ehemalige Gefängnis wird seine Tore öffnen und Menschen die Möglichkeit geben, ihre künstlerische Leidenschaft auszuleben. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Geschichte dieses Gebäudes weitergeht und welche Rolle es in der Kunst- und Kulturszene Berlins spielen wird.
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Kultur

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