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Nur 15 Prozent bis ans Haus angeschlossen: Berlin hat niedrigste Glasfaser-Quote aller Bundesländer

Die digitale Infrastruktur in Deutschland ist in den letzten Jahren ein zentrales Thema geworden, insbesondere in Bezug auf den Ausbau von Glasfaseranschlüssen. Ein aktueller Bericht offenbart, dass Berlin in dieser Hinsicht als Schlusslicht unter den Bundesländern dasteht, mit einer erschreckend niedrigen Glasfaser-Quote von nur 15 Prozent. Diese Zahlen werfen Fragen auf über die Herausforderungen und notwendigen Maßnahmen, um die digitale Kluft in der Hauptstadt zu schließen.

Der Stand des Glasfaser-Ausbaus in Deutschland

Die aktuelle Analyse des Bundesverbandes für Breitbandkommunikation (BREKO) zeigt, dass Deutschland beim Glasfaser-Ausbau erheblich hinter anderen europäischen Ländern zurückbleibt. Während Länder wie Schweden und Portugal hohe Versorgungsquoten mit Glasfaseranschlüssen verzeichnen, hat Deutschland erst Anfang 2023 eine Quote von etwa 26 Prozent erreicht. Insbesondere Berlin fällt hierbei negativ auf, da nur 15 Prozent der Haushalte effektiv an das Glasfasernetz angeschlossen sind.

Die Glasfaserquote in Berlin ist nicht nur im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig, sondern auch im Vergleich zu den nationalen Durchschnittszahlen. In Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Hamburg ist der Glasfaser-Ausbau weitaus fortgeschrittener, wo bis zu 80 Prozent der Haushalte Zugang zu Glasfaseranschlüssen haben. Dies wirft die Frage auf, warum Berlin, als eine der bedeutendsten Metropolen Deutschlands, hinterherhinkt.

Ursachen für die niedrige Glasfaser-Quote in Berlin

Mehrere Faktoren tragen zu der stagnierenden Entwicklung des Glasfaser-Ausbaus in Berlin bei:

- Historische Herausforderungen: Viele der in den 1990er Jahren verlegten Leitungen sind nicht für die heutigen Anforderungen geeignet und eine Nachrüstung gestaltet sich oft kompliziert und kostspielig. - Unzureichende Investitionen: Obwohl die Landesregierung ambitionierte Ziele formuliert hat, mangelt es an den notwendigen finanziellen Mitteln und der politischen Unterstützung zur Umsetzung dieser Pläne. - Ungleichmäßige Förderung: Der Ausbau konzentriert sich bisher vor allem auf innerstädtische Bereiche, während die Peripherie und viele Randbezirke weitgehend unversorgt bleiben.

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft hat zwar angekündigt, dass bis zum Jahr 2028 alle Haushalte in Berlin Zugang zu Glasfaser haben sollen, jedoch hängt der Erfolg dieser Initiative stark von der Zusammenarbeit mit verschiedenen Telekommunikationsanbietern und der Schaffung eines günstigen Umfelds für Investitionen ab.

Vergleich mit anderen Bundesländern

Ein Blick auf die Entwicklungen in anderen Bundesländern zeigt, wie weit Berlin hinterherhinkt. In Schleswig-Holstein, führend im Glasfaserausbau, sind bereits mehr als 75 Prozent der Haushalte mit Glasfaser versorgt. Dies hat nicht nur zur Verbesserung der Internetgeschwindigkeit, sondern auch zur Stärkung der regionalen Wirtschaft beigetragen. Im Gegensatz dazu sind in vielen Berliner Stadtteilen die Geschwindigkeiten nach wie vor unzureichend, was sich negativ auf die Lebensqualität und die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt.

Die Unterschiede in der Versorgungsquote spiegeln sich auch in der Nutzung wider. In Ländern mit einer hohen Glasfaserquote nutzen über 40 Prozent der Haushalte aktiv Breitbanddienste, während in Berlin diese Zahl deutlich niedriger liegt. Dies bedeutet nicht nur, dass viele Berliner auf langsames Internet angewiesen sind, sondern auch, dass sie von den Vorteilen der Digitalisierung ausgeschlossen bleiben.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Situation des Glasfaser-Ausbaus in Berlin ist alarmierend und erfordert dringende Maßnahmen, um die digitale Infrastruktur zu verbessern. Die niedrige Quote von nur 15 Prozent ist nicht nur ein Zeichen der Vernachlässigung, sondern auch ein Warnsignal für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Hauptstadt. Um die Kluft zu schließen, müssen alle Akteure – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu den Bürgern – zusammenarbeiten, um eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur zu schaffen.

Langfristig hängt der Erfolg des Glasfaser-Ausbaus in Berlin von der Überwindung der bestehenden Hindernisse ab, aber auch von der Bereitschaft der Telekommunikationsanbieter, in die benötigten Technologien zu investieren. Nur so kann Berlin seinen Platz als digitale Metropole behaupten und sicherstellen, dass alle Bürger und Unternehmen von den Vorteilen der Glasfasertechnologie profitieren.

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 in Kategorie: 
Politik

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