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Hertha-Fans nehmen beim Spiel gegen Düsseldorf Abschied von Kay Bernstein Am Sonntag fand das erste Spiel von Hertha BSC nach dem plötzlichen Tod des Präsidenten Kay Bernstein statt. Die Fans nahmen in einer bewegenden Trauerfeier Abschied von ihrem geliebten Präsidenten. Die Partie gegen Fortuna Düsseldorf endete mit einem 2:2-Unentschieden, doch das Ergebnis geriet an diesem Tag in den Hintergrund. Die mehr als 42.000 Zuschauer erlebten vor und nach dem Spiel eine ungewöhnliche Atmosphäre und gedenkten ihrem verstorbenen Präsidenten. Das Olympiastadion in Berlin war an diesem Sonntagnachmittag kein gewöhnlicher Ort für ein Fußballspiel. Die Stimmung war von Trauer erfüllt und die Fans trauerten um Kay Bernstein, der nur wenige Tage vor dem Rückrundenstart der 2. Bundesliga verstorben war. Die Ultras hatten zwei Banner aufgehängt, auf denen stand: "Wir gießen Deinen Baum mit unseren Tränen. In unseren Herzen wirst Du ewig leben". Nach einer Schweigeminute präsentierten sie die Banner und drückten damit aus, welchen Verlust die Hertha-Familie erlitten hatte. Vor dem Spiel fand ein Trauermarsch statt, an dem rund 7000 Fans teilnahmen. Es war ein ungewöhnlicher Anblick, als die Fans in Schwarz und Grau gekleidet zum Stadion strömten. Statt Alkohol und Pyrotechnik hatten sie Blumen dabei, die sie als Zeichen der Trauer zum Stadion trugen. Die Atmosphäre im Stadion war geprägt von Stille und die Farbwahl der Fans wirkte winterlich und bieder. Auf dem Weg ins Stadion gab es kein Gedränge in den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie es an einem normalen Spieltag üblich gewesen wäre. Die Fans waren in Gedanken versunken und versuchten, mit dem Verlust umzugehen. Viele von ihnen trugen anstelle einer Flasche Bier eine Blume zum Stadion. Im Stadion selbst wurde auf ein Rahmenprogramm verzichtet. Stattdessen liefen Songs von Herbert Grönemeyer und John Lennon, die etwas leiser als gewohnt durch das Oval im Westend erklangen. Die Stadion-Hymne von Frank Zander wurde von den Fans zu Ende gesungen. Auf dem Sitz von Kay Bernstein lagen weiße Rosen und ein Megafon, über der Rückenlehne hing seine blau-weiße Trainingsjacke. Die Spieler von Hertha BSC absolvierten ihre Erwärmung in schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift "Wir Herthaner, in tiefer Trauer" und spielten die Partie, genau wie die Gäste aus Düsseldorf, mit Trauerflor. Die Emotionen waren bei Stadionsprecher Fabian Wachsmann deutlich zu spüren, dessen Stimme bei seinen Worten vor der Schweigeminute zitterte und Tränen in den Augen hatte. Die Fans der Hertha setzten an diesem Tag auf Stille als Ausdruck ihrer Trauer und Anteilnahme. Es wurden keine Fahnen geschwenkt und keine Lieder gesungen. Es herrschte eine gedämpft trauernde Stimmung im Stadion. Nur hier und da war ein leichtes Raunen zu hören, vor allem als Haris Tabakovic die Hertha mit 1:0 in Führung brachte und nach seinem Tor das schwarze T-Shirt mit der Aufschrift "Wir Herthaner in tiefer Trauer" in die Luft hielt. Die Düsseldorfer Fans, die sich zunächst fünf Minuten lang auf Support verzichteten, entfalteten ihre Fahnen und feuerten ihr Team lautstark an. Die Hertha-Fans hingegen blieben still und gedachten Kay Bernstein. Die Partie selbst war von wenigen Torraumszenen geprägt, aber es gab immerhin zwei Tore in der ersten Halbzeit. Isak Bergmann Johannesson glich zum 1:1 aus, nachdem Hertha zuvor in Führung gegangen war. Derry Scherhant brachte die Hertha in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erneut in Führung. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel intensiver und beide Mannschaften gingen mit größerer Verve zu Werke. Herthas Innenverteidiger Marc Oliver Kempf verursachte innerhalb von fünf Minuten zwei Foulelfmeter zugunsten von Düsseldorf. Christos Tzolis verwandelte den ersten Strafstoß sicher, den zweiten setzte er jedoch neben das Tor. In der Schlussphase fehlte beiden Mannschaften die nötige Präzision, um das Spiel für sich zu entscheiden. Die besten Chancen hatte Herthas Tabakovic, der einen Ball knapp neben das Tor schoss. Am Ende blieb es beim 2:2-Unentschieden, das von den Düsseldorfer Fans lautstark gefeiert wurde. Die Hertha-Fans blieben nach dem Spiel gemeinsam mit der Mannschaft still und gedachten ihres verstorbenen Präsidenten. Die Trauer um Kay Bernstein war in jedem Moment des Spiels spürbar und wird den Fans und dem Verein noch lange in Erinnerung bleiben.
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