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Draußen ist‘s heiß, in den U-Bahnen ist‘s heißer

In den letzten Jahren hat sich die Hitze in den Städten, insbesondere während der Sommermonate, zu einem immer größeren Thema entwickelt. Während die Außentemperaturen häufig die 30-Grad-Marke überschreiten, können die Temperaturen in öffentlichen Verkehrsmitteln, wie den U-Bahnen, noch höher steigen. Der Berliner Untergrund ist dabei keine Ausnahme. Dies führt zu einem unkomfortablen Erlebnis für die Fahrgäste, die oft unter der drückenden Hitze leiden müssen.

U-Bahn-Systeme und Temperaturen

Die Ursachen für die hohe Temperatur in U-Bahnen sind vielfältig. Einer der Hauptfaktoren ist die große Anzahl von Fahrgästen, die während der Stoßzeiten in die Züge strömen. Jeder Passagier gibt Wärme ab, und je mehr Menschen sich in einem Waggon befinden, desto höher ist die Temperatur. Schätzungen zufolge kann jeder Fahrgast etwa 100 Watt Wärme erzeugen. Wenn man bedenkt, dass ein U-Bahn-Waggon in den Stoßzeiten oft mit Dutzenden von Personen voll ist, summiert sich diese Wärme schnell.

Ein weiterer Faktor, der zur Überhitzung der U-Bahn beiträgt, ist die Struktur des Transportnetzes. In vielen Städten, darunter Berlin, sind die U-Bahn-Schächte und -Waggons so konzipiert, dass sie Wärme speichern. Dies geschieht, weil die Tunnel oft nicht gut belüftet sind, wodurch die Hitze, die durch die Menschen und die Technik erzeugt wird, nicht entweichen kann. In vielen Fällen werden die Waggons auch von der direkten Sonneneinstrahlung aufgeheizt, insbesondere auf Strecken, die nicht vollständig unterirdisch verlaufen.

Klimaanlagen und ihre Herausforderungen

In vielen modernen Verkehrssystemen wird die Installation von Klimaanlagen in U-Bahnen als Lösung für das Hitzeproblem angesehen. Doch die Umsetzung ist nicht so einfach. In Berlin beispielsweise gibt es in den U-Bahn-Zügen keine Klimaanlagen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben erklärt, dass die Installation von Klimaanlagen in den U-Bahnen nicht vorgesehen oder sinnvoll sei. Die Gründe dafür sind sowohl technischer als auch ökologischer Natur.

Technisch gesehen sind die Tunnel oft zu eng, um die nötigen Klimaanlagen auf den Dächern der Züge zu installieren. Zudem könnte eine nachträgliche Installation der Klimaanlagen zu einem Verlust von Sitzplätzen führen, was angesichts der steigenden Fahrgastzahlen nicht akzeptabel wäre. Die BVG hat stattdessen ein Lüftungssystem integriert, das je nach Fahrgastaufkommen die Luftzirkulation erhöhen soll.

Alternative Lösungen in anderen Städten

In einigen anderen Städten, wie beispielsweise New York, sind die U-Bahn-Waggons flächendeckend mit Klimaanlagen ausgestattet. Dies führt jedoch auch dazu, dass die Bahnhöfe und Tunnel stärker aufgeheizt werden, da die warme Luft von den Klimaanlagen nach draußen geblasen wird. Die Stadtverwaltung hat daher das Problem, dass die Temperaturen in den Bahnhöfen während des Sommers unangenehm hoch werden können, was das Problem nicht wirklich löst, sondern lediglich verlagert.

Verschiedene Städte haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um mit der Sommerhitze umzugehen. Während einige Städte auf die Installation von Klimaanlagen setzen, versuchen andere, die Belüftungssysteme zu verbessern oder den Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, Fenster zu öffnen. In Hamburg beispielsweise dürfen Fahrgäste in den neuen U-Bahn-Modellen die Fenster öffnen, wenn die Temperaturen über 30 Grad steigen, um etwas frische Luft hereinzulassen.

Auswirkungen auf die Fahrgäste

Die Hitze in den U-Bahnen hat nicht nur Auswirkungen auf den Komfort, sondern auch auf die Gesundheit der Fahrgäste. Bei hohen Temperaturen kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen, insbesondere für ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen. Viele Fahrgäste sind gezwungen, während ihrer Fahrt Wasser zu trinken oder Pausen einzulegen, um der drückenden Hitze zu entkommen.

Das Problem wird durch die zunehmende Urbanisierung und die damit verbundenen steigenden Temperaturen in den Städten verschärft. Experten warnen, dass die Hitzewellen in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels zunehmen könnten. Dies macht es notwendig, dass Städte und Verkehrsbetriebe Strategien entwickeln, um die Bedingungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern und den Komfort der Fahrgäste zu garantieren.

Fazit

Die Hitze in den U-Bahnen ist ein komplexes Problem, das durch verschiedene Faktoren verstärkt wird. Während die Außentemperaturen oft erträglich sind, müssen die Fahrgäste in den U-Bahnen mit deutlich höheren Temperaturen rechnen. Die Herausforderungen bei der Installation von Klimaanlagen und die Notwendigkeit, den verfügbaren Platz optimal zu nutzen, erschweren eine schnelle Lösung. Es bleibt abzuwarten, wie Städte und Verkehrsbetriebe in Zukunft mit diesem Problem umgehen werden, insbesondere angesichts der steigenden Temperaturen und der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken.

Quellen: Der Standard, Tagesspiegel, dpa.

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