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Das Hubertusbad, ein historisches Gebäude im Berliner Bezirk Lichtenberg, erlangt nach jahrzehntelangem Leerstand wieder neues Leben. Das ehemalige Stadtbad wurde in der Weimarer Republik von Arbeitern zur Erholung genutzt und in der DDR lernten Generationen von Ost-Berlinern hier das Schwimmen. Nun soll das Denkmal zu einem offenen Ort für die Nachbarschaft umgebaut und reaktiviert werden. Das Hubertusbad, das auch liebevoll "Hupe" genannt wurde, wurde im Jahr 1928 eröffnet und war vor allem für die Berliner eine Anlaufstelle, die zu Hause kein eigenes Bad oder keine Möglichkeit zum Duschen hatten. Es war ein Ort des Vergnügens, an dem Frauen und Männer gemeinsam schwimmen konnten, was zu der Zeit eine Besonderheit war. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude von einer Bombe getroffen und stark beschädigt. Dennoch gelang es relativ schnell, das Bad wieder instand zu setzen, und nur drei Jahre nach Kriegsende konnten die Menschen hier erneut schwimmen gehen. Tausende Menschen aus den Ost-Bezirken Lichtenberg, Friedrichshain und Köpenick lernten in der DDR-Zeit hier das Schwimmen. Allerdings erinnert sich Simone Schiermeyer, eine der Bauingenieurinnen des aktuellen Projekts, daran, dass sie als Kind das Bad nicht besonders mochte. Es wirkte düster, zugig, kalt und ein wenig unangenehm. Doch trotz dieser persönlichen Eindrücke hat das Hubertusbad eine besondere Bedeutung für viele Menschen in Berlin. Die Lost Places in Berlin üben generell eine besondere Faszination auf viele Menschen aus. Verlassene Gebäude und verwahrloste Orte erzählen die Geschichte vergangener Zeiten und ziehen Besucher magisch an. Die Geschichte der Stadt spiegelt sich in diesen historischen Bauten wider. Berlin ist eine Stadt, die ständig im Wandel ist. Die Ereignisse der Vergangenheit haben die Menschen geprägt und die Stadt geformt. Vom Ersten Weltkrieg über den Zweiten Weltkrieg bis hin zur Teilung der Stadt und schließlich der Wiedervereinigung - die Geschichte Berlins ist reich an bedeutenden Ereignissen. Das Hubertusbad im Bezirk Lichtenberg ist ein solcher geschichtsträchtiger Ort. Das Gebäude, das sich in der Hubertusstraße befindet, wurde im kubistisch-expressionistischen Stil erbaut und ist ein architektonisches Juwel. Mit einer Nutzfläche von 5800 Quadratmetern ist es ein einzigartiger Gebäudekomplex in Deutschland. Trotz seines historischen Wertes verfällt das Hubertusbad zunehmend. Bezirksbürgermeister Michael Grunst hat die Sanierung des Bades daher zur Chefsache gemacht. Er möchte das Gebäude reaktivieren und wieder beleben. Allerdings gestalten sich die Reaktivierungsversuche aufgrund der hohen Kosten schwierig. Die Schätzung beläuft sich auf etwa 30 Millionen Euro. Ein erstes Ausschreibungsverfahren scheiterte an den Auflagen des Denkmalschutzes. Die Kosten für das Verfahren beliefen sich auf 173.000 Euro, fast so viel wie die Notbewirtschaftung des Gebäudes in den letzten fünf Jahren verschlungen hat (137.000 Euro). Bezirksbürgermeister Grunst hofft nun auf eine Zwischennutzung des Hubertusbades, um den weiteren Verfall des Gebäudes zu verhindern. Ideen für die Nutzung gibt es viele: von einem Tempel für Gesundheit und Wellness über kulturelle Veranstaltungen bis hin zu Wohnraum. Die Finanzierung und der Denkmalschutz sind jedoch entscheidende Faktoren bei der Umsetzung dieser Ideen. Bis zum Jahresende soll eine Machbarkeitsstudie zur Zukunft des Hubertusbades vorliegen. Bezirksbürgermeister Grunst wünscht sich, dass das Gebäude wieder zu einem offenen Ort für die Nachbarschaft wird und seinen Original-Flair behält. Obwohl die Kosten für die Reaktivierung des Hubertusbades hoch sind, ist das Interesse an dem Projekt groß. Viele Menschen beneiden den Bezirk Lichtenberg um dieses architektonische Juwel. Es bleibt abzuwarten, ob eine Lösung gefunden werden kann, um das Hubertusbad zu retten und ihm neues Leben einzuhauchen. Die Geschichte des Hubertusbades steht beispielhaft für viele Lost Places in Berlin. Die Stadt ist reich an historischen Gebäuden und Orten, die eine einzigartige Faszination auf Besucher ausüben. Die Wiederbelebung solcher Orte ermöglicht nicht nur die Erhaltung des kulturellen Erbes, sondern schafft auch neue Möglichkeiten für die Nachbarschaft und die Stadt.
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Kultur

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