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Invasive Krebse im Stadtpark Schöneberg in Berlin? Rätsel könnte gelöst sein

Im Stadtpark Schöneberg in Berlin hat sich eine bemerkenswerte Situation entwickelt, die sowohl Anwohner als auch Fachleute beschäftigt. Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs (Procambarus clarkii), eine invasive Art, hat in den letzten Jahren zunehmend die Gewässer und Parks der Stadt in Beschlag genommen. Diese Art, die ursprünglich aus den Südstaaten der USA stammt, hat sich in Berlin etabliert und stellt nun eine ernsthafte Bedrohung für die einheimische Flora und Fauna dar.

Herkunft und Ausbreitung der invasiven Art

Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs wurde in den Gewässern um Berlin entdeckt und hat sich aus Aquarien und privaten Halterungen verbreitet. Experten vermuten, dass einige Tiere absichtlich in die Natur entlassen wurden, da Halter kein Interesse mehr an ihnen hatten. Diese Freisetzungen haben gravierende Folgen für das Ökosystem, da der Sumpfkrebs nicht nur schnell wächst, sondern sich auch rasant vermehrt. Laut Berichten des NABU Berlin ist die Art in der Lage, sich mehreren Male im Jahr fortzupflanzen, was ihre Population exponentiell wachsen lässt.

Ökologische Auswirkungen

Die Auswirkungen des Sumpfkrebses auf die heimische Tierwelt sind besorgniserregend. Als Allesfresser beeinträchtigen die Krebse die Nahrungsnetze in den Gewässern, indem sie Fisch- und Amphibienlaich fressen. Dies führt zu einem Rückgang der vorhandenen Fischbestände und gefährdet somit das Gleichgewicht im Ökosystem. Die Einwanderung des Sumpfkrebses setzt auch einheimische Krebse unter Druck, da die invasive Art Träger einer Pilzerkrankung namens Krebspest ist, die für europäische Flusskrebse tödlich ist.

Maßnahmen zur Bekämpfung

Die Berliner Senatsverwaltung hat bereits Maßnahmen zur Kontrolle der Sumpfkrebsbestände ergriffen. Ein Monitoring des Fischereiamts hat ergeben, dass es in Berlin mindestens 31 nachgewiesene Vorkommen dieser Krebse gibt, darunter im Teltowkanal und der Unterhavel. Um die Verbreitung zu stoppen, wurden Strategien entwickelt, die unter anderem den Einsatz von jungen Aalen umfassen, die als natürliche Fressfeinde der Sumpfkrebse gelten. Diese Aale sollen in geschlossenen Gewässern wie dem Britzer Garten ausgesetzt werden, um den Krebspopulationen entgegenzuwirken.

Das Konzept sieht auch vor, dass die Fischer regelmäßig Bestände an Krebse abfischen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies könnte jedoch nur ein Teil der Lösung sein, da der Sumpfkrebs sehr anpassungsfähig ist und in verschiedenen Lebensräumen gedeihen kann.

Ein lokales Superfood?

In Anbetracht der steigenden Bestände an Sumpfkrebse in Berlin gibt es Bestrebungen, diese invasive Art als potenzielles Regionalprodukt zu vermarkten. Initiativen wie „Holy Crab“ propagieren den Verzehr dieser Krebse als eine Art „kulinarischen Naturschutz“. Die Idee dahinter ist, dass durch den Verzehr der invasiven Arten nicht nur die natürlichen Lebensräume geschützt werden, sondern auch ein Beitrag zur regionalen Küche geleistet wird. Es wird argumentiert, dass der Rote Amerikanische Sumpfkrebs, wenn er richtig zubereitet wird, durchaus schmackhaft sein kann und eine wertvolle Nahrungsquelle darstellen könnte.

Fazit

Die Situation um den Roten Amerikanischen Sumpfkrebs im Stadtpark Schöneberg und anderen Berliner Gewässern ist komplex und erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Handlungsbedarf. Die Bemühungen, die Ausbreitung dieser invasiven Art zu kontrollieren und gleichzeitig ihre kulinarischen Möglichkeiten zu erkunden, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich diese Maßnahmen sind und ob der Sumpfkrebs tatsächlich als regionales Superfood etabliert werden kann.

Quellen

Der Artikel stützt sich auf verschiedene Quellen, einschließlich Berichten der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie Informationen des NABU Berlin.

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 in Kategorie: 
Politik

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