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Kiez rund um den Klausenerplatz: Schriftliche Befragung zum Milieuschutz hat begonnen

Kiez rund um den Klausenerplatz: Schriftliche Befragung zum Milieuschutz hat begonnen

Der Kiez rund um den Klausenerplatz in Berlin-Charlottenburg ist seit Anfang 2020 als Milieuschutzgebiet ausgewiesen, um die dort ansässigen Mieter vor Verdrängung durch Luxussanierungen, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und den Abriss von günstigem Wohnraum zu schützen. Diese Maßnahme wurde von der MieterWerkStadt Charlottenburg initiiert, die über 1500 Unterschriften für einen Einwohnerantrag sammelte. Der Milieuschutz ist jedoch nicht zeitlich unbegrenzt; alle fünf Jahre erfolgt eine Überprüfung, ob die rechtlichen Voraussetzungen für das soziale Erhaltungsgebiet weiterhin bestehen.

In diesem Zusammenhang hat das bezirkliche Stadtentwicklungsamt in dieser Woche eine schriftliche Haushaltsbefragung im Kiez gestartet, welche von dem Berliner Planungsbüro asum GmbH durchgeführt wird. Die Fragebögen, die bis zum 7. Oktober zurückgesendet werden können, behandeln unter anderem Themen wie Miethöhe, Wohndauer, Modernisierungen sowie die Nutzung örtlicher Infrastruktur, einschließlich Kitas, Parks und Kultureinrichtungen. Die Teilnahme an dieser Befragung ist freiwillig, und das Bezirksamt versichert, dass alle gesammelten Daten streng vertraulich behandelt und nur anonymisiert ausgewertet werden.

Ziele und Bedeutung der Befragung

Die Befragung zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der aktuellen Wohnverhältnisse und der sozialen Situation der Mieter im Klausenerplatz-Kiez zu erhalten. Informationen zu Miethöhen, der Dauer des Wohnverhältnisses und etwaigen durchgeführten Modernisierungen sind entscheidend, um zu beurteilen, ob der Milieuschutz weiterhin notwendig bleibt. Viele Anwohner und Vertreter des Kiezbündnisses Klausenerplatz betonen die soziale Bedeutung des Milieuschutzes. Obwohl er nicht alle Probleme der Mieter lösen kann, ist er dennoch ein wichtiges Instrument, um die Verdrängung durch steigende Mieten einzudämmen.

Aktuelle Herausforderungen im Kiez

Die Herausforderungen in diesem Kiez sind nicht neu. Gentrifizierung ist ein wachsendes Problem, das auch den Klausenerplatz betrifft. Luxuriöse Sanierungen, die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen und die ansteigenden Mietpreise haben die Lebensqualität vieler Bewohner beeinträchtigt. Das Bezirksamt hat daher bereits 2019 entschieden, den Milieuschutz für das Gebiet zu erlassen, um den Druck auf die Mieter zu mindern. Bislang profitieren etwa 40.000 Mieter von den Regelungen der Sozialen Erhaltungsverordnung Klausenerplatz.

Unzureichender Schutz in einigen Gebieten

Trotz der Maßnahmen gibt es im Kiez noch Gebiete, die nicht unter den Milieuschutz fallen. Besonders die Bereiche nördlich der Schloßstraße und rund um den Amtsgerichtsplatz sind weiterhin ungeschützt. In diesen Regionen wurde der Einwohnerantrag für den Milieuschutz nicht umgesetzt, da Gutachter in zwei Studien festgestellt haben, dass die Haushaltseinkommen über dem Berliner Durchschnitt liegen, was die Verdrängungsgefahr als gering einstufte. Jedoch empfahl ein Gutachter bereits 2022 eine erneute Prüfung der Situation in diesen Gebieten in einigen Jahren.

Reaktionen der Anwohner

Das Kiezbündnis Klausenerplatz hat die Anwohner dazu aufgerufen, an der aktuellen Befragung teilzunehmen, um die Chancen auf eine Fortführung und möglicherweise eine Ausweitung des Milieuschutzes zu erhöhen. Es wird betont, dass der Milieuschutz zwar nicht die Lösung aller Probleme ist, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung darstellt. Die Anwohner haben die Möglichkeit, ihre Stimmen über die Befragung zu Gehör zu bringen und damit aktiv zur Gestaltung ihres Wohnumfeldes beizutragen.

Der Weg nach vorne

In den kommenden Wochen wird das Bezirksamt die Ergebnisse der Befragung auswerten und die relevanten Daten analysieren. Die Entscheidung, ob der Milieuschutz im Klausenerplatz-Kiez weiterhin gültig bleibt, hängt von diesen Ergebnissen ab. Es bleibt abzuwarten, ob auch weitere benachbarte Gebiete in den Schutzstatus aufgenommen werden können, um eine umfassendere Lösung gegen die Gentrifizierung zu bieten.

Insgesamt spiegelt die Situation im Kiez rund um den Klausenerplatz die Herausforderungen wider, mit denen viele Berliner Stadtteile konfrontiert sind. Die schriftliche Befragung stellt eine Gelegenheit dar, die Stimme der Anwohner zu erfassen und die Weichen für die Zukunft des Kiezes zu stellen.

Quellen: Der Standard, dpa, Tagesspiegel

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 in Kategorie: 
Politik

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