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Video | Kunst im Wald: Installation in Murellenschlucht erinnert an Nazi-Hinrichtungen In der Murellenschlucht in der Ortslage Ruhleben im Berliner Ortsteil Westend wurde eine Kunstinstallation errichtet, die an die Nazi-Hinrichtungen in der Region erinnert. Die Installation, die im Wald platziert ist, soll die Besucherinnen und Besucher dazu anregen, über die dunkle Vergangenheit des Ortes nachzudenken. Die Murellenschlucht und der angrenzende Schanzenwald sind eine Hügellandschaft, die während der Weichseleiszeit entstanden ist. Die Stauch- und Endmoränenlandschaft erstreckt sich westlich des Olympiageländes und ist größtenteils als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Murellenberge sind Teil des Teltownordbandes und gehören zum Berliner Urstromtal. Die Murellenberge sind bis zu 62 Meter hoch und weisen einen eingeschnittenen Talkessel von bis zu 30 Metern auf. Besonders die Trockenrasenbereiche des Gebiets beherbergen eine vielfältige und bedrohte Flora und Fauna. Der Schanzenwald, der sich im östlichen Teil der Schlucht befindet, konnte sich aufgrund seiner Nutzung als Militär- und Polizeigelände weitgehend ungestört entwickeln. Im Jahr 1936 wurde dort unter der Leitung des Architekten Werner March die Waldbühne errichtet. Allerdings hat die Murellenschlucht auch eine dunkle Geschichte. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden dort Hinrichtungen von Deserteuren und sogenannten "Wehrkraftzersetzer" durch die NS-Militärjustiz durchgeführt. An diese Opfer erinnert die Kunstinstallation, die am Murellenberg von der Künstlerin Patricia Pisani im Jahr 2002 geschaffen wurde. Das Denkzeichen soll dazu dienen, die Erinnerung an die Opfer der NS-Militärjustiz wachzuhalten und die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anzuregen. Die Kunstinstallation besteht aus verschiedenen Elementen, die über das Gebiet verteilt sind. Neben Gedenksteinen und Gedenktafeln gibt es auch Skulpturen und andere künstlerische Objekte. Die Installation soll einen Raum schaffen, in dem die Geschichte der Hinrichtungen präsent ist und die Besucherinnen und Besucher zum Innehalten und Reflektieren einlädt. Das Denkzeichen wurde im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt und von der Künstlerin Patricia Pisani realisiert. Es gibt jedoch auch Kritik an dem Kunstwerk. Einige sehen das Gedenken an die Opfer der NS-Militärjustiz als "Gedenken zweiter Klasse" an und fordern eine angemessenere Form des Gedenkens. Das Naturschutzgebiet Murellenschlucht und Schanzenwald ist nicht nur aufgrund der Geschichte der Hinrichtungsstätte von großer Bedeutung, sondern auch aufgrund seiner Flora und Fauna. Das Gebiet ist Heimat für viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Um die Artenvielfalt zu erhalten, werden regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt. Für die Zukunft ist geplant, einen Höhenweg entlang der Teltownordkante zu konzipieren. Dieser Weg würde den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geben, die Hügellandschaft und das Naturschutzgebiet aus einer anderen Perspektive zu erleben. Die Kunstinstallation in der Murellenschlucht ist ein Beispiel dafür, wie Kunst dazu beitragen kann, die Erinnerung an dunkle Kapitel der Geschichte wachzuhalten. Sie lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, über die Vergangenheit nachzudenken und sich mit den Opfern auseinanderzusetzen. Gleichzeitig steht die Natur in der Murellenschlucht im Fokus des Naturschutzes und der Erhaltung der Artenvielfalt.
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 in Kategorie: 
Kultur

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