Der Europaabgeordnete Sergey Lagodinsky (Grüne) wird nicht für den Bundestag im Wahlkreis Pankow kandidieren. Wie der Spiegel berichtet, zieht er seine kürzlich angekündigte Kandidatur zurück, um Julia Schneider, die Vizevorsitzende der Berliner Grünen, zu unterstützen. Lagodinsky hatte sich ins Spiel gebracht, nachdem gegen den bisherigen Mandatsinhaber Stefan Gelbhaar Vorwürfe sexueller Belästigung erhoben worden waren. In einer schriftlichen Erklärung, aus der der Spiegel zitiert, begründet Lagodinsky seinen Rückzug mit dem Wunsch nach "einer geeinten Entscheidungsfindung". Er habe die anfängliche "Ratlosigkeit und den Stillstand" beenden wollen. Mit Schneiders Kandidatur gebe es nun "ein weiteres gutes Angebot".
Lagodinskys Entscheidung verbessert Schneiders Chancen auf das Direktmandat erheblich. Neben ihr bewerben sich nur noch zwei weniger bekannte Parteimitglieder. Auch Gelbhaar selbst will erneut antreten, trotz der Rücktrittsforderung des Kreisvorstands. Gelbhaar weist die Vorwürfe, über die unter anderem die dpa berichtet, als "geplante Aktion" und "Falschbehauptungen" zurück und geht, laut Morgenpost, gerichtlich dagegen vor. Demnach hat er über seinen Anwalt beim Landesschiedsgericht der Grünen beantragt, die für Mittwoch geplante Wahlversammlung zu verschieben. Bis zum 19. Januar muss der Kreiswahlleiter jedoch den Vorschlag für die Direktkandidatur erhalten. Die Zeit drängt also.
Grünen-Chef Felix Banaszak äußerte sich in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv zu Gelbhaars Kandidatur. Er habe Gelbhaar nicht zum Rückzug aufgefordert, vertraue aber dem Vorgehen des Kreisvorstands. Auch die taz berichtete über die Vorwürfe gegen Gelbhaar und die damit verbundenen Probleme für die Grünen in Pankow.
Quellen:
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- Spiegel Online
- dpa
- Morgenpost
- taz
- RTL/ntv
- ZEIT ONLINE
- RBB