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Miete explodiert! Beliebter Buchladen muss nach 28 Jahren schließen

In der Berliner Buchhandlung „Lesen & lesen lassen“, die seit 28 Jahren im Stadtteil Friedrichshain ansässig ist, wird die letzte Tür Ende Oktober schließen. Diese Entscheidung kommt sowohl für die Inhaber als auch für die zahlreichen Stammkunden überraschend und traurig. Beate und Mischa Klemm haben über die sozialen Medien bekannt gegeben, dass sie aufgrund untragbarer Mietbedingungen gezwungen sind, ihr Geschäft aufzugeben.

Ein beliebter Treffpunkt im Kiez

Die Buchhandlung war nicht nur ein Ort des Bücherkaufs, sondern auch ein kultureller Anlaufpunkt für die Nachbarschaft. Beate Klemm beschreibt den Laden als ihr „drittes Kind“. Mit ihrer Leidenschaft für Bücher und der persönlichen Betreuung ihrer Kunden hat sie sich über die Jahre eine treue Leserschaft aufgebaut. Die kleine, charmante Buchhandlung, die oft als „Kiezperle“ bezeichnet wird, zieht nicht nur eingefleischte Leseratten an, sondern ist auch ein beliebter Treffpunkt für Veranstaltungen, Lesungen und Gespräche.

Ursachen für die Schließung

Die Schließung steht im direkten Zusammenhang mit der Erhöhung der Mietkosten, die die Eigentümer gefordert haben. Nach Angaben der Betreiber war die geforderte „Marktmiete“ so hoch, dass der wirtschaftliche Betrieb der Buchhandlung nicht mehr möglich war. Die Betreiber haben versucht, Nachfolger zu finden, die das Geschäft fortführen könnten, jedoch ohne Erfolg. Ein Umzug an einen anderen Standort wurde von den Inhabern und den potenziellen Nachfolgern als keine Option betrachtet, da die Verbindung zum Standort in der Wühlischstraße für sie von großer Bedeutung ist.

Reaktionen der Kunden

Die Ankündigung der Buchhandlung hat eine Welle der Bestürzung unter den Kunden ausgelöst. Viele Leser äußerten ihre Trauer und Unverständnis über die Schließung. „Ich kann es nicht fassen, dass diese Buchhandlung bald nicht mehr existiert“, schrieb ein Stammkunde auf Instagram. Der bekannte Podcaster Simon Doemer drückte seine Bestürzung aus und erklärte, dass die Buchhandlung einen großen Einfluss auf seine Liebe zu Büchern hatte.

Hintergrund der Mietpreisexplosion

Die Mietpreise in Berlin haben in den letzten Jahren einen dramatischen Anstieg erfahren, insbesondere in beliebten Stadtteilen wie Friedrichshain. Experten führen diesen Anstieg auf verschiedene Faktoren zurück, darunter eine hohe Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien, steigende Lebenshaltungskosten und ein anhaltend begrenztes Angebot an verfügbaren Räumen. Die Mietpreisbremse, die zur Regulierung von Mietkosten eingeführt wurde, scheint in vielen Fällen nicht wirksam zu sein, insbesondere für Gewerbemieter.

Aufruf zur Unterstützung kleiner Geschäfte

In ihrer letzten Mitteilung an die Kunden appellieren die Betreiber der Buchhandlung, lokale Geschäfte zu unterstützen und sich für Maßnahmen einzusetzen, die kleinere Unternehmen schützen könnten. Sie ermutigen die Leser dazu, verstärkt in kleine, unabhängige Läden zu gehen und sich aktiv für ihre Erhaltung einzusetzen. Zudem werden Vorschläge gemacht, wie zum Beispiel die Einführung eines Gewerbemietspiegels, um die Mieten in urbanen Zentren zu regulieren.

Der Verlust für die Nachbarschaft

Die Schließung der Buchhandlung stellt nicht nur einen Verlust für die Inhaber dar, sondern auch für die gesamte Nachbarschaft. Das Verschwinden von kleinen, inhabergeführten Geschäften verändert das Stadtbild und die Gemeinschaftsstruktur. Die Anziehungskraft der großen Ketten und Online-Händler führt dazu, dass einzigartige kulturelle Orte wie „Lesen & lesen lassen“ kaum noch eine Chance haben, zu überleben.

Fazit

Die Schließung von „Lesen & lesen lassen“ nach 28 Jahren ist ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, vor denen viele kleine Geschäfte in urbanen Zentren heute stehen. Die Diskrepanz zwischen der Leidenschaft für das eigene Geschäft und den wirtschaftlichen Realitäten, die durch exorbitante Mieten verursacht werden, spiegelt sich in der Entscheidung der Inhaber wider. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Vielfalt und das kulturelle Erbe in den urbanen Zentren zu bewahren, bevor weitere Geschäfte gezwungen sind, ihre Türen zu schließen.

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 in Kategorie: 
Kultur

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