Missglückte Kommunikation bei Katastrophenschutzübung in Berlin-Lichtenberg
Am 2. November 2024 fand in Berlin-Lichtenberg eine groß angelegte Katastrophenschutzübung statt, die einen simulierten Chemieunfall mit zahlreichen Verletzten und Todesopfern zum Thema hatte. Die Übung wurde jedoch aus Gründen der misslungenen Kommunikation und der unzureichenden Mobilisierung von Hilfskräften nach mehreren Stunden abgebrochen. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kündigte an, die Vorkommnisse aufzuarbeiten und die Abläufe für zukünftige Übungen zu verbessern.
Details zur Übung
Die Übung sollte eine realistische Reaktion auf einen Chemieunfall testen, bei dem es zu einem massiven Anfall von Verletzten kommt. Rund 70 Statisten wurden eingesetzt, um die Rolle der Verletzten und Toten darzustellen, während verschiedene Organisationen wie Polizei, Feuerwehr und freiwillige Hilfsdienste involviert sein sollten. Ziel war es, die Einsatzfähigkeit der Hilfskräfte in einem Krisenszenario zu überprüfen. Die Übung wurde unter der Leitung von Philipp Cachée, dem Katastrophen- und Zivilschutzbeauftragten des Bezirksamts Lichtenberg, organisiert.
Gründe für den Abbruch der Übung
Die Übung musste abgebrochen werden, weil die zuständigen Organisationen nicht ausreichend informiert waren. Hilfskräfte, die für den Einsatz eingeplant waren, erschienen nicht am Übungsort. Sie hatten keine Informationen erhalten, dass es sich um eine Übung handelte und sahen sich aufgrund anderer Verpflichtungen nicht in der Lage, ihre Teilnahme sicherzustellen. Dies führte dazu, dass viele Statisten lange Zeit vergeblich auf Rettungskräfte warteten und die Übung schließlich eingestellt wurde.
Kritik an der Planung und Organisation
Die missglückte Übung hat Fragen zur Planung und Umsetzung des Katastrophenschutzes in Berlin aufgeworfen. Kritiker bemängeln, dass die Übung unangekündigt war und die Hilfsorganisationen nicht ausreichend vorbereitet wurden. Ein Vertreter der Senatsinnenverwaltung hielt eine Nachbesprechung der Übung für notwendig, um die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen und die Maßnahmen für künftige Übungen zu optimieren. Es wurde betont, dass eine klare Kommunikation und eine präventive Planung unerlässlich sind, um die Reaktionsfähigkeit der Hilfskräfte in Notfällen zu gewährleisten.
Die Rolle der Bezirke im Katastrophenschutz
Innensenatorin Spranger erklärte, dass die Verantwortung für solche Übungen beim jeweiligen Bezirk liegt. Die Bezirke sind verpflichtet, regelmäßige Übungen durchzuführen, um ihre Einsatzbereitschaft zu testen. Sie forderte jedoch, dass eine gründliche Diskussion über die Größe und den Umfang dieser Übungen geführt werden sollte, um sicherzustellen, dass sie effektiv und gut vorbereitet sind. Spranger wies darauf hin, dass aus jeder Übung wertvolle Erfahrungen gewonnen werden können, auch wenn es zu Problemen kommt.
Ausblick auf zukünftige Katastrophenschutzmaßnahmen
In den kommenden Jahren soll der Katastrophenschutz in Berlin durch ein neues Katastrophenschutzzentrum verbessert werden, das am 1. Januar 2025 seinen Betrieb aufnehmen wird. Das Zentrum soll dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen zu stärken und die Abläufe im Krisenmanagement besser zu koordinieren. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen aus den Erkenntnissen dieser missglückten Übung abgeleitet werden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
Schlussfolgerung
Die gescheiterte Katastrophenschutzübung in Berlin-Lichtenberg wirft Licht auf die Herausforderungen, die im Bereich des Krisenmanagements bestehen. Eine klare Kommunikationsstruktur und gut durchdachte Planungen sind entscheidend, um im Ernstfall effizient handeln zu können. Die Behörden sind nun gefordert, Lehren aus dieser Situation zu ziehen und sicherzustellen, dass zukünftige Übungen besser organisiert werden.