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Nach Video-Veröffentlichung: Polizei erhält neue Hinweise zu RAF-Räuber Burkhard Garweg

Die Fahndung nach Burkhard Garweg, einem ehemaligen Mitglied der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF), hat durch die Veröffentlichung eines Handyvideos neue Dynamik gewonnen. In diesem Video, das in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ ausgestrahlt wurde, ist Garweg zu sehen, wie er im Jahr 2020 auf einem Gelände mit Fahrzeugen zu sehen ist. Die Polizei hat seit der Veröffentlichung eine mittlere zweistellige Zahl an Hinweisen erhalten, die nun vom Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) bewertet werden.

Das kurze Video zeigt Garweg, der in einem blauen Muskelshirt spricht und offenbar positive Nachrichten über eine Person namens Karin übermittelt. Die Ermittler haben betont, dass Garweg zahlreiche Beziehungen zu Frauen gehabt haben könnte, und bitten diese, sich zu melden. Eine zentrale Figur in den Ermittlungen ist die Frau, die in dem Video erwähnt wird; sie wird als wichtige Zeugin betrachtet. Außerdem wird Garwegs markante Zahnlücke in dem Video hervorgehoben, was bei der Identifizierung helfen könnte.

Burkhard Garweg, heute 56 Jahre alt, gehört zur sogenannten dritten Generation der RAF. Diese Gruppe war aktiv, nachdem sich die RAF im Jahr 1998 offiziell aufgelöst hatte, und beging zahlreiche Raubüberfälle, um ihren Lebensunterhalt im Untergrund zu finanzieren. Garweg wird zusammen mit Ernst-Volker Staub und Daniela Klette beschuldigt, zwischen 1999 und 2016 mehrere Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verübt zu haben.

Die Ermittlungen gegen dieses Trio sind seit 2015 im Gange. Die Staatsanwaltschaft in Verden hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Taten keinen terroristischen Hintergrund hatten, sondern sich ausschließlich auf Raubüberfälle konzentrierten. Daniela Klette wurde Ende Februar 2024 festgenommen, als sie in Berlin-Kreuzberg lebte. Es wird vermutet, dass sie Garweg und Staub bei den Überfällen unterstützt hat.

Im Rahmen der Fahndung hat die Polizei auch neue Fotos von Garweg veröffentlicht. Diese Bilder sollen helfen, seinen aktuellen Aufenthaltsort zu ermitteln. Die letzten bekannten Sichtungen von Garweg fanden in Berlin statt, wo er offenbar unter verschiedenen Aliasnamen lebte, darunter Martin Becker und Martin Martens.

Die Ermittler haben betont, dass Garweg möglicherweise immer noch in Berlin oder im weiteren Umland lebt. Sie haben die Öffentlichkeit um Hinweise gebeten und dabei auf die Möglichkeit verwiesen, dass Garweg mit seinen zwei Hunden unterwegs war, die auf die Namen Anusch und Lola hörten. Es werden auch Informationen über Garwegs frühere Beziehungen zu Frauen gesucht, die möglicherweise Aufschluss über seinen Verbleib geben könnten.

Das LKA Niedersachsen hat die Bevölkerung auch aufgerufen, jegliche Informationen, die zur Festnahme von Garweg und Staub führen könnten, zu melden. Dabei wird betont, dass Hinweise auch anonym abgegeben werden können. Ein spezielles System ermöglicht es, Informationen vertraulich zu übermitteln, ohne dass die Identität des Hinweisgebers bekannt gegeben wird.

Die Fahndung nach Garweg und Staub wird durch die Tatsache erschwert, dass beide Männer seit vielen Jahren untergetaucht sind. In den letzten Monaten hatten die Behörden immer wieder Personen überprüft, die fälschlicherweise für die gesuchten Männer gehalten wurden. Das Bundeskriminalamt hat ein Fahndungsplakat veröffentlicht, das Garweg mit zwei Hunden zeigt, und die Ermittler haben auch ein Bauwagen sichergestellt, in dem Garweg möglicherweise gelebt hat.

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft zeigen sich optimistisch, dass die neuen Hinweise aus der Bevölkerung dazu beitragen können, Garweg und Staub zu finden. Die dynamische Entwicklung der Ermittlungen, insbesondere nach der Festnahme von Klette, lässt darauf schließen, dass die Fahndung an Fahrt gewinnt und die Polizei entschlossen ist, die letzten beiden Mitglieder des Trios zur Strecke zu bringen.

Die Geschichte um Burkhard Garweg und seine Komplizen ist ein Beispiel für die anhaltenden Nachwirkungen der RAF und die damit verbundenen Kriminalitätsstrukturen, die trotz der offiziellen Auflösung der Gruppe weiterhin bestehen. Die Ermittlungen werden fortgesetzt, während die Polizei alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzt, um die flüchtigen Verdächtigen zur Rechenschaft zu ziehen.

Quellen: Der Standard, dpa, ZDF

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 in Kategorie: 
Politik

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