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Pankow soll Modellregion für Cannabis-Legalisierung werden

Der Bezirk Pankow in Berlin steht vor einer möglichen Transformation in eine Modellregion für die Legalisierung von Cannabis. Diese Initiative gewann an Fahrt, als die Linksfraktion Pankow einen entsprechenden Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung einbrachte. Der Antrag sieht vor, dass Pankow sich um die Erprobung des gewerblichen Anbaus und Verkaufs von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften bewirbt. Diese Bewerbung soll im Rahmen der von der Bundesregierung vorgestellten Eckpunkte zur Cannabis-Legalisierung erfolgen.

Die Debatte um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist nicht neu. Seit Jahren wird über die Notwendigkeit diskutiert, den Umgang mit Cannabis zu reformieren. Die bisherigen Ansätze, die auf Verbot und Kriminalisierung setzten, haben sich als ineffektiv erwiesen. Als berichtet von dpa hat die Linksfraktion in Pankow die Ansicht, dass eine Legalisierung nicht nur die Konsumierenden entkriminalisieren, sondern auch den Schwarzmarkt eindämmen könnte.

Im April 2023 stellte die Bundesregierung Eckpunkte zur geplanten Legalisierung vor, die den Verkauf von zertifiziertem Cannabis in ausgewählten Modellregionen vorsehen. Diese Regionen sollen für einen Zeitraum von fünf Jahren als Versuchsfelder dienen, um die Auswirkungen auf Konsumverhalten, Gesundheitsschutz und Jugendprävention wissenschaftlich zu evaluieren. Die Linksfraktion argumentiert, dass Pankow als einwohnerstärkster Bezirk in Berlin über die besten Voraussetzungen verfügt, um als Modellregion zu fungieren.

Die geografische Lage Pankows spricht für sich: Der Bezirk ist sowohl ein Außen- als auch ein Innenbezirk und bietet Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen, die für den Anbau von Cannabis genutzt werden könnten. In den umliegenden Gebieten wie Karow und Blankenburg sind bereits Flächen vorhanden, die sich für den Anbau eignen. Zudem weist Pankow eine hohe Dichte an wissenschaftlichen Einrichtungen auf, wie beispielsweise das Max-Delbrück-Centrum, das die Möglichkeit bietet, die Auswirkungen eines solchen Modellprojekts professionell zu untersuchen.

Oskar Lederer, Bezirksverordneter der Linksfraktion, hebt in seinen Äußerungen hervor, dass die Legalisierung und kontrollierte Abgabe von Cannabis an Volljährige nicht nur die Aufklärung und Prävention fördern könnten, sondern auch Einnahmen für den Bezirk generieren würden. Diese Mittel könnten gezielt in die Suchtprävention investiert werden, was insbesondere für Jugendliche von großer Bedeutung ist. Der Konsum von Cannabis beginnt in Berlin durchschnittlich bereits im Alter von 14,6 Jahren, was eine besorgniserregende Entwicklung darstellt.

Die Zustimmung der Bezirksverordnetenversammlung zu diesem Antrag wurde als ein wichtiger Schritt betrachtet. Auch die wirtschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Kühne, äußerte sich optimistisch über die wirtschaftlichen Vorteile, die sich aus einer Legalisierung ergeben könnten. Die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Cannabis-Industrie sowie die Möglichkeit, Pankow als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort zu stärken, sind weitere Argumente, die für dieses Vorhaben sprechen.

Während die Linksfraktion die Initiative vorantreibt, gibt es in den anderen politischen Reihen gemischte Reaktionen. Die Grünen befürworten grundsätzlich den Vorschlag, möchten jedoch weitergehende Diskussionen in den Fachausschüssen führen. Die SPD hingegen äußerte, dass noch viele Fragen offen seien, die geklärt werden müssten. Dennoch wurde der Antrag nicht abgelehnt, was darauf hinweist, dass die Diskussion über die Cannabis-Legalisierung in Pankow ernsthaft in Betracht gezogen wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pankow vor einer wegweisenden Entscheidung steht, die nicht nur die Drogenpolitik des Bezirks, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Cannabis beeinflussen könnte. Der Antrag zur Bewerbung als Modellregion könnte Pankow als Vorreiter in der Legalisierung von Cannabis positionieren, was sowohl für die Aufklärung als auch für die Suchtprävention von großer Bedeutung wäre.

Quellen: dpa, Der Standard

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Politik

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