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Probleme mit dem Berliner Schulessen

Warme Salatsoße, fehlende Abfalltonnen: Weitere Probleme mit dem Berliner Schulessen

Zum Beginn des neuen Schuljahres in Berlin stehen die Schulverpflegung und das Catering unter erheblichem Druck. Mehrere Schulen im Berliner Raum haben von massiven Schwierigkeiten mit dem neuen Caterer „40 seconds“ berichtet, die nicht nur die Qualität der Speisen betreffen, sondern auch logistische Probleme bei der Lieferung.

Berichten zufolge wurden in vielen Fällen die gelieferten Portionsgrößen als unzureichend oder die Speisen als ungenießbar empfunden. So äußerten sich beispielsweise das Primo-Levi-Gymnasium in Pankow, das Heinz-Berggruen-Gymnasium in Charlottenburg-Wilmersdorf sowie die Modersohn-Grundschule in Friedrichshain-Kreuzberg über verspätete Lieferungen oder eine vollständige Nichterfüllung der Bestellungen.

Lieferprobleme und Qualitätsmängel

Die Schwierigkeiten scheinen sich nicht nur auf die Nahrungsmittelqualität zu beschränken, sondern betreffen auch die logistische Handhabung. Schulen berichteten von Problemen mit der Kühlkette, was dazu führte, dass die gelieferten Speisen nicht den gesundheitlichen Standards entsprachen. Dies beunruhigt nicht nur das Schulpersonal, sondern vor allem die Eltern, die sicherstellen möchten, dass ihre Kinder gesunde und nahrhafte Mahlzeiten erhalten.

Uwe Schramm, der Schulleiter des Primo-Levi-Gymnasiums, äußerte bereits vor den Sommerferien Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit des Caterers, die Bedürfnisse der Schulen zu erfüllen. Diese Befürchtungen haben sich, wie sich nun herausstellt, als berechtigt erwiesen. Der Bezirk Pankow hat bereits rechtliche Schritte in Erwägung gezogen, um den Vertrag mit dem Caterer zu kündigen, was die Ernsthaftigkeit der Situation unterstreicht.

Reaktion des Caterers und der Behörden

Der Geschäftsführer von „40 seconds“, Thorsten Schermall, gab an, dass die Auftragsvergabe zu spät erfolgt sei, was zu den Problemen geführt habe. Dies spiegelt das oft komplexe Verhältnis zwischen Politik, Verwaltung und wirtschaftlichen Interessen wider. Schermall machte die Konkurrenz verantwortlich für die Verzögerungen, die die rechtzeitige Lieferung der Speisen behinderten.

Die Senatsverwaltung für Bildung hat ebenfalls auf die Beschwerden reagiert und betont, dass die aktuelle Leistung des Caterers inakzeptabel sei. Es wurde zugesichert, die Vorwürfe ernsthaft zu prüfen, was eventuell zu weiteren Konsequenzen führen könnte.

Die Herausforderungen der Schulverpflegung

Die Fragen rund um die Schulverpflegung sind nicht neu, sie betreffen viele Aspekte des Schulalltags. Eltern, Schüler und Lehrer erwarten nicht nur eine rechtzeitige und vollständige Lieferung der Speisen, sondern auch eine gesunde und schmackhafte Auswahl. Hierbei spielen Qualität und Portionsgrößen eine zentrale Rolle.

Die Qualitätskontrolle für Schulessen ist in Berlin durch eine eigene Behörde organisiert, die seit 2016 besteht. Diese Behörde hat Kriterien entwickelt, um die Qualität der gelieferten Speisen sicherzustellen. Bei unangemeldeten Kontrollen werden verschiedene Aspekte wie Temperaturen und Portionsgrößen überprüft. Mängel können zu Abmahnungen führen und im Wiederholungsfall auch finanzielle Einbußen für die Caterer zur Folge haben.

Der Weg zu einer besseren Schulverpflegung

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit zwischen Schulbehörden und Caterern. Es wird versucht, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, anstatt gegeneinander zu arbeiten. Die Behörde fordert von den Caterern, sich an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu halten, um ein gesundes und schmackhaftes Menü für die Schüler zu gewährleisten. Es wird jedoch auch betont, dass gesundes Essen nicht zwangsläufig teuer sein muss.

Die Diskussion um Portionen und die Notwendigkeit, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, wird immer wieder aufgegriffen. Eine ausgewogene Verteilung der Speisen könnte helfen, das Problem der Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass alle Kinder ausreichend versorgt sind.

Fazit

Die Probleme mit dem Schulessen in Berlin sind vielschichtig und betreffen nicht nur das Catering selbst, sondern auch die gesamte Organisation und die Erwartungen von Eltern und Schülern. Während die Behörden versuchen, die Situation zu stabilisieren und Verbesserungen zu erzielen, ist es wichtig, dass alle Beteiligten - von den Caterern über die Schulen bis hin zu den Eltern - zusammenarbeiten, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

Die Herausforderungen sind klar, und die Lösungen erfordern Zeit und Engagement. Ob die Maßnahmen ausreichen werden, um die Qualität der Schulverpflegung nachhaltig zu verbessern, bleibt abzuwarten.

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Politik

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