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Von Geistern und Besinnung: Wie man die Rauhnächte zum Jahreswechsel begeht Die Rauhnächte, ein alter Brauch, der seit einigen Jahren eine Renaissance erfährt, stehen kurz bevor. In den Nächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen gibt es viele Traditionen und Bräuche, die mit dieser mystischen Zeit verbunden sind. In diesem Artikel möchten wir Ihnen erklären, was es mit den Rauhnächten auf sich hat, warum man in dieser Zeit keine Wäsche wäscht, welche Rituale man begehen kann und was die einzelnen Rauhnächte bedeuten. Die Rauhnächte sind die zwölf Nächte zwischen den Jahren, genauer gesagt zwischen dem Mondjahr und dem Sonnenjahr. Das Mondjahr hat mit seinen zwölf Mondzyklen eine Länge von 354 Tagen, während das Sonnenjahr 365 Tage hat. Die Rauhnächte schließen somit die Lücke zwischen dem Mond- und Sonnenkalender. Diese mystische Zeit beginnt traditionell mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember, dem dunkelsten Tag des Jahres. Heutzutage starten die Rauhnächte jedoch oft erst in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden am 5. Januar. Diese Verschiebung des Beginns der Rauhnächte hängt damit zusammen, dass das Christentum die Wintersonnenwende mit dem Weihnachtsfest überlagert hat. Die Rauhnächte gelten als eine Zeit, in der die Grenzen zwischen unserer Welt und der Welt der Geister, der Toten und unserer Ahnen verschwimmen. Es wird geglaubt, dass der Schleier zwischen den beiden Welten durchlässiger wird und ein grausames Geisterheer, angeführt von Odin, in dieser Zeit über das Land zieht. Aus diesem Grund gibt es den Brauch, zwischen Weihnachten und Silvester keine Wäsche zu waschen, da man glaubte, dass sich Dämonen in der trocknenden Wäsche verfangen könnten. Außerdem nutzten Seherinnen die Nähe zum Übernatürlichen, um beim Orakeln genauere Zukunftsprognosen zu treffen und mit den Ahnen und Toten zu kommunizieren. Die Rauhnächte bieten eine besondere Gelegenheit, sich auf sich selbst zu besinnen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und über die eigenen Ziele für das kommende Jahr nachzudenken. Dabei können verschiedene Rituale helfen. Ein beliebtes Ritual ist es, sich von Altlasten zu befreien. Man kann seine Wohnung oder seinen Kleiderschrank entrümpeln, offene Rechnungen begleichen, Missverständnisse klären und offene Aufgaben abschließen. Das Alte muss Platz machen für das Neue. Dies kann bereits in den sogenannten Sperrnächten, die vor den Rauhnächten liegen, geschehen. Ein weiteres Ritual ist das Führen eines Traumtagebuchs. Man legt sich einen Zettel oder ein kleines Tagebuch neben das Bett und schreibt morgens direkt nach dem Aufwachen seine ersten Gedanken und Träume auf. Während der Rauhnächte soll das Unterbewusstsein besonders zugänglich sein, daher lohnt es sich, auf Träume und Gedanken zu achten und sie aufzuschreiben. Ein beliebtes Ritual ist auch das Verbrennen von Wunschzetteln. Man denkt vorher über seine Wünsche für das neue Jahr nach, schreibt sie auf verschiedene Zettel und wählt am Ende die 13 wichtigsten aus. Diese Zettel werden so gefaltet, dass man den Inhalt nicht mehr lesen kann, und in jeder Rauhnacht wird einer der Zettel verbrannt, ohne ihn zuvor zu lesen. Am Ende bleibt ein Zettel übrig, den man öffnen darf. Für die Erfüllung dieses Wunsches kann man nun gezielt etwas unternehmen. Das Räuchern gehört ebenfalls zu den typischen Rauhnachts-Ritualen. Es dient der energetischen Reinigung von Körper, Geist und der Wohnung und soll böse Geister fernhalten. Es ist wichtig zu betonen, dass das Begehen der Rauhnächte guttun und nicht stressen soll. Es ist nicht notwendig, alle Rituale zu absolvieren. Man kann das machen, worauf man Lust und Zeit hat. Wichtig ist jedoch, ehrlich zu sich selbst zu sein und auch die unschönen Seiten anzuschauen, vor denen man sonst lieber die Augen verschließt. Denn nur so kann Veränderung geschehen. Die Rauhnächte laden also dazu ein, sich auf das Wesentliche zu besinnen, zur Ruhe zu kommen und das neue Jahr bewusst vorzubereiten. Ob man an die mystische Bedeutung der Rauhnächte glaubt oder nicht, das Begehen dieser Zeit kann eine wertvolle Auszeit im hektischen Alltag darstellen und helfen, das vergangene Jahr abzuschließen und sich auf Neues einzustellen.
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