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Schulessen in Marzahn-Hellersdorf: Caterer beliefert nur noch ein Drittel der Schulen

Im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat sich die Situation rund um das Schulessen erheblich verändert. Aufgrund von anhaltenden Lieferproblemen hat das Bezirksamt eine neue Vereinbarung mit dem Caterer 40 Seconds getroffen, die dazu führt, dass dieser nur noch fünf von ursprünglich 15 Schulen mit Schulessen versorgt. Die Entscheidung, diese drastische Reduktion vorzunehmen, wurde getroffen, nachdem festgestellt wurde, dass die Qualität und Pünktlichkeit der Lieferungen an den betroffenen Schulen nicht den Anforderungen entsprach, so das Bezirksamt.

Seit dem Beginn des neuen Schuljahres kämpften Schulen in ganz Berlin mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Essensversorgung. Insbesondere in Marzahn-Hellersdorf wurden am 10. September 2024 insgesamt 15 Schulen gemeldet, die kein Essen erhielten. Diese Vorfälle sind Teil eines größeren Problems, das sich im gesamten Berliner Schulwesen abzeichnet, wo viele Schulen unter ähnlichen Herausforderungen leiden. Der Caterer 40 Seconds hatte den Auftrag erhalten, 103 Schulen in Berlin mit etwa 40.000 Schulessen pro Tag zu beliefern, stellte jedoch bald fest, dass er mit der logistischen Herausforderung überfordert war.

Ein Sprecher des Unternehmens führte aus, dass Verzögerungen im Vergabeverfahren, die durch Klagen von Mitbewerbern verursacht wurden, zu der aktuellen Situation beigetragen hätten. Diese Probleme führten dazu, dass eine gründliche Prüfung der technischen und personellen Ausstattung der Schulen nur eingeschränkt möglich war. Infolgedessen kam es zu Verzögerungen bei der Essensauslieferung an einigen Schulen. Diese Aussagen wurden von verschiedenen Medien, darunter die Berliner Woche, berichtet.

Die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf äußerte scharfe Kritik an der Situation und forderte eine transparente Offenlegung der Kriterien, die bei der Auftragsvergabe an 40 Seconds angewandt wurden. Der Verordnete Steffen Ostehr betonte die soziale Dimension der Essensversorgung, insbesondere in Gebieten mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Familien. In vielen Fällen ist das kostenlose Schulmittagessen die einzige warme Mahlzeit für Kinder, und Ostehr plädierte dafür, dass Schulen, wo immer es möglich ist, das Essen vor Ort selbst zubereiten sollten.

In Reaktion auf die anhaltenden Probleme haben mehrere Bezirke, einschließlich Marzahn-Hellersdorf, bereits Aufhebungsverträge mit 40 Seconds geschlossen und andere Caterer beauftragt. Die neuen Verträge sollen voraussichtlich zwischen dem 23. und 30. September 2024 in Kraft treten, um sicherzustellen, dass die Schüler eine kontinuierliche Verpflegung erhalten.

Die Berliner Bildungsverwaltung hat angekündigt, für die kommenden Tage alternative Essenslieferanten einzusetzen, um die betroffenen Schulen zu unterstützen. Angesichts der massiven Probleme wurde angekündigt, dass die Bezirke rechtliche Schritte gegen den Caterer in Erwägung ziehen, einschließlich der Möglichkeit einer fristlosen Kündigung. Die Senatsbildungverwaltung hat zudem einen klaren Maßnahmen- und Zeitplan vom Caterer gefordert, um die bestehenden Probleme zu adressieren.

Das Cateringunternehmen 40 Seconds, das bereits seit 2020 Schulen in Berlin beliefert, hat in einer Stellungnahme Betroffenheit über die Lieferschwierigkeiten geäußert. Der Geschäftsführer betonte, dass die späte Vergabe des Auftrags während der Sommerferien und die damit verbundenen Probleme mit der Planung und Durchführung eine zentrale Rolle bei den aktuellen Herausforderungen spielten. In den kommenden Wochen wird erwartet, dass die Bezirke verstärkt auf die Leistungen des Unternehmens achten und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten, um die Qualität der Essensversorgung für die Schüler zu sichern.

Die Situation des Schulessens in Marzahn-Hellersdorf ist somit ein wichtiges Thema, das sowohl Schulen als auch Eltern betrifft. Die Sicherstellung einer hochwertigen und pünktlichen Essensversorgung ist entscheidend für das Wohl der Schüler und wird in den kommenden Wochen intensiv beobachtet werden.

Quellen: Berliner Woche, rbb24, dpa

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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