<

Schulstart nach den Sommerferien: Lehrermangel bleibt in Berlin und Brandenburg bestimmendes Thema

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres nach den Sommerferien stehen sowohl Berlin als auch Brandenburg vor der Herausforderung eines anhaltenden Lehrermangels. Trotz der Bemühungen, neue Lehrkräfte einzustellen, sind in beiden Bundesländern noch zahlreiche Stellen unbesetzt. Die Situation sorgt nicht nur für Besorgnis unter den Eltern, sondern auch für Diskussionen über die Zukunft der Bildung in der Region.

Der Lehrermangel in Brandenburg

In Brandenburg, wo über 322.000 Schülerinnen und Schüler ins neue Schuljahr starten, wurden zwar mehr als 3.000 neue Lehrer eingestellt, doch 455 Stellen bleiben trotz dieser Maßnahmen unbesetzt. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat erklärt, dass der Mangel an Lehrkräften die größte Herausforderung für das Bildungssystem darstellt. Rund 378 Stellen sind derzeit ausgeschrieben, was auf laufende Besetzungsverfahren und die Tatsache zurückzuführen ist, dass einige Positionen noch nicht veröffentlicht wurden.

Ein großes Problem sind die Quereinsteiger, die zwar eine Lösung darstellen, jedoch auch nicht ausreichen, um den Bedarf vollständig zu decken. Freiberg betont, dass in jedem Jahr 15 bis 20 Prozent der Abiturienten Lehramt studieren müssten, um den Mangel nachhaltig zu beheben, was jedoch als unrealistisch eingestuft wird. Im Schuljahr 2024/25 wird ein Anstieg der Schülerzahlen um etwa 5.000 Schülerinnen und Schüler erwartet, was die Situation weiter verschärft.

Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung

Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehört das Programm „63+“, das ältere Lehrer incentiviert, im Beruf zu bleiben. Lehrer, die älter als 63 Jahre sind, können eine Zulage von bis zu 900 Euro monatlich erhalten, wenn sie weiter unterrichten. Diese Zulage wird nicht auf die Pension angerechnet und hat bereits dazu geführt, dass sich über 400 ältere Lehrkräfte aus dem Ruhestand zurückgemeldet haben.

Die Situation in Berlin

In Berlin zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit dem Start ins neue Schuljahr müssen die Schulen mit einem Mangel von fast 700 Lehrkräften zurechtkommen. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat erklärt, dass die Stadt trotz einer Neubauoffensive und der Schaffung von über 11.000 neuen Schulplätzen noch etwa 27.000 Plätze fehlen. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage sorgt für zusätzliche Herausforderungen im Bildungssystem.

Die Berliner Schulen bereiten sich auf eine steigende Schülerzahl vor, während weiterhin viele Lehrkräfte nicht zur Verfügung stehen. Auch hier wird auf Quereinsteiger gesetzt, um den Lehrermangel zu kompensieren. Die Bildungssenatorin hat betont, dass der Kernunterricht sichergestellt ist, jedoch Wahlpflichtfächer und Förderstunden reduziert werden müssen, wenn die Personalnot akut wird.

Langfristige Perspektiven und Prognosen

Die Prognosen für die kommenden Jahre deuten darauf hin, dass der Lehrermangel eine langfristige Herausforderung bleiben wird. Laut der Kultusministerkonferenz (KMK) wird in allen Lehrämtern ein erheblicher Bedarf an neuen Lehrkräften erwartet. Einige Schätzungen sprechen von bis zu 177.500 fehlenden Lehrkräften bis zum Jahr 2035, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Lehrergewinnung unterstreicht.

Die KMK hat auch darauf hingewiesen, dass die Ausbildungskapazitäten für Lehrkräfte nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Während einige Bundesländer bereits Maßnahmen ergriffen haben, um die Situation zu verbessern, bleibt die Frage, wie langfristig eine ausreichende Versorgung mit Lehrkräften sichergestellt werden kann.

Fazit

Der Schulstart nach den Sommerferien in Berlin und Brandenburg wird von einem anhaltenden Lehrermangel überschattet, der sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen erfordert. Die Bildungspolitiker in beiden Bundesländern stehen vor der Herausforderung, geeignete Maßnahmen zu finden, um die Situation zu verbessern und die Qualität der Bildung sicherzustellen. Die Diskussionen über die Zukunft der Lehrerbildung und die Rekrutierung von Lehrkräften wird daher in den kommenden Monaten von zentraler Bedeutung sein.

Die Verantwortung, die Herausforderungen des Lehrermangels zu bewältigen, liegt sowohl bei den Bildungspolitikern als auch bei den Schulen und den Gesellschaften, die Lösungen finden müssen, um die Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler zu sichern.

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Politik

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen