Studierende in Berlin müssen sich voraussichtlich auf höhere Semesterbeiträge einstellen. Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass der Sozialbeitrag, der an das Studierendenwerk gezahlt wird, um etwa 22 Euro steigen dürfte. "Es ist davon auszugehen, dass der Verwaltungsrat den Sozialbeitrag pro Semester für 2025 von derzeit 63 Euro auf ca. 85 Euro anheben wird", so Czyborra zur dpa. Trotz der Erhöhung läge Berlin damit weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt. Die Zeit berichtete ebenfalls über die geplante Anhebung ("Wegen Sparmaßnahmen: Semesterbeitrag in Berlin soll um 22 Euro steigen", 18.12.2024). Grund für die Erhöhung sind die geplanten Kürzungen im Haushalt 2025, über den das Abgeordnetenhaus am Donnerstag abschließend berät.
Die Sparmaßnahmen sehen unter anderem eine Kürzung der Zuschüsse für das Studierendenwerk um rund 6,5 Millionen Euro vor. Die Senatorin betonte, dass die Details noch im Verwaltungsrat des Studierendenwerks besprochen werden müssten. In Berlin studieren laut Studierendenwerk etwa 170.000 Menschen. Die Wissenschaftsverwaltung muss im kommenden Jahr insgesamt 250 Millionen Euro einsparen. Czyborra räumte gegenüber der dpa ein: "Natürlich ist das schmerzhaft." Sie verwies jedoch darauf, dass die Universitäten über hohe Rücklagen verfügen, die einen Teil der Finanzierungslücken ausgleichen könnten.
Gleichzeitig mahnte die Senatorin vor den langfristigen Konsequenzen anhaltender Sparmaßnahmen: "Wenn diese Kürzungen in den nächsten Jahren in bedeutendem Umfang beibehalten werden, kann dies auch Stellenabbau und die Streichung von Studiengängen bedeuten." Auch ein Abbau von Studienplätzen sei nicht ausgeschlossen. Die Forschungsstärke Berlins dürfe darunter aber nicht leiden. "Die Stärke Berlins liegt in der Vielfalt an kleinen Fächern, auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften", unterstrich Czyborra. Fächer mit Exzellenzförderung oder besonderem Fachkräftebedarf müssten besonders geschützt werden. Eventuelle Einschränkungen könnten bei Fachbereichen mit geringer Nachfrage erfolgen.
Berliner Hochschulen planen am Donnerstag zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Gewerkschaften einen Protest gegen die Sparpläne des Senats. Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Freien Universität (FU) Berlin kritisiert die Kürzungen scharf und warnt vor den Folgen für die Studierenden, vor allem für diejenigen, die auf die Angebote des Studierendenwerks angewiesen sind (astafu.de, 4.12.2024). Der Referent_innenRat der Humboldt-Universität zu Berlin schließt sich dem Protest an und fordert das Abgeordnetenhaus auf, die Sparmaßnahmen zu verhindern (refrat.de, 17.12.2024).
Quellen:
-
- dpa (via Zeit Online): Wegen Sparmaßnahmen: Semesterbeitrag in Berlin soll um 22 Euro steigen, 18.12.2024
- AStA FU Berlin: Pressemitteilung: Sparpläne des Berliner Senats treffen die Studierenden hart, 04.12.2024 (astafu.de)
- Referent_innenRat der HU Berlin: Gegen die Sparpolitik des Berliner Senats!, 17.12.2024 (refrat.de)
- rbb24: Semesterbeitrag in Berlin steigt voraussichtlich um 22 Euro, 18.12.2024