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Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf ist ein verwunschener Friedhof mit alten Gräbern, artenreich wie ein Wald. Doch er ist viel mehr als nur ein Ort der Trauer. Hier finden auch Konzerte und Events statt. Olaf Ihlefeldt, der Friedhofsleiter, spricht in einem Interview über seine Arbeit und wie er den Friedhof zu einem Ort macht, der Menschen anzieht. Die Bestattungskultur hat sich im Laufe der Zeit verändert, so Ihlefeldt. Früher war es üblich, dass jemand in der Nähe eines Grabes war, der sich darum kümmern konnte. Doch mit der zunehmenden Mobilität der Menschen wurden diese Verbindungen immer seltener. In den 90er-Jahren hatte man das Gefühl, dass der Friedhof für viele Menschen nicht mehr wichtig war. Doch Ihlefeldt merkt, dass das Bedürfnis der Menschen, Gräber zu besuchen, nie verloren gegangen ist. Deshalb schafft er Alternativen, um den Friedhof als Kulturraum zu pflegen, wie zum Beispiel Konzerte, Führungen und Events. Die gesetzlichen Formalien in Deutschland sind jedoch streng, wie zum Beispiel der Friedhofszwang. Dieses Wort hat einen negativen Touch, da es Menschen das Gefühl gibt, gezwungen zu werden. Doch Ihlefeldt betont, dass Friedhöfe keine gruseligen Orte sind, sondern wirklich schöne Orte. Durch das ehrenamtliche Engagement wird der Friedhof mit Leben gefüllt und die Menschen kommen gerne hierher, um Gräber zu besuchen oder an Veranstaltungen teilzunehmen. Die Veranstaltungen auf dem Friedhof sind jedoch immer eine Gratwanderung, so Ihlefeldt. Die Pietät und der respektvolle Abstand zu den Toten müssen gewahrt bleiben. Es müssen immer angemessene Veranstaltungen sein, die dem Ort und der Würde entsprechen. Friedhofsruhe bedeutet nicht Totenstille, betont er. Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass Friedhöfe Orte der Erinnerung und des Gedenkens sind. Olaf Ihlefeldt ist seit 34 Jahren der Friedhofsverwalter des Südwestkirchhofs. Er ist gelernter Gärtner und hat seine berufsbegleitende Verwaltungsausbildung gemacht, um diese Tätigkeit ausüben zu können. Ihlefeldt ist eng mit dem Friedhof verbunden, da er auch dort wohnt. Für ihn ist es ein gewisser Luxus, in unmittelbarer Nähe zu sein und nicht lange Anfahrtswege zu haben. Seine Tochter ist auf dem Friedhof aufgewachsen und feiert sogar manchmal noch ihre Geburtstage dort. Ihlefeldt betont, dass Friedhöfe keine Gruselorte sind, sondern wirklich schöne Orte, auch nachts. Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf ist mit 114 Jahren vergleichsweise jung. Er entstand südwestlich von Berlin bei Stahnsdorf, da die Metropole wuchs und mehr Platz für die Toten benötigt wurde. Mit einer Fläche von 206 Hektar ist er heute der zehntgrößte Friedhof der Welt. Auf dem Friedhof finden sich nicht nur Gräber, sondern auch Skulpturen und Denkmäler. Es gibt sogar einen italienischen und einen englischen Soldatenfriedhof. Der Friedhof zieht nicht nur Trauernde, sondern auch Foto-Touristen an. Die Instandhaltung der Gräber auf dem Südwestkirchhof kostet viel Geld. Deshalb gibt es sogenannte Grabpatenschaften, bei denen Menschen die Kosten für die Pflege eines bestimmten Grabes übernehmen. Dadurch wird die Erhaltung des Friedhofs unterstützt und die Gräber bleiben in gutem Zustand. Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf ist ein Ort, der Menschen anzieht und sie dazu einlädt, Gräber zu besuchen und Veranstaltungen zu besuchen. Friedhöfe sind keine gruseligen Orte, sondern wirklich schöne Orte der Erinnerung und des Gedenkens. Olaf Ihlefeldt und sein Team leiten den Friedhof mit viel Engagement und sorgen dafür, dass er als Kulturraum genutzt wird. Mit Konzerten, Führungen und Events wird der Südwestkirchhof zu einem lebendigen Ort, der Menschen verschiedener Kulturen und Hintergründe zusammenbringt.
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 in Kategorie: 
Kultur

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