Tipps für den Ernstfall: Wann benötigt ein Igel Hilfe – und was kann ich tun?
Der Igel ist ein bekanntes und beliebtes heimisches Tier, das oft in Gärten und Parks anzutreffen ist. Diese nachtaktiven Insektenfresser begegnen uns häufig, doch nicht jeder Igel, der uns über den Weg läuft, ist gesund. Gerade in der Übergangszeit zu den kälteren Monaten sind viele Menschen besorgt um das Wohlbefinden dieser Tiere und fragen sich, wann und wie sie helfen können.
Der Igel und seine Lebensweise
Igel gehören zu den ältesten Säugetierformen und sind bekannt für ihr stacheliges Äußeres. Sie sind vor allem in naturnahen Gärten und am Rand von Siedlungen aktiv, wo sie sich von Insekten, Würmern und anderen Kleintieren ernähren. In den Monaten vor dem Winter legen Igel Fettreserven an, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten.
Wann benötigt ein Igel Hilfe?
Es gibt verschiedene Situationen, in denen ein Igel Hilfe benötigt. Insbesondere hilfsbedürftig sind:
- Verletzte oder kranke Igel
- Unterernährte Igel, die ein auffälliges Gewichtsdefizit aufweisen
- Verwaiste Igel-Säuglinge, die tagsüber außerhalb des Nestes gefunden werden
- Jungigel, die vor dem Winter nicht genügend Gewicht haben, um zu überwintern
- Igel, die auch nach Wintereinbruch aktiv sind, insbesondere tagsüber
Erkennung von hilfsbedürftigen Igeln
Um festzustellen, ob ein Igel Hilfe benötigt, sind folgende Anzeichen wichtig:
- Ein gesunder Igel hat eine birnenförmige Gestalt, während ein hilfsbedürftiger Igel oft eine wurstförmige Erscheinung zeigt.
- Ein kranker Igel ist oft tagsüber aktiv, lethargisch oder hat ein deutliches Gewichtsdefizit.
- Ein unterernährter Igel hat eingefallene Flanken und einen schmalen Körperbau.
- Wenn ein Igel von Fliegen umschwärmt ist oder Anzeichen von Fliegenmaden aufweist, benötigt er umgehende Hilfe.
Was tun, wenn man einen hilfsbedürftigen Igel findet?
Wenn Sie einen Igel entdecken, der Hilfe benötigt, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Bewahren Sie Ruhe und halten Sie Abstand, um den Igel nicht zu stressen.
- Falls der Igel verletzt ist oder sich in einer bedrohlichen Situation befindet, können Sie ihn vorsichtig in eine Transportbox oder einen stabilen Karton setzen.
- Wärmen Sie den Igel auf, indem Sie ihm eine Wärmflasche mit handwarmem Wasser bereitstellen, aber vermeiden Sie direkte Hitze.
- Kontaktieren Sie umgehend einen Tierarzt oder eine Igelstation, um den Gesundheitszustand des Igels überprüfen zu lassen.
Die richtige Ernährung
Die Fütterung eines hilfsbedürftigen Igels sollte mit Bedacht erfolgen. Folgendes ist zu beachten:
- Kein Obst oder Gemüse, da Igel diese nicht gut verdauen können.
- Hochwertiges Katzenfutter, das mindestens 60% Fleischanteil enthält, ist eine geeignete Futterquelle.
- Hartgekochte Eier können ebenfalls angeboten werden, jedoch ohne Gewürze oder Milch.
- Stellen Sie stets frisches Wasser bereit, jedoch kein Milch.
Schutzmaßnahmen für Igel
Um Igel in der Natur zu schützen, sollten Gartenbesitzer einige Maßnahmen ergreifen:
- Gestalten Sie Ihren Garten naturnah, indem Sie heimische Pflanzen verwenden und Unterschlupfmöglichkeiten schaffen.
- Vermeiden Sie den Einsatz von Mährobotern und Laubsaugern, die Igel verletzen oder töten können.
- Stellen Sie ein Igelhaus auf, um den Tieren ein sicheres Winterquartier zu bieten.
Rechtliche Aspekte
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind Igel geschützte Tiere. Es ist gesetzlich verboten, gesunde Tiere aus der Natur zu entnehmen, es sei denn, sie sind verletzt oder hilfsbedürftig. In solchen Fällen müssen die Tiere schnellstmöglich in die Freiheit entlassen werden, sobald sie gesund sind.
Zusammenfassung
Die Unterstützung von Igeln in Not ist sowohl eine moralische Verpflichtung als auch eine gesetzliche. Indem wir ihre Bedürfnisse erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, können wir dazu beitragen, dass diese faszinierenden Tiere auch in Zukunft in unseren Gärten und Parks leben können. Bei Unsicherheiten oder Fragen sollte immer ein Experte konsultiert werden, um den Igeln bestmöglich zu helfen.
Quellen
Die Informationen in diesem Artikel stammen aus verschiedenen Quellen, darunter die Webseite des Vereins „Pro Igel“ und fachspezifische Tierschutzorganisationen.