Nach massiver Kritik von Reisenden und Verbänden hat die Deutsche Bahn ihre Pläne, die gedruckten Ankunftspläne an Bahnhöfen zu entfernen, aufgegeben. Wie rbb|24 am 29. November 2024 berichtete, bleiben die weißen Ankunftsaushänge neben den gelben Abfahrtsplänen auch nach dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember erhalten. Die Bahn reagierte damit auf den öffentlichen Druck und wird die gedruckten Ankunftspläne nun doch nicht abschaffen.
In einer Pressemitteilung erklärte die Deutsche Bahn, die Kritik ernst zu nehmen und die ursprüngliche Entscheidung rückgängig zu machen. Die zukünftige Verwendung der Papier-Ankunftspläne soll in der nächsten Fahrplanperiode evaluiert und anschließend mit den Verbänden diskutiert werden. Laut „Bild“ soll Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber persönlich interveniert und die Streichung der Ankunftspläne gestoppt haben.
Von den insgesamt etwa 5.700 Bahnhöfen der Deutschen Bahn sind 570 mittlere und große Stationen mit den weißen Ankunftsplänen ausgestattet, die nun erhalten bleiben. Die gelben Abfahrtspläne hängen weiterhin an allen Stationen aus. Die Bahn hatte die Abschaffung der Ankunftspläne ursprünglich damit begründet, dass diese aufgrund von Bauarbeiten und Verspätungen oft nicht aktuell seien und digitale Alternativen wie Apps und Monitore zuverlässigere Informationen bieten. (rbb|24, 29.11.2024)
Der Sozialverband VdK hatte die geplante Maßnahme scharf kritisiert. VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass insbesondere ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Personen mit geringem Einkommen von der rein digitalen Informationsbereitstellung ausgeschlossen würden. (RND, 28.11.2024)
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn befürwortete die Beibehaltung der gedruckten Pläne. Pro-Bahn-Vorsitzender Detlef Neuß sagte dem RND, viele Reisende würden die analogen Aushänge den digitalen Anzeigen vorziehen. (RND, 28.11.2024)
Wie der SWR am 28. November 2024 berichtete, kritisierte auch der Landesseniorenrat Baden-Württemberg die Entscheidung der Bahn. Der Vorsitzende Eckart Hammer bemängelte, dass vor allem ältere Menschen ohne digitale Kenntnisse von der Information abgeschnitten würden. Gerade auf dem Land und an kleineren Bahnhöfen fehlten oft große digitale Anzeigetafeln, was die Orientierung für Abholende zusätzlich erschwere. (SWR, 28.11.2024)
Ein vom SWR interviewter Bahnexperte bewertete die Digitalisierung der Fahrplaninformationen hingegen positiv. Er argumentierte, die gedruckten Pläne seien aufgrund der dynamischen Lage im Bahnverkehr häufig veraltet und digitale Anzeigen ermöglichten eine flexiblere und aktuellere Information. (SWR, 28.11.2024)
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldete am 29. November 2024, die Bahn habe die geplante Abschaffung der Ankunftspläne mit dem hohen Aufwand für Datenpflege und Druck begründet. Die freiwerdenden Schaukästen sollten anderweitig genutzt werden. (dpa, 29.11.2024)
Quellen:
- rbb|24, 29.11.2024
- Bild, 29.11.2024
- Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), 28.11.2024
- SWR, 28.11.2024
- dpa, 29.11.2024
- ZDF Heute, 29.11.2024
- MDR, 28.11.2024
- Soester Anzeiger, 28.11.2024