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Barzahlen in BVG-Bussen: Mehrheit der Berliner ist gegen geplante Abschaffung

Die Entscheidung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Barzahlung in Bussen zum 1. September 2024 abzuschaffen, hat in der Hauptstadt eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Diese Maßnahme wird von der BVG damit begründet, dass fast alle Fahrgäste bereits mit einem gültigen Fahrschein einsteigen und die durchschnittliche Anzahl an bar bezahlten Tickets pro Tag und Bus mit nur drei sehr gering ist. Dennoch sind viele Berliner gegen diese Entscheidung, da sie insbesondere benachteiligte Gruppen wie ältere Menschen und Touristen betreffen könnte.

Die BVG hat angekündigt, dass Fahrgäste künftig ihre Tickets ausschließlich bargeldlos erwerben können. Zahlungsmethoden wie Giro- und Kreditkarten sowie digitale Bezahlmöglichkeiten über Apps wie Apple Pay oder Google Pay werden weiterhin akzeptiert. Zudem wird eine wiederaufladbare BVG-Guthabenkarte eingeführt, die an bestimmten Verkaufsstellen erhältlich ist. Kritiker der Maßnahme, darunter auch Politiker aus dem Abgeordnetenhaus, argumentieren, dass diese Entscheidung viele Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mit Karte oder Smartphone zahlen können, von der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ausschließt.

Die Entscheidung zur Abschaffung der Barzahlung wurde von der BVG als eine notwendige Maßnahme dargestellt, um die Busfahrer zu entlasten und den Betrieb zu optimieren. Diese Argumentation wird jedoch von verschiedenen politischen Parteien angefochten. Der Linke-Verkehrspolitiker Kristian Ronneburg warnte, dass es weiterhin Menschen gibt, die aufgrund finanzieller, gesundheitlicher oder altersbedingter Gründe auf Bargeld angewiesen sind. Auch der AfD-Verkehrspolitiker Rolf Wiedenhaupt äußerte Bedenken und betonte, dass die Abschaffung der Barzahlung vor allem ältere Menschen und Touristen benachteilige.

Die Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr unterstützt die Entscheidung der BVG und bezeichnet sie als Teil eines zeitgemäßen Mobilitätskonzepts. Sprecherin Petra Nelken betonte, dass die neue Regelung sowohl für die Fahrgäste als auch für die Fahrerinnen und Fahrer eine Entlastung darstelle. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine umfassende Informationskampagne für die Fahrgäste geplant ist, um einen reibungslosen Übergang zur bargeldlosen Zahlung zu gewährleisten.

Die Diskussion über die Barzahlung in Bussen ist nicht neu. Bereits während der Corona-Pandemie wurde die Barzahlung in Bussen für eine gewisse Zeit ausgesetzt, um das Ansteckungsrisiko für die Busfahrer zu minimieren. Nach der Wiederherstellung der Bargeldzahlung im Jahr 2023 gab es zwar eine Rückkehr zur alten Regelung, doch die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die BVG die Barzahlung nun dauerhaft abschaffen möchte.

In dem Kontext ist es auch wichtig zu erwähnen, dass die BVG nach eigenen Angaben rund 1,2 Millionen Abonnenten hat und insgesamt 1,8 Millionen Berlinerinnen und Berliner Zeitkarten nutzen. Die Einführung des Deutschlandtickets hat dazu geführt, dass viele Besucher bereits im Voraus einen Fahrschein erwerben. Laut BVG kaufen 95 Prozent der Gelegenheitskunden ihre Tickets nicht im Bus, sondern an Automaten oder Verkaufsstellen.

Die Entscheidung der BVG hat bereits zu einer breiten Debatte unter den Berlinerinnen und Berlinern geführt. Eine Umfrage zeigt, dass eine Mehrheit der Befragten gegen die Abschaffung der Barzahlung ist und sich für eine Rückkehr zur vorherigen Regelung ausspricht. Der CDU-Verkehrspolitiker Johannes Kraft äußerte Verständnis für die Bedenken und forderte eine Kulanzregelung, um den Fahrgästen, die auf Bargeld angewiesen sind, entgegenzukommen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Diskussion um die Barzahlung in BVG-Bussen eine Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven umfasst. Während einige die Entscheidung als notwendigen Schritt in Richtung einer modernen und bargeldlosen Zukunft betrachten, warnen andere vor den möglichen negativen Auswirkungen auf vulnerable Gruppen. Die BVG ist verpflichtet, die Bedenken der Bevölkerung ernst zu nehmen und Lösungen zu finden, die sowohl den betrieblichen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht werden.

Quellen: rbb24, Der Tagesspiegel, BVG Pressemitteilungen

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 in Kategorie: 
Politik

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