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Benzingeruch: Brandanschlag auf kurdische Gemeinde in Reinickendorf?

Die Berliner Polizei hat Ermittlungen zu einem möglichen Brandanschlag auf die Freie Kurdische Gemeinde in Reinickendorf aufgenommen. Am vergangenen Sonntag soll eine Person die Fassade des Kulturhauses mit Benzin überschüttet haben. Dies geschah an einem Tag, an dem sich bis zu 40 Menschen in den Räumlichkeiten aufhielten. Obwohl der Geruch von Benzin wahrgenommen wurde und die Anwesenden schnell aus dem Gebäude flüchteten, gab es keine Verletzten.

Ein anwesender Politiker, Ferat Koçak von der Linken, berichtete, dass er den Geruch bemerkte und sofort alarmierte. Er erstattete daraufhin Anzeige gegen Unbekannt. Koçak äußerte den Verdacht, dass es sich um eine politische Tat handeln könnte, die im Zusammenhang mit türkischem Nationalismus steht. Auch ein Sprecher des kurdischen Vereins äußerte die Vermutung, dass hinter dem Vorfall türkischstämmige Nationalisten stecken könnten. Der Verein ist in der Vergangenheit bereits mehrfach bedroht worden.

Die Polizei bestätigte, dass ein Einsatz am Samstag stattfand, allerdings ohne ins Detail zu gehen. Berichten zufolge wurden zwei Mitglieder des Vereins, darunter der Ko-Vorsitzende Hüseyin Yilmaz, festgenommen. Yilmaz, der zuvor Bürgermeister in der verbotenen kurdischen Partei Hadep war, bezeichnete die Festnahme als Repression des türkischen Staates und als Einschüchterungsversuch. Er betonte, dass der Verein trotz solcher Maßnahmen weiterhin seine politische und soziale Arbeit fortsetzen werde.

Bereits in der Vergangenheit kam es zu ähnlichen Vorfällen. So wurden die Vereinsräume 2018 von der Polizei durchsucht, und im Jahr 2022 erklärte das Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin diese Maßnahmen für rechtswidrig. Der Verein und seine Mitglieder sehen sich immer wieder mit Repressionen konfrontiert, die sie als Versuche deuten, die kurdische Gemeinschaft in Deutschland zu unterdrücken.

Eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls könnte wichtige Erkenntnisse zur Sicherheit kurdischer Institutionen in Deutschland liefern. Auch die politische Dimension der Ereignisse sollte nicht außer Acht gelassen werden. In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte über Angriffe auf kurdische Einrichtungen in Deutschland, die im Kontext der politischen Spannungen zwischen der Türkei und der kurdischen Bevölkerung stehen.

Die Polizei hat bislang keine weiteren Details veröffentlicht, und die Ermittlungen laufen weiterhin. Es bleibt abzuwarten, ob es zu einer Aufklärung des Vorfalls kommt und wie die politischen Reaktionen darauf ausfallen werden.

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 in Kategorie: 
Politik

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