Bau von Wohnquartier „Neulichterfelde“ in Berlin

Über 2500 neue Wohnungen geplant: Bau von Wohnquartier „Neulichterfelde“ beginnt

Im Süden Berlins, genauer gesagt in Lichterfelde, wird das große Bauprojekt „Neulichterfelde“ realisiert. Dies ist eines der bedeutendsten Wohnbauvorhaben der Hauptstadt, das mit der Schaffung von rund 2500 neuen Wohnungen auf einem Gelände von 36 Hektar aufwartet. Der private Investor, die Groth-Gruppe, hat angekündigt, dass der Baustart im Jahr 2024 erfolgen soll, nachdem die Planungsphase, die sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckt hat, weitestgehend abgeschlossen ist. Trotz der bestehenden Herausforderungen mit der Berliner Verwaltung ist man zuversichtlich, dass das Projekt bald in die nächste Phase übergeht.

Projektbeschreibung

Das Wohnquartier „Neulichterfelde“ umfasst insgesamt etwa 2500 Wohneinheiten, die sich auf verschiedene Wohnformen verteilen. Geplant sind:

- 540 Sozialwohnungen - 1540 Miet- und Eigentumswohnungen - 420 Reihenhäuser

Darüber hinaus sollen auch Flächen für Büros, Arztpraxen sowie Geschäfte zur Nahversorgung eingeplant werden. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf den Bildungseinrichtungen; es sind drei Kindertagesstätten mit insgesamt 260 Plätzen und eine dreizügige Grundschule mit einem Sportfeld und einer Turnhalle vorgesehen.

Langwierige Planung und Herausforderungen

Die Planungsphase für das Projekt begann bereits im Jahr 2012, als die Groth-Gruppe das Grundstück erwarb. In den darauffolgenden Jahren wurden zahlreiche öffentliche Workshops abgehalten, um die Belange der Anwohner zu berücksichtigen. Der formale Startschuss für das Bebauungsplanverfahren fiel 2015. Trotz dieser umfangreichen Vorarbeiten verzögerte sich der Baustart erheblich, was unter anderem auf die langsamen Genehmigungsprozesse der Berliner Verwaltung zurückzuführen ist.

Thomas Groth, der Gründer der Groth-Gruppe, äußerte sich in einem Interview zur Problematik der langen Genehmigungszeiten und der Herausforderungen, die sich aus der öffentlichen Beteiligung ergeben. „Die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen für die Bürgerbeteiligung fand erst im Sommer 2022 statt, und die Abwägung der öffentlichen Einwendungen läuft derzeit“, erklärte Groth. Er geht davon aus, dass sein Unternehmen im Juni 2023 das Baurecht für das Projekt erhalten wird. Sollte alles nach Plan verlaufen, könnten die ersten Bauarbeiten im Jahr 2024 beginnen.

Finanzierungsaspekte und öffentliche Verwaltung

Ein zentrales Problem bei der Umsetzung solcher Bauprojekte ist die Finanzierung. Groth kritisiert, dass die lange Dauer bis zur Vergabe des Baurechts eine Herausforderung für die Banken darstellt, die die Finanzierung solcher Projekte bereitstellen. „Es ist äußerst schwierig, bei einer Bank eine Finanzierung für ein so unkalkulierbares Vorhaben zu erhalten“, so Groth weiter.

Die Berliner Verwaltung steht in der Kritik, ihre Aufgaben nicht zeitnah zu bewältigen. Groth fordert grundlegende Reformen und Strukturverbesserungen innerhalb der Bezirksämter, insbesondere für größere Bauvorhaben. „Es müsste in jedem Bezirk eine zuständige Person geben, die während des gesamten Verfahrens den Überblick behält und Entscheidungen treffen kann“, so Groth.

Aktueller Stand und Ausblick

Mit dem geplanten Baubeginn im Jahr 2024 wird von einer Gesamtbauzeit von mindestens zehn Jahren ausgegangen. Wenn man die gesamte Zeit von der Grundstücksakquise bis zum Abschluss des Projekts betrachtet, könnten hier insgesamt bis zu 25 Jahre vergehen. Diese lange Zeitspanne ist nicht unüblich, insbesondere bei großen städtebaulichen Projekten in Berlin, wo die Nachfrage nach Wohnraum ständig steigt.

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat bereits dem Bebauungsplan zugestimmt, was einen entscheidenden Schritt zur weiteren Realisierung des Projekts darstellt. Als nächstes wird der Investor die Baugenehmigungen für den ersten Bauabschnitt beantragen. Die ersten Häuser sollen in der Nähe des S-Bahnhofs Lichterfelde Süd entstehen.

Öffentliche Reaktionen und Ausblick

Die Reaktionen auf das Bauprojekt sind gemischt, wobei die Notwendigkeit neuer Wohnungen in Berlin unbestritten bleibt. Es gibt sowohl Befürworter, die auf die Schaffung dringend benötigten Wohnraums hoffen, als auch skeptische Stimmen, die die ökologischen Auswirkungen und die Verfügbarkeit von Sozialwohnungen in Frage stellen. Die Groth-Gruppe hat sich verpflichtet, einen Teil der Wohnungen als sozial geförderten Wohnraum zu bauen, was ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz des Projekts in der Öffentlichkeit darstellt.

Das Projekt „Neulichterfelde“ wird weiterhin aufmerksam verfolgt, sowohl von der Politik als auch von den Anwohnern. Mit dem Fortschreiten der Planungen wird erwartet, dass weitere Details zu den Bauabschnitten und der zeitlichen Umsetzung veröffentlicht werden. Der Bau eines Informationspavillons am S-Bahnhof Lichterfelde Süd ist geplant, um interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich über das Projekt zu informieren und ihre Fragen zu stellen.

Fazit

Die Entwicklung des Wohnquartiers „Neulichterfelde“ stellt einen wichtigen Schritt in der Schaffung neuen Wohnraums in Berlin dar. Trotz der Herausforderungen und der langen Planungszeit könnte das Projekt dazu beitragen, die Wohnungsnot im Südwesten der Hauptstadt zu lindern und ein neues urbanes Leben zu fördern. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie schnell und reibungslos der Bau voranschreiten kann und welche weiteren Maßnahmen nötig sind, um den Bedürfnissen der Stadt und ihrer Bewohner gerecht zu werden.

Quellen

Der Artikel basiert auf Informationen aus verschiedenen Quellen, einschließlich der Berliner Morgenpost, der Groth-Gruppe, dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf sowie weiteren lokalen Nachrichtenquellen.

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