Nach Verbot des Kita-Streiks in Berlin: Bildungssenatorin gibt sich „gesprächsbereit“

In Berlin hat das Landesarbeitsgericht einen unbefristeten Streik in den kommunalen Kitas untersagt. Dieser richterliche Beschluss führte zu einer Vielzahl von Reaktionen, unter anderem von der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, die trotz der aktuellen Situation weiterhin den Dialog sucht. In einem Interview mit dem RBB-Inforadio betonte die Senatorin die Notwendigkeit von Gesprächen, um die Arbeitsbedingungen in den Berliner Kitas zu verbessern.

„Mein Gesprächsangebot gilt nach wie vor und nicht nur in Richtung der Gewerkschaften Verdi und GEW“, äußerte die CDU-Politikerin. Sie wies darauf hin, dass der Austausch mit allen Akteuren der frühkindlichen Bildung sowie den Trägern und den Bezirken von großer Bedeutung sei. Der Streik, der ursprünglich von den Gewerkschaften ausgerufen wurde, zielt auf eine Entlastung der Erzieherinnen und Erzieher ab, die seit langem lautstark auf die unzureichenden Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.

Die Bildungssenatorin wies darauf hin, dass die demografische Entwicklung in Berlin möglicherweise dazu beitragen könnte, die Situation in den Kitas zu verbessern. „Wir müssen schauen, wie wir mit dieser demografischen Entwicklung gegebenenfalls eine Perspektive schaffen, um den Betreuungsschlüssel in den nächsten Jahren verbessern zu können“, sagte Günther-Wünsch. Sie führte aus, dass es in einigen Kitas bereits einen Überhang an Personal gibt, da die Zahl der Kinder rückläufig ist. Dennoch betonte sie, dass die Probleme nicht einfach verschwinden würden, und dass eine konstruktive Diskussion über die Ursachen der hohen Krankentage in den Kitas notwendig sei.

In der Diskussion um die Arbeitsbelastung der Erzieherinnen und Erzieher verwies die Senatorin auf die Notwendigkeit, Unterstützung und Entlastung zu bieten. „In Zeiten des Fachkräftemangels ist das aber nicht über Nacht möglich“, fügte sie hinzu. Die Herausforderungen, vor denen die Kitas stehen, sind vielfältig. Die Gewerkschaften hatten im Vorfeld des Streiks eine Vielzahl von Forderungen aufgestellt, die eine Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels, die Berücksichtigung von Personalausfall durch Urlaub, sowie eine Entlastung der Erzieherinnen in administrativen Aufgaben umfassen.

Einer der zentralen Aspekte des Streiks war die Forderung nach einem Tarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher verbessern und eine bessere pädagogische Qualität in den Kitas gewährleisten soll. Verdi argumentiert, dass es an der Zeit sei, die Arbeitsbedingungen in den Kitas grundlegend zu reformieren, um die Attraktivität des Berufs zu steigern. Viele Erzieherinnen und Erzieher zeigen bereits Symptome von Überlastung, was sich in überdurchschnittlich vielen Krankentagen niederschlägt.

Die Komplexität der Situation wird durch die Tatsache verstärkt, dass die städtischen Eigenbetriebe nur einen Teil der Berliner Kitas betreuen, während viele Einrichtungen von freien Trägern betrieben werden, die ebenfalls auf angemessene Arbeitsbedingungen angewiesen sind. Katharina Günther-Wünsch betonte, dass eine Lösung, die nur für die städtischen Einrichtungen gilt, nicht im Sinne einer gerechten Behandlung aller Beteiligten wäre.

Die Probleme im Kita-System sind nicht neu. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Streiks und Forderungen nach besseren Bedingungen. Das aktuelle Verbot des Streiks durch das Gericht wurde von den Gewerkschaften als Rückschlag wahrgenommen, doch die Bildungssenatorin bleibt optimistisch. Sie hofft, dass durch Gespräche und Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren im Bildungsbereich langfristige Lösungen gefunden werden können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuelle Situation in den Berliner Kitas sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellt. Die Bildungssenatorin hat sich bereit erklärt, den Dialog fortzusetzen, um die Bedürfnisse der Erzieherinnen und Erzieher sowie der Kinder in den Vordergrund zu stellen. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen und die Qualität der frühkindlichen Bildung in Berlin zu sichern.

Quellen: stern+, dpa, Tagesspiegel

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